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Wikiverse lässt euch in die Tiefe des Wikipedia-Universums reisen

von Chris Köver
Die Wikipedia als Wissenskosmos: In der Datenvisualisierung der Wikiverse kann man die Wikipedia wie in einem Raumschiff durchfahren.

Jemals in das schwarze Loch der Wikipedia gefallen und erst Stunden später wieder aufgetaucht? Mit einem profunden Wissen über das Paarungsverhalten von Erdmännchen, feministische Science-Fiction der Siebzigerjahre und die Geschichte des Wasserklosetts? Die unendlichen Weiten der Wikipedia laden förmlich dazu ein, sich in ihnen zu verlieren, immer noch etwas tiefer und weiter zu klicken. Am Ende hat man keine Ahnung mehr, auf welchem Weg man zum Eintrag über ein ausgestorbenes hornloses Rhinozeros gekommen ist.

Das Wikiverse könnte hier behilflich sein. Sowohl beim sich Verlieren als auch beim Nachvollziehen des Weges, den man dabei genommen hat. In dieser eleganten 3D-Visualisierung ist jeder Wikiepedia-Eintrag ein Stern. Die räumliche Nähe der Sterne zueinander steht für die inhaltliche Nähe der Einträge. Zwischen ihnen spannen sich bunte Schnüre, die Links symbolisieren. 

Zoomt man etwas weiter heraus, bekommt man ganze Cluster von Sternen zu einem Überthema angezeigt, etwa die Einträge „Japanische Sextechniken“, „Ejakulation“ und „Filme über Wahlen“ aus dem Sternensystem „Gesellschaft“. Ist das Interesse soweit geweckt, dass man etwa „Ejakulation“ näher betrachtet, dann fährt einen das Wikiversum wie ein Raumschiff einmal quer durch seine Wissensgalaxie zu eben diesem Stern – und man sieht weitere thematische Verbindungen, etwa die Einträge zu „Hüftbewegung“, „Casual Sex“ oder „Sexuelle Abstinenz“. Auch die Venus von Milo und der Eintrag zu Lingerie sind dann verständlicherweise nicht mehr fern.

Der Urheber des Wikiversums Owen Cornec verdient mit Datenvisualiserung sein Geld, hat dieses Projekt alledings in seiner Freizeit gebaut. Er habe sich selbst als Kind gerne stundenlang in der Wikipedia verloren, schreibt er auf der Seite.

Mit seiner „Exploration-Engine“ wolle er dazu einladen, die Wikipedia durch seine Augen zu sehen: als dicht geknüpftes Netzwerk, in dem man nicht unbedingt nur zielgerichtet nach Informationen suchen kann, sondern das auch dazu einlädt, das Neue und Unerwartete zu entdecken. Seine Visualisierung sei „nicht als Ersatz für die Wikipedia gedacht“, schreibt er, „eher als zusätzliche Ebene, die die Neugier und den Entdeckungsdrang befriedigt.“

Wikiversum zeigt in seiner größten verfügbaren Variante derzeit die Verknüpfungen zwischen 250.000 Wikipedia-Artikeln an, also nur einem Bruchteil der mehr als 5 Millionen derzeit existierenden Wikipedia-Einträge. Schon der Ausblick auf diesen Ausschnitt an funkelnden und glitzernden Sternenclustern lässt kurz schlucken, und die räumliche Fahrt in die Tiefe der Wissensgalaxie vermittelt beeindruckend, wie unfassbar viele Einträge die Wikipedia inzwischen umfasst.

Man bleibt mit dem leicht beömmelten Gefühl zurück, das man von einem langen Blick in den nächtlichen Sternenhimmel kennt: diesem Gefühl von Winzigkeit und leichten Schwindel in Anbetracht von so viel Raum und Zeit. Dann sieht man allerdings auch schon den Eintrag zu Karate Kid hell funkeln, landet von dort bei Karate und von dort bei der Liste von japanischen Kampfsportwaffen und was ist danach noch mal passiert?

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