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Marble Machine, Phantom Power und Matryomin – fünf irre Musikinstrumente

von Cindy Michel

Ein japanisches Ensemble, das Beethovens „Ode an die Freude“ hoch über den Köpfen russischer Matroschkas spielt. Seltsame Kästchen, die an das Labor eines Steam-Punks erinnern oder ein Exoskelett, das Sounds direkt aus dem Gehirn generieren soll: Die musikalische Welt ist voll mit irren Erfindungen. Wir stellen unsere Favoriten der verrücktesten Musikmaschinen vor.

Wer „crazy musical instruments“ bei Google eingibt, kann sich durch über zwei Millionen Ergebnisse klicken. Einige der Musikmaschinen sind Umbauten von traditionellen Instrumenten, etwa das Multiphon: ein in sich verschlungenes Trompeten-Saxophon-Horn für vier Personen gleichzeitig. Andere sind smarte Instrumente. Dazu gehört etwa das Mogee, das jede Fläche zum Schlagzeug werden lässt. Hier die schönsten und irrsten Instrumente.

 
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Matryomin
Schwarzgekleidete Frauen und Männer sitzen in sieben mal 14 akkurat ausgerichteten Stuhlreihen nebeneinander. Ihr Blick ist nach vorne gerichtet, in einer der beiden Hände halten sie jeweils eine hölzerne Matroschka, die andere scheint unsichtbare Fäden aus dem Kopf des russischen Souveniers zu ziehen und zu weben. Unverkennbar erhallt Beethovens „Ode an die Freude“, aber eben doch anders: Es sind hauchig, windige Töne. Der Sound erinnert an Science-Fiction-Filme der 1950er wie etwa It Came From Outer Space.

In den Matroschkas im Video steckt das elektronische Instrument Theremin – die Kombination aus russischem Souvenier und Theremin ist verbreitet in Japan und nennt sich wiederum Matryomin. Das Theremin wird ohne Berührung gespielt, die Hände des Künstlers fungieren als Erdung, die Antennen im Gerät nehmen die Bewegungen auf und verwandeln sie in Töne. Je nach Handhaltung variieren Tonhöhe und Lautstärke. Bei den japanischen Künstlern im Film handelt es sich übrigens um das größte Theremin-Ensemble der Welt.

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Die Wintergatan Marble-Machine
Eine grandiose Idee, 2000 Murmeln und 3000 Teile: 14 Monate hat der schwedische Musiker Martin Molin an der Wintergatan Marble Machine gebaut. Sie besteht aus einer handgefertigten Musik-Kiste, die eine Trommel, einen Bass, ein Vibrafon und andere Instrumente zum Klingen bringt. Dutzende bearbeitete Holzteile, auf denen Murmeln rollen, sich sammeln, wieder auseinanderlaufen können, fügen sich hier zu einem Kunstwerk zusammen.

„Murmeln verhalten sich wie Wasser“, sagt der Musiker im Gespräch mit WIRED UK. „Wasser kann alles durchbrechen, nach 100.000 Jahren können Tropfen ein Loch in einen Stein gewaschen haben.“ Mit Murmeln sei es ähnlich: Sie seien nicht zu zähmen, durchbrächen „jede Mauer, die ich aufbaue“, so Molin. Die Murmel-Maschine ist programmierbar, die Tonart kann noch während eines Songs angepasst werden. Im Video etwa beginnen die Töne in E-Moll-Harmonie und wechseln dann zu C-Dur.

Beatmachine No. 2
Diese „seltsamen Instrumente“, wie Koka Nikoladze sie selbst nennt, sehen nicht nach Musik aus. Eher wie kleine verrückte Maschinen aus dem Labor eines Erfinders in einem Steam-Punk-Comic. Die Beatmachine No. 2 etwa erinnert an einen alten hölzernen Guckkasten, wie sie früher auf Jahrmärkten ausgestellt waren. Mit Sprungfedern, seltsamen Röhrchen und Hebeln auf dem Deckel, im Inneren glimmt eine Glühbirne im Takt.

Vier Magnetspulen im Inneren der Kiste treffen auf vier Elemente auf dem Deckel: einen Metallstab, ein Plastikröhrchen, eine Sprungfeder an einem Lötkolbenablageständer und einer Snare-Feder. So erzeugt jedes Teil seinen eigenen Ton. Verstärkt wird der Resonanzkörper – die hölzerne Kiste – durch ein Mikrofon, das Nikoladze neben die Maschine legt.

 

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Exo-Voice
Ein Mann mit weißem Gestell über Kopf und Armen schleicht gebeugt durch die Dunkelheit der Bühne. Er bewegt sich, rote und grüne LEDs blinken – das chaotische Soundgewitter beginnt: Erst ganz sachte, dann entlädt es sich elektisch donnernd über dem Publikum. Es knarzt, es knackt, es rauscht, es surrt und flimmert und verzerrt. Jede Bewegung scheint einen anderen Klang, eine andere Heftigkeit zu produzieren.

Die Kopfapparatur besteht aus einem dopelten Gestänge aus dem 3D-Drucker, das auf Klebeelektroden ruht. Diese sind an verschiedenen Stellen seines Kopfes angebracht und erlauben laut Ashanti eine transkranielle Magnetstimulation. Diese Technologie stammt aus den Neurowissenschaften bei der mit Hilfe starker Magnetfelder Bereiche des Gehirns sowohl stimuliert als auch gehemmt werden können. Über seinen Lippen sitzt ein druckempfindliches Mundstück, das ähnlich wie ein Blasinstrument funktioniert. Die Geräte an seinen Händen sind einfach Knöpfe, mit denen er Töne produzieren und spielen kann.

Die drei Apparaturen sind wireless verbunden, ein umfunktionierter Router speist die Klänge in einen Computer, der diese dann umwandelt, verstärkt und je nach Belieben ausgibt. Wenn Ashanti auf die Bühne geht, wird er gleichzeitig zum Saxophon, Cyborg, Theremin, DJ und Sythesizer. 

Phantom Power
Das Phantom Power verbindet drei Dinge: Mensch, Maschine und Musik. Es ist ein analoger Synthesizer in Form eines Exoskeletts für den Unterarm. Bedient wird das Cyborg-Instrument mit Handbewegungen und einem Schraubenzieher, der dem Träger den Weg in den Stromkreislauf öffnet.

Wie das wirklich funktioniert und dann auch klingen kann, zeigt Yingjie Bei, der Schöpfer des Mensch-Instrument-Interfaces in einem Video. Der Digital Media Designer absolviert gerade sein Masterstudium an der New York Tisch School of the Arts und ist dort Teil des renommierten ITP Programms. Dessen Fokus liegt auf dem kreativen Umgang mit und der Entwicklung von Kommunikationstechnologien.

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