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Warum der Star-Architekt Bjarke Ingels viel von Minecraft hält

von Oliver Franklin-Wallis
Mit 41 Jahren ist Bjarke Ingels auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Zu den Werken des Architektur-Wunderkinds gehören das Google-Hauptquartier ebenso wie der zweite Turm des neuen World Trade Centers. WIRED UK traf den dänischen Showman am Rande seines neuesten Projektes in London und sprach mit ihm über seine Philosophie: Yes Is More.

An einem wolkigen Juni-Nachmittag marschieren einige hundert Architekturliebhaber in den Hörsaal der Royal Geographical Society in London, um Bjarke Ingels zu sehen. Drinnen herrscht Trubel, schließlich gilt der Däne als Rockstar der Branche. Sein internationales Büro, die Bjarke Ingels Group (BIG), hat kürzlich seinen ersten New Yorker Wolkenkratzer fertiggestellt und arbeitet schon an zwei weiteren, unter anderem an einem geplanten zweiten Turm für das neue World Trade Center. Zu den Auftraggebern gehören unter anderem Google, Lego und das mehrmals zum besten Restaurant der Welt gekürte Noma in Kopenhagen. Kunden, die für die meisten Architekten karriereentscheidend wären. Dabei ist Ingels erst 41 Jahre alt.


Er ist auch ein Showman. 2009 veröffentlichte Ingels sein Design-Manifest Yes Is More als Graphic Novel. Zu den vielzitierten Prinzipien seiner Philosophie gehören BIGamy (Gebäude sollten idealerweise Hybridfunktionen haben, in Kopenhagen entsteht etwa gerade ein Kraftwerk, das Energie aus Abfall gewinnt und eine Ski-Piste auf dem Dach hat) und hedonistische Nachhaltigkeit (grünes Design kann nur dann Erfolg haben, wenn es erstrebenswerter ist als der Status Quo). Diese Regeln haben Ingels zu einem beliebten Redner auf Konferenzen gemacht.

Ingels trägt sein übliches Outfit, einen schwarzen Acne-Anzug über einem langärmeligen Shirt. Er sieht müde aus. Gestern ist er lange wach geblieben, um den Feinschliff des jüngsten BIG-Projekts zu beaufsichtigen: den jährlichen Sommerpavillon der Serpentine Gallery im Hyde Park.


Wir haben die Möglichkeit, genau die Welt zu bauen, in der wir leben wollen

Bjarke Ingels

Der Pavillon ist der jüngste Beweis für Ingels’ Status als Star-Architekt: Zu den früheren Preisträgern gehören Frank Gehry, Daniel Libeskind und die im März verstorbene Zaha Hadid. Das Design, das Ingels „die geöffnete Mauer“ getauft hat, besteht aus 1802 stranggepressten Glasfaser-Ziegeln. Während der obere Teil der Mauer geschlossen ist, wurde der untere auseinandergezogen, um einen höhlenartigen, geschwungenen Innenraum zu schaffen. Am Vorabend hatte Ingels ein Bild der Struktur auf Instagram gepostet und mit „Minecraft“ untertitelt ein Hinweis auf das wahnsinnig beliebte blockbasierte Spiel.

„Ich liebe Computerprogramme“, erklärt Ingels. „Sie haben eine wunderschöne Definition von Komplexität als ‚Fähigkeit, eine maximale Menge an Informationen mit minimalem Datenvolumen zu übermitteln.‘“ Technologie ist für Ingels eine Analogie für Design. Er beschreibt Architektur als „World Craft“ – Minecraft für unsere konkrete Realität. „Ein Kind kann in Minecraft eine Welt bauen und sie spielerisch bevölkern“, sagt er. „Wir haben die Möglichkeit, genau die Welt zu bauen, in der wir leben wollen.“

Ingels hat eine Vorliebe für große Ideen und keine Scheu, sie auszusprechen. Wie sein Mentor (und früherer Arbeitgeber) Rem Koolhaas im Time-Magazin schrieb: „Bjarke ist der erste große Architekt, der den Beruf komplett von Angst befreit hat.“ Serpentine-Leiter Hans-Ulrich Obrist drückt es hingegen so aus: „Bjarke hat sich nie vor den großen Themen der Architektur, der Gesellschaft, des Lebens gedrückt. Wahrscheinlich nennt er sein Büro deshalb BIG.“


