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Kann ein Anzug Olympioniken vor Rios Dreckwasser schützen?

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Im August werden die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro ausgetragen, doch die brasilianische Metropole hat mit allerlei Problemen zu kämpfen – Müll, Bakterien und Keime sind hier Alltag. Damit die Ruderer in den verschmutzten Gewässern von Rio von Krankheitserregern verschont bleiben, hat ein Textil-Ingenieur der Philadelphia University einen antimikrobiellen Hightech-Schutzanzug für die Athleten entworfen.

Die Guanabara-Bucht von Rio de Janeiro, in der Ruderer und Segler während der vom 5. bis 16. August stattfindenden Olympischen Sommerspiele 2016 um Medaillen kämpfen, ist stark verschmutzt. Etwa 70 Prozent der Abfälle der brasilianischen Zehn-Millionen-Metropole landen in den Gewässern der 380 Quadratkilometer großen Meeresbucht, in der Vergangenheit wurden hier sogar schon Müll, Tierkadaver und Fäkalien gefunden.

Die Gefahr für die Olympia-Teilnehmer, mit gefährlichen Krankheitserregern in Berührung zu kommen, ist also entsprechend hoch – nicht zuletzt, weil Mikrobiologen der staatlichen Universität UFRJ in Wasserproben von fünf Stränden gefährliche Antibiotika resistente Keime entdeckt haben.

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Mark Sunderland, langjähriger Textil-Ingenieur und Dozent an der Universität von Philadelphia, hat sich deshalb des Problems angekommen und einen antimikrobiellen Schutzanzug entworfen. Der Unisuit besteht aus einer speziellen Schicht, die für Bakterien weitestgehend undurchlässig sein soll. Ferner ist er wasserabweisend und extrem leicht – er wiegt etwa nur zwei Drittel so viel wie herkömmliche Ruderanzüge. Die Kollektion besteht aus Tights, Oberteilen und Sport-BHs für die weiblichen Teilnehmer.

Die Ruderin Chierika Ukogu aus Nigeria wird den Anti-Mikroben-Anzug als eine der ersten Olympioniken tragen. Produziert wurde er vom in Philadelphia ansässigen Sportkleidungshersteller Boathouse. Das Unternehmen ist auch offizieller Sponsor und Ausstatter des US-Ruderteams. Dieses wird Sunderlands Suit aber primär im Training nutzen und nicht bei den Wettkämpfen.

So schick Sunderlands Ruder-Kollektion allerdings auch ist, einen völlig sicheren Schutz gegen Keime kann der Anzug nicht bieten – Arme, Brust, Rücken und Nacken der Sportler sind schließlich weiterhin direkt dem Schmutzwasser der Guanabara-Bucht ausgesetzt. Wissenschaftlern zufolge ist die Konzentration an Fäkalbakterien, Enteroviren, Rotaviren und Adenoviren in den Gewässern Rios aber ohnehin so hoch, dass selbst Hightech-Textilien an ihre Grenzen kommen.

Das weiß auch Mark Sunderland. „Der Anzug ist kein medizinisches Gerät“, betonte er im Gespräch mit der Tageszeitung The Philadelphia Inquirer.

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