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Der „Blue Dream“ von Bugatti soll nach 80 Jahren endlich fliegen

von Cindy Michel
Ettore Bugatti baute 8000 Autos, aber nur ein Flugzeug: die Bugatti 100p. Eine Art-Deco-Schönheit, die schneller sein sollte als alle anderen Flieger ihrer Zeit. Doch Bugatti wird sie nie in der Luft sehen. Noch bevor der Entwickler sie fertigstellen kann, marschieren die Nazis in Frankreich ein. Die Maschine gerät in Vergessenheit. Bis jetzt: Knapp 80 Jahre nach ihrem Erstdesign steht die Maschine endlich vor ihrem Jungfernflug.

Das Jahr 1939: Der Designer Ettore Bugatti und der Ingenieur Louis de Monge arbeiten an einem Prestigeprojekt, einem Flugzeug, das entwickelt wurde, um einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. Der Protoyp des 100p soll schließlich als Modell für eine neue Reihe von Abwehrfliegern gegen die Deutschen dienen. Die französische Regierung und der Autohersteller wollen sie in den Bugatti-Fabriken in Paris und Molsheim produzieren. So zumindest der Plan.

Das Design der 100p ist, wie auch die Autos von Bugatti, extravagant und exquisit: stromlinienförmig, mit nach vorne gekehrten Flügeln und zwei Propellern, die jeweils von einem Motor in entgegengesetzte Richtung angetrieben werden, einem Leitwerk in Y-Form, einer extrem harten, aber leichten Außenhaut und einer sandwichartigen Konstruktion aus dem Holz des tropischen Balsabaumes, das für seine geringe Dichte bekannt ist, und zwischen zwei Lagen aus Harthölzern liegt. Mit diesen innovativen Techniken der späten Dreißigerjahre sollt die Bugatti 100p eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 800 Kilometern pro Stunde erzielen.

Doch dann marschieren die Nazis im Juni 1940 in Frankreich ein — kurz vor der Fertigstellung der 100p. Bugatti und de Monge wollen unbedingt verhindern, dass die Technik in Hitlers Hände fällt. Sie verstecken das Flugzeug auf dem Bugatti-Anwesen außerhalb von Paris. Dort übersteht es den Krieg weitestgehend unbeschädigt, anders als der Designer und der Ingenieur hinter dem Vehikel: Bugatti stirbt schon im Jahr 1947. Louis de Monge emmigriert in die USA, wo er 1977 beerdigt wird. Nach der 100p wird er nie wieder an einem Flugzeug arbeiten. Die Maschine gerät in Vergessenheit.

Erst in den späten Sechzigerjahren wird ein Bugatti-Fan auf die Maschine aufmerksam und überführt sie in die USA. Heute steht sie in einem Museum für Fluggeschichte, dem EAA AirVenture in Oshkosh, Wisconsin.

Das Jahr 2013: Der Air-Force-Pilot Scott Wilson versucht, die Bugatti 100p mit einem Team aus Ingenieuren nachzubauen — mit dem Ziel, sie endlich fliegen zu sehen. 2013 steht das Team kurz vor der Fertigstellung, als die finanziellen Mittel knapp werden: „Heute im Jahr 2013 ist es kein Krieg, der uns daran hindert, die 100p auf ihren Jungfernflug zu schicken, sondern das Geld“, schreibt Scott Wilson damals auf der Kickstarter-Seite, die er für sein Projekt ins Leben ruft.

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Die Teile für das Fluggerät, die in Schweden, Deutschland und Brasilien nachgebaut werden, seien den Originalen so ähnlich, dass sie teilweise sogar ausgetauscht werden könnten, berichtet Wilson. Knapp 62.000 Dollar spenden begeisterte Fans für die Kickstarter-Kampagne mit dem Namen „Reve Bleu / Blue Dream“.

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Vor Kurzem veröffentlicht das Bugatti-100p-Team dann neues Videomaterial auf seiner Facebook-Seite. Es zeigt den „Blue Dream“ auf dem Rollfeld. Die Maschine rollt und steht kurz davor, knapp 80 Jahre nach seiner Erträumung, doch noch durch die Lüfte zu segeln. 

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