
Der Comickünstler Ilan Manouach hat sich entschieden, seine Geschichten nicht mehr nur zu zeichnen. Er macht sie auch für Menschen erlebbar, die nicht oder kaum sehen können.
Sprechblasen hin oder her, Comics sind eines der visuellsten Medien überhaupt. Um sie blinden oder sehbeeinträchtigten Menschen zugänglich zu machen, lassen sich Dialoge in Brailleschrift übersetzen, aber was ist mit den Bildern? Der belgische Künstler Ilan Manouach möchte eine Antwort geben: Sein Shapereader ist ein System aus 210 verschiedenen Oberflächenstrukturen, die Menschen ohne oder mit schlechtem Sehvermögen die Aspekte einer Geschichte vermitteln sollen, die Comicmacher sonst nur visuell darstellen. Statt sie zu sehen, werden sie erfühlt.

Ein Index der verschiedenen Muster
Einzelne Strukturfelder können etwa für Personen, Orte, Handlungen, Gefühle oder Gegenstände stehen. Nacheinander berührt und mit Braille-Feldern dazwischen ergeben sie eine Geschichte aus Szenen und Dialogen. „Ein Versuch, Worte und Bedeutungen in taktile Formationen zu übersetzen“, schreibt Manouach. Wie das Ganze in etwa funktioniert, können sehende Menschen auf der Website zum Projekt interaktiv nachvollziehen.

Ein Auszug aus „Artic Circle“