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Diese Drohne landet wie ein Schmetterling an der Wand

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Mit der Drohne S-MAD erobern die kleinen Fluggeräte nun auch die Vertikale: Kanadischen Wissenschaftlern ist es erstmals gelungen, eine Drohne an einer Wand zu landen. Ziel der Technik soll eine bessere Kontrolle des Zustands von Gebäuden und Brücken sein.

Für die Natur sind vertikale Landemanöver kein Problem. Manche Vögel und die meisten Insekten landen einfach da, wo es ihnen gefällt. Für Drohnen stellten Wände bisher allerdings stets Hindernisse dar. Das soll sich dank der von Wissenschaftlern der Universität Sherbrooke in der kanadischen Provinz Quebec entwickelten Drohne S-MAD (Sherbrooke’s Multimodal Autonomous Drone) künftig ändern, denn sie ist in der Lage, sich an Wänden festzuhalten.

Möglich machen dies vor allem sogenannte Microspines – winzig kleine Klauen, die sich auf den unebensten Flächen anheften können. Der Aufbau der S-MAD erinnert eher an ein Flugzeug als an die von Drohnen bekannte Copter-Form. Die Wissenschaftler sehen darin vor allem eine Energieersparnis. Während die Drohne also während des Fluges ganz normal wie ein Flugzeug fliegt, stellt sie sich mithilfe von speziellen Sensoren beim Landeanflug an eine Wand in die Senkrechte und krallt sich daran fest. Aus dem Propeller wird ein Rotor.

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Im späteren Verlauf der Entwicklung soll die Drohne auch an Wänden entlanglaufen können. Diese Technik ist nicht ganz neu: Schon 2016 stellte Disneys Forschungsabteilung Disney Research zusammen mit der ETH Zürich den Roboter VertiGo vor.

Für die S-MAD ist der kniffligste Teil der Landung der Aufprall an der Wand. Mit einem speziellen Federungssystem soll der Schlag gedämpft werden. Das klappt in den meisten Fällen zwar schon sehr gut, bisweilen kann sich die Drohne allerdings nicht festhalten und rutscht zu Boden. Diesen Fehler wollen die Forscher aus Sherbrooke ausmerzen, weshalb sie sich im nächsten Entwicklungsstadium auf den Landeanflug der S-MAD konzentrieren.

Sollte es gelingen, die bestehenden Probleme zu beheben, könnte die Drohne in den verschiedensten Bereichen nützlich sein. Dabei stehen vor allem Einsätze im Fokus, die über einem längeren Zeitraum ablaufen. Die S-MAD könnte dann immer, wenn sie nicht gebraucht wird, an Wänden parken und bei Bedarf herbeigerufen werden. Die Wissenschaftler denken da vor allem an Katastrophengebiete. In diesen könnte die Drohne an einem sicheren Ort abgestellt werden, um dann erneut auf die Suche nach Überlebenden zu gehen.

Auch andere Drohnenhersteller haben schon mit der Landung an einer Wand experimentiert. Die Universität Stanford etwa stellte vor einiger Zeit eine klassische Copter-Drohne vor, die sich an die Decke hängen kann. An der Decke entlanglaufen konnte sie allerdings nicht.

Wie fortschrittlich die Drohnen-Technologie mittlerweile ist, macht ein Blick auf die neuesten Entwicklungen deutlich. Egal, ob Drohnen in Zukunft den Job von Bienen übernehmen oder völlig autonom das gewünschte Ziel verfolgen, die unbemannten Flugobjekte werden uns in Zukunft verstärkt im Alltag begegnen.

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