Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Die kleine Maschinenzucht: Zu Besuch im Applied Future Studio

von Joachim Hentschel
Man findet sie im zweiten Hinterhof, zwischen Görlitzer Park und Landwehrkanal, zwischen Drogenflohmarkt und gentrytauglich sanierter Altbau-Schattenseite.

Und wenn man nur mal hektisch reinschaut, kriegt man im Applied Future Studio auch die restlichen Punkte der Berliner-Kreativen-Standardliste abgehakt: interaktive Kunst, technologisch vernetzt, legere Community.

Aber: Ein Co-Working-Space ist das Studio – obwohl an der Tür acht Projektgruppen und Einzelkämpfer stehen – ausdrücklich nicht. „Ein Unterschied wie zwischen Hotel und Wohnung“, sagt Julian Adenauer vom Technokunst-Duo Sonice Development. „Hier ist man zu Hause.“ Soll heißen: Weil alle hier aufeinander abfärben, muss die Mischung stimmen. „Wir arbeiten alle im selben Feld, haben ähnliche Kunden und Expertisen, können uns gegenseitig Feedback geben“, sagt Christian Zöllner vom Medienkunstkollektiv The Constitute, das den mit beweglichen Kameras ausgestatteten Virtual-­Reality-Helm EYEsect, die SMSling­shot-Schleudern (mit denen man per digitalem Projektionstrick Wörter auf Mauern schießen kann) und das Bienenzuchtprojekt Human Beeing im Programm hat.

&nbps;

Zöllner war es, der das Studio 2012 ins Leben rief: Von einem Industriedesigner hatte er die Remise übernommen, nach und nach schälte sich die Besetzung heraus, der Einzug von Sonice machte den Club komplett – Paradeprojekte: ein digitales Paintball-Schussgerät, ein Roboter, der selbstständig Wände bemalen kann. Im Atelier sitzen noch ein Architekt, ein Erfinder und weitere Ideenverwandte, Geld kommt durch Performances und Geschäftskunden rein. Ein kleines Kunst-Start-up, in dem bei höllisch starkem Kaffee viel über Ursache und Bedeutung debattiert wird, während im Hof Tomaten wachsen. Zöllner will noch Bienenkörbe aufs Dach setzen: „30.000 neue Untermieter!“ Solange sie sich kreativ einbringen, kein Problem. 

GQ Empfiehlt