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iPad Pro 9.7 im Test: Ein guter Laptop-Ersatz?

von GQ
WIRED UK hat zwei Tage auf dem englischen Land verbracht, um das iPad Pro 9.7 ausgiebig zu testen. Kann das Apple-Tablet ein Laptop ersetzen?

Der kleine Bruder des iPad Pro erschien zur selben Zeit wie das iPhone SE. Man könnte also meinen, das iPad Pro 9.7 sei lediglich ein Anhängsel für Apple. Aber schon nach kurzer Zeit mit dem Tablet merkt man, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. In Wirklichkeit ist das Pro 9.7 ein kluger Schachzug.

In der gleichen Art und Weise wie Apple die Leistung des iPhone 6s in das kleinere Gehäuse des iPhone SE gepresst hat, hat der Konzern den gleichen Trick mit dem 9.7 angewandt: Die Fähigkeiten des großen iPad Pro stecken in den Maßen eines iPad Air 2.

Was man bekommt, ist die ganze beachtliche Leistung der 12,9-Zoll-Version, aber mit der zusätzlichen Mobilität eines Standard-iPads. Und das ist wirklich eine tolle Sache.

Unterwegs getestet
Um das iPad Pro 9.7 zu testen, tauschte WIRED UK zwei Tage das Büro in London gegen einen Campingplatz in Dorset. Wir wollten sehen, ob es möglich ist, auf dem iPad Pro 9.7 genauso zu arbeiten, wie auf einem Desktop-PC. Dokumente erstellen, E-Mails schreiben und Web-Recherche – alles sollte verglichen werden. Und obendrauf sollte das Tablet auch für die Abendunterhaltung sorgen – Musik und Videos.

Es ist fast unmöglich, zwischen dem iPad Air 2 und dem Pro 9.7 zu unterscheiden. Das gleiche Gewicht, die gleichen Maße, allein die vier Lautsprechergitter auf der Ober- und Unterseite des Gehäuses, die vom ersten Pro stammen, geben Aufschluss. Zusätzlich gibt es die Tastaturabdeckung mit dem dazugehörigen Magnet-Trio an den Kanten. Oh, und die Kameralinse ragt natürlich auch ein wenig heraus.

Einmal geöffnet und auf dem Tisch in der Mitte des (zum Glück sonnigen) Campingplatzes platziert, machte sich das 2048x1536-Display mit seiner Pixeldichte von 264 dpi des Pro vortrefflich im grellen Tageslicht. Apples Behauptung, die Reflexivität auf diesem Tablet um 40 Prozent verringert zu haben, kann nicht bewiesen werden, aber in unserem Test gab es davon viel weniger. Das machte langwierige bildschirmbasierte Aktivitäten unter freiem Himmel nicht nur möglich, sondern fast angenehm.

Das iPad Pro 9.7 hat auch das neue True Tone Display: Auf der Vorderseite des Tablets gibt es Sensoren, die das Licht der Umgebung messen und den Weißabgleich des Bildschirms vereinfachen. So fällt es leichter, den Bildschirm in jeder Umgebung zu sehen. Das ist hervorragend fürs Lesen, aber könnte Filmliebhaber stören, weil die Funktion nicht berücksichtigt, für welche Aktivität das iPad gerade genutzt wird. Das hat zur Folge, dass das aktivierte True Tone Display Farben in Filmen und Fotos verändert.

Rund ums Lagerfeuer am Abend verdarb True Tone uns trotzdem nicht das Sehvergnügen. Dank der vier Lautsprecher, die den Klang automatisch danach ausrichten, ob das iPad im Hoch- oder Querformat gehalten wird, war die Film-Nacht im WIRED-Zelt ein Kinderspiel. Vier von uns konnten den Film Dredd (2012) in seiner ganzen Pracht schauen (wenn ihr ihn nicht gesehen haben, tut es!), ohne das iPad an unseren Bluetooth-Lautsprecher anschließen zu müssen. Das ist beeindruckend, obwohl die kleineren Maße des Pro 9.7 natürlich nicht dieselben Quad-Lautsprecher zulassen wie das große iPad Pro.

Mobiles Arbeiten
Die A9X- und M9-Koprozessoren, die vom iPad Pro 12.9 übernommen wurden, machen Multitasking auf dem Pro 9.7 zur wahren Freude. Der Arbeitsspeicher wurde von vier auf zwei Gigabyte verkleinert, aber das war kaum spürbar und das kleinere iPad Pro bewältigte buchstäblich alles, womit WIRED es befeuerte. Es konnte zum Beispiel gleichzeitig drei 4K-Video Streams bearbeiten. Der kleinere Bildschirm hielt einen dabei davon ab, nach dem Apple Pencil zu greifen. Obwohl man ihn benutzen kann, eignet sich der größere Bildschirm des Pro 12.9 eher dafür.

Das Smart Keyboard des iPad Pro 9.7 sieht aus, als würde es keinen Spaß machen, darauf zu tippen. Beim Ausprobieren war es aber überraschend responsiv. Obwohl das Klapp-Design bedeutet, dass bei langem Tippen die Hände etwas nah am Bildschirm liegen, ist es durchaus noch möglich mit einiger Geschwindigkeit zu schreiben.

Der Nachteil: Es gibt kein Trackpad und die Tastatur selbst ist bei weitem nicht robust genug, um auf dem Schoß benutzt zu werden. Ein weiterer Kritikpunkt: Das Klapp-Design der Tastatur selbst ist nicht so schön ist, wie man es von Apple erwartet. Das Smart Keyboard ist clever, aber nicht stylish – und es ist seltsam, so etwas über eine Cupertino-Schöpfung zu sagen.

Wir lehnen uns mal aus dem Fenster und sagen, dass das iPad (vielleicht mit einer robusteren Brydge-Tastatur gepaart) in der Tat ein Laptop für den täglichen Gebrauch ersetzen könnte. Das bestätigte sich jedenfalls in den zwei Tagen in der Wildnis von Südwestengland. Die Möglichkeit, zwischen benachbarten Apps wie Browser, E-Mail, Notizen und Textverarbeitung hin und her zu wechseln, machte es fast zu einem mehr als passablen PC-Ersatz. WIRED hat das Laptop kein bisschen vermisst – vor allem, wenn es um die Ausdauer der Batterie ging. Man bekommt ein paar Stunden Arbeitszeit aus einem Laptop, mit dem iPad Pro 9.7 bekommt man mehr als einen Tag nach einmaliger Aufladung.

Fazit
Bei einem Preis ab 689 € ist das iPad Pro 9.7 teurer als die anderen Standardgröße-iPads. Allerdings zu Recht: Dieses Tablet hat ungeheure Power und wenn ihr nach etwas sucht, dass die Aufgaben eines durchschnittlichen Laptops (Schreiben, Surfen, Spielen, Design-Programme etc.) übernehmen kann, hat das Pro 9.7 das Zeug und den Bildschirm dazu.

Dadurch dass die Fähigkeiten des großen Pro in die handlichen Maße des bekannten Apple-Tablets gepackt wurden, wird das Pro 9.7 zum Lieblings-iPad von WIRED UK. Bestnote.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK

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