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In diesen Möbeln leben essbare Algen

von Thorsten Schröder
Die Glasgefäße der Firma Living Things aus Pittsburgh sollen nicht nur unsere Wohnzimmer verschönern, sondern uns nebenbei auch noch mit wichtigen Nährstoffen versorgen.

Ein bisschen erinnert die große Glasblase auf dem Schreibtisch an eine gute alte Lava-Lampe. Doch was hier grün vor sich hin leuchtet, ist kein Design-Objekt aus der Vergangenheit — sondern eine Mini-Farm für Zuhause. Denn die Möbel von Living Things sind nicht nur schön, sondern vor allem praktisch: Sie sollen nach dem Willen ihrer Erfinder die Belastung der Umwelt durch die Landwirtschaft deutlich reduzieren — und ihre Besitzer mit wichtigen Nährstoffen versorgen.

Die sogenannte Photosynthetic furniture ist mit Spirulina gefüllt, einem essbaren algenartigen Bakterium, das in einem gläsernen Bioreaktor lebt, der nebenbei als Lampe oder Schreibtisch-Deko dient. Dort ernähren sich die Bakterien-Stämme von überschüssiger Umgebungshitze, Licht und Kohlendioxid. Wenn der kleine Hunger kommt, kann man den Hahn öffnen und ein bisschen von dem grünen Schlamm abzapfen.

„Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, Nahrungsergänzungsmittel herzustellen, indem wir Dinge wiederverwerten, die wir nicht benötigen“, sagt Designer Jacob Douenias, der die Möbel gemeinsam mit seinem Partner Ethan Frier entworfen hat. Die Bakterien seien „sehr nahrhaft“,versichert er, schließlich bestehe mehr als die Hälfte der grünen Masse aus purem Protein. Tatsächlich wird Spirulina deshalb schon heute in Tabletten- oder Pulverform als Super-Nahrung an Fitness-Fans verkauft.

Die Designer sehen in ihrem Möbelstück eine Möglichkeit, „ultra-local“-Nahrung direkt zu Hause herzustellen, ohne dass dafür zusätzliche Energie benötigt wird, wie es etwa bei einem herkömmlichen Indoor-Garten der Fall wäre. Die Gefäße könnten zusätzlich als Hitzespeicher dienen, gegen Sonnenlicht schützen und das Algenprodukt kann in Kombination mit weiteren Inhaltsstoffen sogar zu Biodiesel umgewandelt werden.

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Die Idee kam Douenias vor vier Jahren, als er an einem Weg forschte, Flughäfen zu isolieren und gegen Sonne zu schützen. Statt ein inaktives Material zu verwenden, entschied er sich für einen lebenden Organismus, der nicht nur Wärme speichern, sondern zugleich die Fahrzeuge am Flughafen antreiben sollte.

Die flüssige Form ermöglicht es, die kleinen Heim-Organismen in beliebige Form zu gießen oder in schon bestehende Systeme im Haus einzubauen. Ein Prototyp der Photosynthetic furniture kann jetzt in Pittsburgh bewundert werden. Ob es sich bei den neuen Algen-Möbeln, die zum Teil in etwa die Größe eines kleinen Aquariums haben, um ein Haustier handelt oder doch eher um kleine photosynthetische Fabriken, sei nicht ganz klar, sagen die Designer. Eine Markteinführung des nahrhaften Mini-Zoos ist in absehbarer Zeit allerdings nicht geplant. 

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