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Immer noch kein Hoverboard! Neue urbane Fortbewegungsmittel im Test

von Bernd Skischally
Onewheel und Scrooser sollen coole neue Elektro-Gefährte für die Stadt sein. Taugen sie was –oder sehen sie nur komisch aus? Profi-Skateboarderin Anna Kruse hat die Prototypen für WIRED getestet.

Wie wollen wir uns durch die Stadt bewegen, ohne Auto und ohne Parkplatzsuche? Immer wieder werden neue Gefährte und Geräte entwickelt, auf denen man mal mehr, mal weniger motorisiert und sportlich herumfahren kann. Dauerhaft durchgesetzt haben sich als Alternativen zum Auto nur zwei: Fahrrad und Motorroller. Was aber war oder ist eigentlich falsch an Mofa und Mokick, Kick- und Waveboard, Inlineskates, Skateboard und vermutlich nun Segway?
Diese Frage droht jedem neuen Fortbewegungsmittel. Nur lässt sie sich erst beantworten, wenn die Geräte auf dem Markt sind. Davor ist alles nur ein Test: WIRED Germany konnte als erstes europäisches Magazin zwei aufsehenerregende neue Prototypen fahren, den des Onewheel aus dem kalifornischen Mountain View und den des in Dresden entwickelten Scrooser.

Beide Projekte wurden über Kickstarter anschubfinanziert (circa 186.000 Dollar für den Scrooser und circa 630.000 Dollar für das Onewheel). Blogs feierten beide Ideen vorab; im kommenden Jahr sollen sie nun zu kaufen sein. Und so unterschiedlich beide Gefährte zunächst anmuten: Sie eint der lautlose und emmissionfreie E-Antrieb und das futuristische Design, bei dem gleich die massiven Reifen auffallen. Außerdem bieten sowohl das Onewheel als auch der Scrooser ein Fahrgefühl, das es so zuvor noch nicht gab. Und was sagt die Testfahrerin?

WIRED: „Um von A nach B zu kommen, ist es angenehmer als ein Skateboard, denn du musst nicht pushen. Du steuerst aus der Hüfte he­­raus, fast wie beim Snowboarden oder Surfen, nur über Asphalt. Ein völlig neues Gefühl.“

TIRED: „Wenn der Akku leer ist, was bei dem Prototyp leider noch zu schnell pas­siert, wird es stressig: Das Teil ist recht schwer, um es unter den Arm zu klemmen und permanent herumzutragen.“

Preis: 1200 €, bestellbar bei
rideonewheel.com

Das Onewheel ist eine Art Hybrid aus Skateboard und Segway. Von Letzterem hat es das Prinzip der dynamischen Stabilisierung übernommen, die dafür sorgt, dass die beiden Trittbretter nicht den Boden berühren, sondern nur der Go-Kart-Reifen dazwischen. Der kleine E-Motor ist im Reifen eingebaut, beschleunigt wird bis auf 20 Kilometer pro Stunde, per Fußdruck, und die Flüssigbatterie im Rahmen reicht für etwa 45 Minuten. Es geht also um Fahrspaß auf der Kurzstrecke: „Das Onewheel ist ein Entspannungsgefährt, ein Surfbrett für die Straße“, sagt Kyle Doerksen, einer der Entwickler des Einrads. Mit 10,4 Kilogramm ist dessen Prototyp allerdings noch so schwer, dass man ihn nach Gebrauch jedenfalls nicht noch herumtragen möchte.

Beim wuchtigen Scrooser käme man gar nicht auf diese Idee, obwohl er für einen E-Roller – dessen Design wie von Batmans Fuhrpark inspiriert wirkt – mit 28 Kilogramm Gewicht recht leicht ist. „Ich will ein Fortbewegungsmittel, das nicht nur seinen Zweck erfüllt, wenn ich zum Bäcker um die Ecke fahre“, sagt Jens Thieme, Chefentwickler des Scrooser. „Es soll cool aussehen und möglichst sauber fahren. Ein Liebhaberstück“, sagt Thieme. Und Anna Kruse?

WIRED: „Superspa­ßiges Teil. Es fährt sich geil, egal, ob im Stehen oder Sitzen. Fast wie ein echter Chopper, nur dass man keinen Führer­schein braucht. Und auf dem Bürgersteig scroosen darf.“

TIRED: „Weil er so cool aussieht, würde man gerne schneller fahren als mit ma­­ximal 25 km/h. Doch dann würde der Scrooser ja unter die Helmpflicht fallen.“

Preis: 3970 €, bestellbar bei scrooser.com

Tatsächlich sitzt man auf dem Scrooser (auf dem man auch stehen kann) wie auf einer Harley – bei der bloß der Sound vergessen wurde. Und natürlich fährt das Gefährt deutlich langsamer: Schneller als 25 km/h wird es nicht, eine Akkuladung reicht 40 Kilometer weit. „Der Scrooser ist nicht für die Landstraße konzipiert“, sagt Thieme. Sondern eben fürs gemächliche Cruisen durch die Stadt.

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Das sieht auf dem Scrooser ziemlich gut aus, und das ist dann ja ein Hauptkriterium dafür, ob sich so ein neues Gefährt durchsetzt: Es muss nicht nur praktisch sein, man will darauf vor allem nicht skurril ausschauen. Die ersten 200 Vor­bestellungen gibt es schon, aus Japan, Brasilien, Neuseeland, Russland etwa. Und aus dem Silicon Valley – der Heimat des Onewheel und nicht die schlechteste Referenzadresse für neue Ideen.

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