Im Nike Sports Research Lab tüfteln seit vier Jahren Designer, Wissenschaftler und Profiathleten an einer extrem steifen Spikes-Platte für Laufschuhe. Denn je steifer die Außensohle, desto geringer der Energieverlust am Großzehengelenk und umso besser die Leistung des Sprinters. Doch die Festigkeit sei nicht das einzige Kriterium, um eine perfekte Spikes-Platte zu kreieren, erklärt Brett Schoolmeester, Director Innovations bei Nike Running, im Gespräch mit WIRED US. Diese müsse vor allem leicht sein.
Die Forschung landete aber immer wieder beim selben ernüchterndem Ergebnis: Sobald die Sohle steifer wird, wird auch der Schuh schwerer. Und egal wie steif die Spikes-Platte auch ist, wenn sie zu viel wiegt, bremst das den Athleten.
Doch genau dieses Problem will Nike nun in Zusammenarbeit mit der Olympiasiegerin und Weltmeisterin im 100-Meter-Sprint, Shelly-Ann Fraser-Pryce, gelöst haben: Die Spikes-Platte am neuen Model Zoom Superfly Elite soll nur halb so schwer sein wie die des Vorgängers Ja Fly 2, 61 statt 118 Gramm, dafür aber viermal so steif.
Gelöst haben soll das Spikes-Platten-Dilemma zwischen Festigkeit und Gewicht eine Künstliche Intelligenz. Im Nike-Labor beobachteten Forscher den Laufstil von Fraser-Pryce, sammelten Daten während ihrer Sprints, vom ersten Moment an den Startblöcken bis zur Ziellinie, und verwandelten diese in Heat Maps, mit denen sie den Algorithmus fütterten.
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Aus diesen Informationen kreierte die KI den Ansatz für eine neuartige Spikes-Platte, deren Prototyp aus dem 3D-Drucker kam. Diesen verfeinerten die menschlichen Designer, bis ihnen der Entwurf und die Funktion perfekt erschienen.
Mit den Zoom Superfly Elite habe Fraser-Pryce ihre Zeit beim 100-Meter-Sprint um 0,148 Sekunden verbessert, behauptet Nike. Für Nichtathleten wirkt das nichtig, doch im Hochleistungssport ist es eine halbe Ewigkeit. Fraser-Pryce wurde etwa mit gerade einmal 0,03 Sekunden Vorsprung Olympiasiegerin.