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Der kobo aura ONE hätte fast zum Kindle-Killer werden können

von Dominik Schönleben
Der kanadische Buchhändler kobo will mit seinem neuen eReader dem Kindle Konkurrenz machen. Das wichtigste neue Feature des aura ONE: Er ist wasserdicht. Doch reicht das, um Nutzer zum Umstieg zu bewegen?

Jahrelang dominierte Amazon mit seinen Kindle-Geräten den eReader-Markt in Deutschland. Erst Ende 2015 konnte der deutsche Buchhandel mit seinem Konkurrenzangebot Tolino aufholen und tatsächlich einen größeren Marktanteil als Amazon für sich beanspruchen. Mittlerweile sind die Konkurrenten in vielen Punkten gleich auf, aber mit seinem letzten Premium-eReader Kindle Oasis hat Amazon bei der Hardware wieder gut vorgelegt.

Jetzt könnte erneut Bewegung auf den digitalen Buchmarkt kommen. Der neue Mitbewerber von Amazon und Tolino kommt aus Kanada – und drängt mit seinem Flagship-eReader aura ONE auch nach Deutschland. Der eReader von kobo will sich dabei als Alternative zum neuen Kindle positionieren. Aber gelingt ihm das?

Das wichtigste Feature des aura ONE ist, dass er wasserdicht ist. Damit löst er einen der größten Nachteile des digitalen Lesens: Nutzer können endlich auch in der Badewanne lesen. Bisher war das noch eines der letzten Argumente für analoge Bücher. Selbst die neusten Kindle-Modelle besitzen dieses Feature nicht.

Wenn der aura ONE ins Badewasser abtaucht, funktioniert der Touchscreen weiterhin einwandfrei – auch wenn er nass ein wenig träge reagiert. Lesen in der Badewanne ist also problemlos möglich. Geschützt wird die Elektronik des aura ONE durch einen Nanopartikel-Schutzfilm vom Unternehmen HZO. Laut dessen Angaben sind Seifen oder Badetinkturen auch langfristig kein Problem für das Gerät. Nur bei Salzwasser sei Vorsichtig geboten.

Der aura ONE ist in etwa so groß wie ein Hardcover Buch – wenn auch viel dünner. Und das ist auch sein größter Nachteil. Es ist schwierig, den eReader mit nur einer Hand zu bedienen. Im WIRED-Test zeigte sich, dass es nahezu unmöglich ist, einhändig zu lesen, ohne dabei den Bildschirm zu berühren. Hält man das Gerät aber von der Seite, berühren die eigenen Finger den Bildschirm und das Gerät blättert unkontrolliert weiter. Der kobo aura ONE fühlt sich deshalb schwer und unhandlich an. Er kann eigentlich nur mit zwei Händen bedient werden.

Das hat der neue Kindle Oasis weitaus besser gelöst. Nicht nur ist er kleiner, sondern er besitzt eine extra Leiste, an der er angefasst werden kann. Die kann gleichzeitig auch durch Erhöhen des Drucks zum Umblättern verwendet werden.

Wirklich angenehm ist das klare Bild des aura ONE mit seinem 300 DPI-Bildschirm und seiner Auflösung von 1872x1404 Pixeln. Dessen Helligkeit passt sich dynamisch an die Umgebung an. Ähnlich wie bei aktuellen Kindle Modellen gilt das auch für das Rücklicht – je nach Situation wird der Bildschirm heller oder dunkler. Im Test funktionierte das sehr gut. Ein Vorteil gegenüber dem Kindle: Das Licht des aura ONE kann auch manuell eingestellt oder komplett deaktiviert werden.

Das Einkaufen des Lesematerials gestaltet sich bei kobo ähnlich einfach, wie man es von Amazon oder Tolino kennt: Bücher können direkt über das Gerät im Shop bestellt werden. Der Lesefortschritt synchronisiert sich dann auch mit der dazugehörigen Smartphone-App. Beim Wechsel von Tolino zu aura ONE können sogar die alten Bücher mitgenommen werden, die man über eine andere Plattform gekauft hat. Dafür müssen Leser sie aber manuell auf den eReader übertragen. Der aura ONE unterstützt das standardisierte EPUB-Format.

Kindle-Nutzer verlieren beim Umstieg all ihre Bücher – denn Amazon hat weiterhin seinen eigenen Standard. Das ist es auch, was den Wechsel auf dem E-Book-Markt so schwer macht.

Obwohl der aura ONE von seinen Features her zu den besten eReadern auf dem Markt gehört, scheitert er an einer Kleinigkeit: Seine unhandliche Größe hält ihn zurück. Hätte er ein kleineres Format und wäre leichter mit einer Hand zu greifen, hätte er sich wirklich zum Kindle-Killer entwickeln können.

Im Überblick:
– Lesen in der Badewanne wird endlich möglich, weil kobos aura ONE wasserdicht ist.
– Der eReader ist zu groß und unhandlich, um ihn mit einer Hand bequem zu halten.
– Die automatische Regulierung der Bildschirmhelligkeit und des Display-Lichts gibt ein angenehmes Leseerlebnis, egal bei welchem Licht.

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