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Die kreativsten Gadgets echter Agenten werden jetzt in Berlin ausgestellt

von Dominik Schönleben
Geheimdienst-Spionage ist heute gleichbedeutend mit der Massenspeicherung des internationalen Datenverkehrs und der Installation von Spähsoftware. Doch zu Zeiten des Kalten Kriegs und in der Antike war Geheimdienstarbeit noch Hands-On. Diese beiden Welten führt jetzt das neue Spy Museum in Berlin zusammen.

Das neu eröffnete Berliner Spy Museum zeigt über 300 Exponate aus seinem knapp 1000 Gegenstände umfassenden Archiv. Es führt so die verschiedenen zeitgeschichtlichen Methoden der Informationsbeschaffung zusammen: Von in Knöpfen eingeritzten Nachrichten zu per Fallschirm abgeworfene Brieftauben über die massenhaft gespeicherten Profildaten von Facebook. All das seien Aspekte der Spionage, sagt Museumsdirektor Joachim E. Thomas.

Besonders stolz ist Thomas auf die echte Enigma Machine, die im zweiten Weltkrieg verwendet wurde, um die Funksprüche und Nachrichten der Nazis zu verschlüsseln. „Wir machen uns landläufig ein Bild von Spionage, das sich an James Bond und Co. festmacht. Das ist aber nicht das reale Leben eines Spions“, sagt Thomas. Die Agenten seien viel mehr Bürokraten als Actionhelden gewesen, die in langwieriger Arbeit kleinteilige Informationen beschafft haben. Die Gadgets, die sie dafür verwendet haben, waren mechanische Meisterwerke ihrer Zeit.

Zusammengetragen wurden die Werkzeuge der Spione von Kurator Franz-Michael Günther. Der in jahrelanger Arbeit Interviews mit ehemaligen Spionen, Geheimdienstmitarbeitern und Doppel-Agenten geführt hat. Diese Interviews mit Zeitzeugen werden im Museum verwendet, um die Gegenstände einzuordnen.

Das Spy Museum ist in insgesamt 14 Themengebiete eingeteilt: Im Prolog wird die Geschichte von der Antike bis zum Ersten Weltkrieg erzählt, danach folgen Zweiter Weltkrieg und der Kalte Krieg. Besonders kurios sind die Kategorien: Tiere im Einsatz als Spionagemittel und die James-Bond-Ecke, in der fiktive Agenten-Gadgets gezeigt werden.

„Das Spionage-Bild, das wir zeigen wollen, zeigt wie einzelne Menschen versuchen, mit Hilfsmitteln herauszufinden, was verborgen bleiben sollte“, sagt Thomas. Heute hängt die Informationsbeschaffung aber nicht an einzelnen Feldagenten, sondern an der Auswertung von Daten. Deshalb spielen auch die NSA, Edward Snowden und Facebook im Museum eine Rolle. So soll Besuchern etwa durch eine Visualisierung der Daten als Puzzle gezeigt werden, wie viel wir selbst im Netz von uns Preis geben. Jene Informationen, für die einst Staaten gut ausgerüstete Agenten aussendeten, um sie zu beschaffen.

Hier eine Auswahl der Exponate des Spy Museums: 

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