Diese Einstellung, kombiniert mit seinem unglaublichen Aufstieg, hat dem dänischen Architekten unweigerlich Kritik eingebracht. Während seines Vortrags ärgert sich Ingels über einen Zuschauer, der die Idee des Pavillon-Designs als allzu simpel beschreibt – „lesbar auf Kosten von Komplexität“. „Ich finde es interessant, dass es manchmal als Schwäche angesehen wird, wenn man in der Lage ist, auszudrücken, was man tut“, antwortet Ingels. „Für mich ist das eine Stärke. Wenn man es nicht schafft, seinen Mitarbeitern zu erklären, was man erreichen will, hat man am Ende nur Minions – oder Idioten.“

Kurz danach macht sich Ingels auf den Weg zum Ausgang und posiert noch für Bilder mit Fans. (Hier folgt er dem Rat eines Freundes, des Game-of-Thrones-Schauspielers Nikolaj Coster-Waldau: „Er sagt einfach ‚ja‘, macht es, geht weiter. Fertig.“) Doch während wir zurück durch den Hyde Park laufen, scheint ihn die Frage des Zuschauers noch zu beschäftigen.

„Es ist legendär, wie unglaublich langweilig Architektur-Vorträge sein können“, sagt Ingels. „Es scheint dieses Argument zu geben, dass man, wenn man seine Arbeit gut erklären kann, in einem anderen Bereich automatisch schlecht sein muss. Das ist idiotisch.“ Etwas später verbessert sich seine Stimmung. „Ich finde starke, kritische Dialoge eigentlich unterhaltsam, weil sie einem erlauben, den eigenen Standpunkt zuzuspitzen.“

Ob er sich manchmal verwundbar fühle? „Jedes Mal, wenn du einen Fuß vor den anderen setzt, bist du verwundbar. Das gilt besonders in der Architektur, weil deine Arbeit als öffentliche Kunst verstanden wird. Sie befindet sich nicht in einem Museum – sie ist das Museum. Also hat jeder das Recht auf eine Meinung.“ Er lächelt. „Meinungen sind wie Arschlöcher: Jeder hat eins.“

Ingels hat BIG 2005 gegründet. Das Büro machte schnell mit revolutionären Herangehensweisen an eigentlich gewöhnliche Projekte auf sich aufmerksam, insbesondere bei zwei Wohnkomplexen in Kopenhagens Ørestad-Bezirk, genannt Mountain Dwellings und 8 House. Letzteres wurde nach dem Grundriss mit doppeltem Vorplatz in Form einer Acht benannt und bietet einen Weg, auf dem Anwohner bis in den zehnten Stock radeln können.


Der rasante Erfolg der BIG gründet auf dem Fundament von Yes Is More: „Wir entwerfen keine Gebäude für Architekten. Wir entwerfen Gebäude für Menschen, die in Kraftwerken arbeiten, die in Schulen arbeiten, die ein Museum leiten.“

Jeder BIG-Entwurf beginnt mit einer gründlichen Recherche zu jedem einzelnen Aspekt eines Gebäudes: seine Bewohner, seine Umwelt, seine Stadt. Hat sich BIG auf einen Erstentwurf geeinigt, wird dieser im Entwicklungsprozess oft mehrere dutzend Male angepasst. Anstatt eines endgültigen, perfekten Gebäudeentwurfs wird für jedes Projekt ein „Design-Narrativ“ entwickelt. Manchmal werden die zukünftigen Nutzer direkt in den Prozess einbezogen: Für einen Park in Kopenhagen schaffte BIG per Crowdsourcing Objekte aus aller Welt an, um die Internationalität der Anwohner widerzuspiegeln. „Jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, wiederholen wir die Frage, warum sie Sinn macht. Warum ist das relevant? Was löst es aus? Welches Problem löst es?“

Hin und wieder sind diese Anpassungen radikaler Natur. Nehmen wir zum Beispiel das VIA 57 WEST, den New Yorker „Vorplatzkratzer“ von BIG – eine Mischung aus Vorplatz-Entwicklung im europäischen Stil und Big-Apple-Hochhaus. Das Gebäude, das dieses Jahr eröffnet wurde, ist eine langgezogener pyramidenförmiger Spitzturm, der in Richtung Hudson River schräg abfällt. Mit seiner weißen Fassade sieht er aus wie ein abgeschossener Sternenzerstörer.


All die Revolutionen, die angeblich von Steve Jobs und Apple ausgingen, waren keine Revolutionen, sondern ziemlich offensichtliche Evolutionen

Bjarke Ingels

Ursprünglich sollte das Gebäude zwei Spitzen haben, von denen eine mit eigener Lobby direkt am Wasser angesiedelt sein sollte. „Als wir schon vier Monate daran gearbeitet hatten, rief mich der Kunde an und sagte ‚Wir können uns keine zwei Lobbies leisten, die laufenden Kosten werden zu hoch sein‘“, erzählt Ingels. Ein anderes Unternehmen wäre wahrscheinlich zurückgeschreckt, aber nicht BIG. „Also haben wir gesagt: ‚Okay, was, wenn wir einfach den Süden und Westen komplett behalten und dann einfach das hier“ – er kneift in die Luft, als würde er an Brotteig ziehen – „um 500 Fuß anheben?“

Der daraus entstandene ikonische Spitzturm sei ein Ergebnis der Yes-is-More-Philosophie: Anpassung innerhalb bestimmter Grenzen. „Ich wette mit dir um eine Million, dass sie uns für verrückt erklärt hätten, wenn wir am ersten Tag mit diesem Entwurf durch die Tür gekommen wären. Aber weil wir diese Entwicklung durchgemacht haben und diesen neuen Entwurf geschaffen haben, der eindeutig dem ähnlich war, was wir vorher schon gemacht hatten, konnten sie erkennen, dass das die Antwort auf ihre Frage war – und sie haben es geliebt.“

Bei Yes is More, betont er, gehe es ausschließlich nur darum, sich auf die Launen der Kunden einzulassen. Es gehe darum, Anpassungen innerhalb eines bereits etablierten „Design-Narrativs“ vorzunehmen, das vom Architekten gestaltet werde, aber auch von den Bewohnern und der Umgebung des Bauwerks. Das Ergebnis dieses Prozesses hat auch praktische Vorteile: „Es ist eine Art Ermächtigung“, sagt Ingels. „Du stattest deine Teammitglieder mit dem Quellcode dessen aus, was du machst.“


Es kann schwierig sein, mit Ingels Schritt zu halten. Während unserer Unterhaltung zitiert er Einstein, Drehbuchtheorie, russische Volksmärchen und die relativen Verdienste von Monarchie und republikanischen politischen Systemen (Monarchien begünstigen Stabilität, sagt er). Besonders gern hat er Charles Darwin. „All die Revolutionen, die angeblich von Steve Jobs und Apple ausgingen, waren keine Revolutionen, sondern ziemlich offensichtliche Evolutionen. Kleine Schritte, die verfügbare Technologien sinnvoll miteinander kombinierten. Wie William Gibson sagt, ‚Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleich verteilt.‘“

Die Aufgabe der Architektur ist es, so glaubt er, diese Zukunft neu zu verteilen. „Die Projekte, die uns dahin gebracht haben, wo wir jetzt sind, waren Gebäude für Menschen mit mittlerem Einkommen am Rand von Kopenhagen und Mietwohnungen in New York“, sagt Ingels. „Wir haben uns immer an das Prinzip gehalten, dass es keine uninteressanten Aufträge gibt. Auch das gewöhnlichste Projekt kann außergewöhnlich werden. Anstatt sich die Architektur nur für Kultur- und Königspaläste aufzusparen, verdient alles sorgfältige Berücksichtigung und Unterbringung.“

Wieder an der Serpentine Gallery ziehen Wolken über den Pavillon. Ingels läuft durch den Bau, in die letzten Details vertieft: Die Ausrichtung der Planken im Gang unter dem Hohlraum, die Anordnung der Sitze im Inneren. „Ich liebe die Momente, in denen man hier steht und der Bau fast komplett transparent wirkt“, sagt Ingels. Das Licht von draußen bringt die durchsichtigen Ziegel zum Leuchten, im Raum herrscht Sci-Fi-Stimmung. „Es hat eine Art Warpgeschwindigkeitseffekt“, sagt Ingels. Er zeichnet mit seiner Hand eine imaginäre Route durch die Raumzeit.

Der Bauleiter kommt hinzu. Es gibt ein Problem: Ein Auftragnehmer hat einen Fehler bei der Installation der Bodenlichter gemacht, die den Pavillon abends von innen beleuchten sollen. Der Fehler ist kaum zu erkennen, wenn man nicht danach sucht, aber es ist zu spät, etwas zu ändern. „Das ist unglaublich“, sagt Ingels, er ist außer sich. „Wissen Sie, es gibt im Grunde nur einen Weg, es falsch zu machen – und genau so wurde es gemacht. Total verrückt!“


Ich sorge dafür, dass die beste Idee gewinnt, egal, wem sie in den Sinn gekommen ist

Bjarke Ingels

Nachdem er sich ein paar Pläne angeschaut hat – eine Launch-Party muss noch zu Ende organisiert werden, ein Filmteam von Netflix möchte Material für eine Dokumentation drehen – laufen wir durch den Park zu einem Restaurant, das die Serpentine Gallery überblickt. Radfahrer und Jogger schlängeln sich an uns vorbei. „Am Ende des Tages besteht das wahre Wunder einfach darin, Leute dazu zu bringen, die verdammten Anweisungen zu befolgen“, seufzt Ingels.

Er denkt in letzter Zeit viel über Kontrolle nach. BIG ist schnell expandiert: Das Büro beschäftigt jetzt 220 Mitarbeiter in Kopenhagen und New York, seit Kurzem gibt es auch einen Standort in London. Laut der Webseite befinden sich derzeit 16 Gebäude im Bau, von China bis zu den Färöer-Inseln. Obwohl Ingels das Gesicht des Unternehmens bleibt, verlässt er sich bei seinen Projekten auf die Zusammenarbeit mit 11 Partnern. „Ich sorge dafür, dass die beste Idee gewinnt, egal, wem sie in den Sinn gekommen ist – und ob es sich um die beste Lösung oder das coolste Material handelt.“

Doch obwohl Ingels sich fast religiös an seine Yes-is-More-Prinzipien hält, kann Architektur für ihn auch frustrierend sein. „Am Ende sind wir diejenigen, die für Fehler beim Bau verantwortlich gemacht werden. Dabei sind wir nicht die Bauleiter“, sagt er. „In 57 WEST haben wir zum Beispiel nicht die Grundrisse der Wohnungen entworfen, das hat der ausführende Architekt gemacht. Damals waren wir in den USA noch nicht so präsent und hatten in Verhandlungen kein Druckmittel.“


Während der letzten Bauphase des dänischen nationalen Schifffahrtsmuseums 2014 war Ingels sogar so unzufrieden mit den Bauausführenden, dass er darüber nachdachte, die Eröffnung abzusagen (die Probleme wurden in letzter Minute gelöst). „Es ist immer so in der Architektur. Ich habe nie einen Prozess durchlaufen, der nicht unerträglich schmerzhaft war. Man hat nie das Gefühl, dass ein Gebäude so gut geworden ist wie es hätte werden können. Aber natürlich sind es trotzdem verdammt gute Gebäude.“

Die Kunden stellen eine weitere Herausforderung dar: Architektur ist langsam und teuer, Projekte stagnieren in ihrer Entwicklung oft über Jahre hinweg. BIGs Entwurf für das 2 World Trade Center, eine Vier-Milliarden-Dollar-Kreation mit mindestens 80 Stockwerken, liegt im Moment wegen der noch ausstehenden finanziellen Genehmigung auf Eis.

„Ich möchte Wege finden, wie wir unsere Kontrolle steigern können, weil wir Verantwortung für unsere Arbeit übernehmen werden“, sagt Ingels. „Wir würden sterben, um es großartig zu machen, komme was wolle.“ Ingels zitiert Apple, das auch wegen seiner totalen Kontrolle über die eigenen Produkte zum wertvollsten Unternehmen der Welt geworden ist. „Ich glaube nicht, dass wir eine Vertragsfirma werden“, erklärt er. „Aber ich weiß, dass ich gerne in einer Situation wäre, wo wir die Idee zu Ende denken können.“

Ein Element dieses Plans ist BIG Ideas. Die 2014 ins Leben gerufene Abteilung ist teils Labor für Forschung und Entwicklung, teils Brutkasten für BIG-Designkonzepte, aus denen unabhängige Produkte oder Unternehmen entstehen könnten. Gegründet wurde sie für den Bau des „Dampfring-Generators“ für die Amager Bakke, das Kopenhagener Kraftwerk mit der Skipiste auf dem Dach.


Der Generator soll jedes Mal „paffen“, wenn er eine Tonne Kohlendioxid ausstößt. Jetzt ist die Abteilung an zahlreichen BIG-Kollaborationen und Nebenprojekten beteiligt, darunter Friday, ein über Bluetooth oder WiFi mit dem Smartphone verbundenes Türschloss, „ein Unternehmen, das durch supereffiziente Lufttrocknung Wasser herstellt“, und Urban Rigger – schwimmende Studentenunterkünfte in Küstenstädten, hergestellt aus wiederverwerteten Schiffscontainern. Die ersten werden dieses Jahr im schwedischen Göteborg gebaut.

Urban Rigger ist Teil von Ingels’ Vision davon, auf welchem Weg sich BIG befindet. „Meine neueste Leidenschaft ist etwas, was wir soziale Infrastruktur nennen. Ich meine das wörtlich: Infrastruktur mit positiven sozialen Nebeneffekten”, sagt er. „Jeder weiß, dass eine Autobahn, eine Brücke oder ein Kraftwerk schlecht für die Umwelt sein können. Aber was, wenn sie mit vorher bedachten positiven sozialen und umweltfreundliche Nebenwirkungen gebaut würden?”

Er weist auf BIGs Kopenhagener Kraftwerk hin, das ab der Eröffnung 2017 auch als Park fungieren soll. „Das hier zeigt einfach, dass ein öffentlicher Versorgungsbetrieb mit Hilfe grüner Technologie kein Schandfleck sein muss. Wenn sich die Neuigkeit verbreitet, wird jeder Gebäudemanager oder Bürgermeister auf der Welt anfangen zu denken ‚Wir könnten so etwas auch haben.‘ Und ich glaube, das ist ein Teil davon: Die Zukunft großzügiger zu verteilen.“


In den kommenden 20 Jahren wird die physische Welt ähnlich dramatische Veränderungen erleben wie die digitale Welt in den verrgangenen zehn

Bjarke Ingels

Die Zukunft verteilen, erklärt er, sei ein Grund dafür, dass BIG mit Hyperloop One zusammenarbeitet, dem Unternehmen aus L.A., das Elon Musks Vision für ein Hochgeschwindigkeits-Transportsystem verwirklichen will. Das Büro entwirft außerdem Googles Mountain View Campus neu – in Zusammenarbeit mit dem britischen Designer Thomas Heatherwick. Und es arbeitet an Projekten in Shenzhen, dem Dreh- und Angelpunkt von Chinas Tech-Industrie.

Ingels kommt auf die wachsenden Investitionen von Sillicon-Valley-Giganten in sogenannte Moonshots zu sprechen – Projekte wie Hyperloop, SpaceX oder Googles selbstfahrende Autos. Sie alle haben etwas gemeinsam: Eine Vorliebe für absurd ehrgeizige Ideen. Und wie Ingels ignorieren sie alle ihre Kritiker und bauen einfach weiter.

„Ich denke, in den kommenden 20 Jahren wird die physische Welt ähnlich dramatische Veränderungen erleben, wie sie die digitale Welt in den vergangenen zehn Jahren erlebt hat“, sagt Ingels. BIG ist bereit, diese Transformation mitzugestalten. Sogar Virtual und Augmented Reality seien Chancen für die Architektur, glaubt er: die Erschaffung von Welten – World Craft.

„Der Motor, der in den vergangenen Jahrzehnten die Weltwirtschaft und Innovation vorangetrieben und die Seiten von WIRED gefüllt hat kehrt zum physischen Raum zurück“, sagt Ingels. „Ich glaube, es gibt eine Bewegung, die Architektur wieder relevant machen wird.“

Und mit diesen Worten hört er auf zu reden und geht wieder an die Arbeit.

Dieser Artikel erschien zuerst bei WIRED UK.


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