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Die wahrscheinlichste Erklärung, warum das Galaxy Note 7 explodierte

von Juliane Görsch
Nach dem Explosions-Debakel um das Samsung Galaxy Note 7 ist der Grund offiziell immer noch unklar. Die Beratungsfirma Instrumental hat nun eine neue Theorie aufgestellt, die die Frage aufwirft: Hat Samsung bewusst die Sicherheit aufs Spiel gesetzt, um innovativ zu bleiben?

Etwa zwei Monate ist es jetzt her, dass Samsung die Produktion seines Flaggschiff-Modells Galaxy Note 7 eingestellt hat. Das Smartphone hatte sich vielfach entzündet und war in manchen Fällen sogar explodiert. Laut Angaben von Samsung waren nur 0,1 Prozent der verkauften Geräte betroffen und die Probleme auf einen Produktionsfehler bei einem Akku-Hersteller zurückzuführen.

Nachdem dieser Fehler offiziell ausgebessert wurde, Austauschgeräte sich aber trotzdem wieder entzündet hatten, wurde die Produktion gänzlich gestoppt. Bisherige Erklärungen für die spontanen Selbstentzündungen gingen von Fehlern in Teilen des Akkus aus. Ein neuer Bericht von Instrumental, einem Unternehmen für technische Beratung von Ingenieuren, hat aber eine andere Erklärung gefunden: Das Design des gesamten Smartphones war fehlerhaft.

Genauer gesagt: Die Batterie war einfach zu groß für das kompakte Gehäuse, welches zudem Platz für einen Stylus bieten musste. In der verbauten Lithium-Polymer-Batterie werden die positiv und negativ geladene Elektroden von einer schützenden Separator-Schicht aus Polymer getrennt. Diese sei laut Samsung von Anfang an dünner gewesen als bei anderen Akkus. Möglicherweise um strenge Herstellungsvorgaben zu erfüllen. Denn je dünner die Schicht, desto schneller lässt sich der Akku auch aufladen.

Wenn nun aber Druck auf diese dünne Schicht ausgeübt wird, zum Beispiel durch versehentliches Sitzen auf dem Smartphone, kann es dazu kommen, dass sich die positiv und negativ geladenen Elektroden berühren und es dadurch zu einer Explosion kommt. Hinzu kommt, dass sich Akkus bei normaler Benutzung im Gehäuse ausdehnen. Deswegen lassen Hersteller eigentlich einen Spielraum von zehn Prozent, was beim Note 7 auf 0,5 Millimeter hinauslaufen sollte. Im untersuchten Gerät steckte allerdings ein 5,2 Millimeter dicker Akku in einer Aussparung von ebenfalls 5,2 Millimeter.

Laut Instrumental gibt es Hinweise darauf, dass sich Samsung beim Note 7 bewusst für das riskantere Design entschieden hat, um sich von seinem Vorgänger besser abzuheben und mit der Konkurrenz des iPhone 7 Plus mithalten zu können. Eine kleinere Batterie hätte das Problem gelöst, aber auch eine geringere Kapazität bedeutet. Möglicherweise war also der Innovationsdruck so groß, dass Samsung nicht bereit war, mit dem Gehäuse und dem Akku Kompromisse einzugehen. Innovation bedeutet auch, Grenzen zu sprengen. Nur hat Samsung das am Ende wörtlich genommen.

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