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Batman, Superman und Iron Man bringen die Kunst amerikanischer Ureinwohner zurück

von Max Biederbeck
Batman hat viele Gesichter. Vom Superhelden mit Minimaske und Fledermausflügeln Anfang der Vierzigerjahre über den maskierten Cop der Fünfziger hin zum dunklen Rächer, den wir seit den Achtzigern kennen — jeder Comic-Zeichner interpretierte die Fledermaus neu. Nur als amerikanischen Ureinwohner hat ihn sich bisher wohl noch niemand vorgestellt. Außer einem Künstler vom Stamm der S’klallam.

Jeffrey Veregge ist in zwei Welten aufgewachsen. Eine davon befindet sich rund zwei Stunden außerhalb von Seattle im Reservat des Port Gamble S’Klallam Tribes. Dort leben noch knapp 2000 amerikanische Ureinwohner. Es ist eine arme Gegend, noch immer haben alte Bräuche und Traditionen hohen Wert, dienen als Identifikationspunkt.

Besonders eine davon faszinierte Veregge schon immer: die Salish-Kunst. