Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Der Fotograf Navid Baraty schafft ein Universum aus dem Gewürzregal

von Oliver Klatt
Kochkurs statt Weltraumfotografie: Der US-Fotograf Navid Baraty zeigt, wie man aus einfachen Küchenzutaten ganze Galaxien anrührt.

Am 5. Mai 2013 sendete die Weltraumsonde „Wander“ ihr erstes Bild aus einer fernen Galaxie zur Erde. Der Fotograf Navid Baraty, der wegen seinen langjährigen Erfahrungen als Ingenieur für das Projekt ausgewählt worden war, veröffentlichte das Foto kurz darauf auf dem Facebook-Account zur Mission. Seither folgten immer beeindruckendere Aufnahmen von Planeten und ihren Monden, strahlenden Sonnen und bunt schillernden Sternnebeln. Im Februar dieses Jahres gelang der Sonde sogar, was bisher niemand für möglich gehalten hatte: das fotografische Abbild eines Schwarzen Lochs. Die Fachwelt war sprachlos.

Planeten entstehen, indem ich den Boden von Gläsern scanne, die mit diversen Flüssigkeiten gefüllt sind.

Navid Baraty

In Wahrheit handelt es sich bei „Wander“ natürlich nicht um eine obskure Weltraummission, von der vorher noch niemand gehört hatte, sondern um ein Kunstprojekt von Baraty. Hauptberuflich ist der Fotograf für Medien wie National Geographic und die Huffington Post unterwegs, aber auch Firmen wie Apple und Nike oder die NASA nehmen seine Dienste gern in Anspruch. Der Weltraum hat ihn schon immer fasziniert. „Alles hat damit begonnen, dass ich als Kind im Garten gezeltet und in den nächtlichen Sternenhimmel gestarrt habe“, sagt Baraty. „Bilder des Hubble-Teleskops und anderer Space-Missionen machen mich auch heute noch sprachlos. Für mich sind sie ein Blick ins Geheimnisvolle, ins Unbekannte.“

 

Sternfelder werden geboren, indem Baraty Zimt, Zucker oder Knoblauchpulver auf den Scanner sprenkelt.

Trotzdem versuchte Baraty nie, professionellen Astrofotografen Konkurrenz zu machen. Stattdessen fing er an, darüber nachzudenken, wie man die Wirkung, die Fotos aus der Weite des Weltalls auf ihre Betrachter haben, auch mit einfacheren Mitteln erreichen könnte. In seiner Küche wurde er fündig. Aus gewöhnlichen Zutaten wie Kokosnussmilch, Backpulver und Lebensmittelfarben rührte er Planeten zusammen und ließ Sternhaufen entstehen. „Für die Aufnahmen habe ich die Objekte einfach auf der Oberfläche eines Fotoscanners platziert und einen Scan mit geöffneter Abdeckung gemacht“, erklärt Baraty den Prozess. „Die Planeten entstehen, indem ich den Boden von Gläsern scanne, die mit diversen Flüssigkeiten gefüllt sind. Wenn die sich vermischen, ergeben sich ganz automatisch schöne Wirbel.“

&nbps;

Sternfelder und dichte Nebel wiederum werden geboren, indem Baraty Zimt und Zucker, Knoblauchpulver und andere Gewürze auf den Scanner sprenkelt. Weitere Zutaten sind Katzenhaare, Kieselgel und Kalk. „Viele halten die Bilder auf den ersten Blick für echt“, sagt Baraty. „Dieses Verfahren erfordert jedoch viel Herumprobieren. Oft dauert es bis zu zwei Stunden, bis ich mit einem Scan zufrieden bin.“ Und hin und wieder geht dabei auch etwas schief. „Ich habe einmal die gesamte Glasfläche, die ich auf den Scanner gelegt hatte, mit Butter bestrichen, um dem Bild einen weicheren Look zu geben,“ erinnert er sich. „Doch die Butter wurde leider zu schnell fest, und das Ganze zu einer einzigen geronnene Masse.“

Wer es Baraty nachmachen, und sein eigenes Universum aus Backzutaten erschaffen möchte, findet auf seiner Facebook-Seite Rezepte für Sternsysteme und Himmelskörper aller Art. Und das Schwarze Loch? Das besteht selbstverständlich aus Kaffee.

Alle Bilder der „Wander“-Mission findet ihr auf Instagram

GQ Empfiehlt
Euer Lachen könnte als 3D-Druck im All landen

Euer Lachen könnte als 3D-Druck im All landen

von Oliver Franklin-Wallis