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Container-Hochhäuser könnten bald Slums ersetzen

von Michael Förtsch
Weltweit wuchern in den Metropolen aufstrebender Nationen Slums und Elendsviertel. Architekten wollen deren Ausbreitung nun auf beeindruckende Weise bekämpfen: indem sie bunte Hochhäuser aus Schiffscontainern bauen.

Das indische Mumbai ist mit über 12 Millionen Einwohnern nicht nur eine der bevölkerungsstärksten Städte, sondern hat mit dem Dharavi auch einen der größten Slums der Welt. Dieser führt unübersehbar die gesellschaftliche Schieflage vor Augen und stellt Stadtplaner zudem vor eine große Herausforderung. In einem Wettbewerb wurde deswegen nach potentiellen Lösungen gesucht, um schnell Behausungen aus Containern für die Bewohner von Stadtteilen wie Dharavi zu errichten. In diesem Rahmen erdachte das Architekturbüro CRG Architects eine ebenso optisch faszinierende wie kostengünstige Lösung:. Das internationale Team will gebrauchte Schiffscontainer zu sogenannten Containscrapers aufstapeln.

Dafür würden die Container, jeweils einander überlappend und leicht versetzt, zu einem hohlen Korpus aufgeschichtet, der einer angedeuteten Spirale gleicht. Stahl und Beton würden die Konstruktion stabilisieren. Im Inneren würde in ähnlicher Weise ein enger Zentralturm aus weiteren Containern hochgezogen. Dieser würde über Brücken und Stahlböden mit dem äußeren Zylinder verbunden. Wasser, Strom und andere Versorgungsleitungen könnten durch die Hohlräume und Verstärkungen der Container gezogen werden, Aufzüge hingegen in den gekippten Transportboxen. Zwei Türme, einer mit 400 Metern Höhe bei 139 Etagen und ein weiterer mit 200 Metern Höhe bei 78 Etagen, schlägt CRG für Mumbai vor. Insgesamt würden dafür etwa 2500 Container benötigt und Platz für 1300 Familien beziehungsweise 5000 Einzelpersonen geschaffen.

Ein Belüftungssystem ist in den Containscrapers nicht nötig.

Laut den Architekten ließen sich die Container vollkommen flexibel nutzen. Aus ihnen könnten Einzel- und Mehrraumwohnungen gemacht werden. Ebenso aber auch kleine Läden, Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Büros, Schlafsäle, Wasserspeicher oder Lagerstätten. Und auch mehrere Container umfassende Gartenanlagen sind denkbar, in denen sich Obst und Gemüse züchten lassen. Ein Belüftungssystem ist für die Containscrapers nicht nötig, da sich durch die offene Konstruktion eine natürliche Luftzirkulation ergäbe. Je nach Ausrichtung der Container soll eine Bemalung in Rot, Gelb, Grün oder Blau nicht nur eine spezielle Optik verleihen, sondern auch die durch die Sonneneinstrahlung wärmeren und kühleren Seiten der Gebäudes repräsentieren.

Die Containscrapers wären aber nicht nur eine Lösung für Mumbai, sondern könnten auch anderswo Wellblech- und Holzhütten ersetzen und gleichzeitig günstigen Lebensraum in der Vertikale schaffen. Beispielsweise in den Elendsvierteln vor Kairo, Johannesburg oder auch den Favelas von Brasilien. Auch als Interimswohnungen für Flüchtlinge wären sie tauglich. 

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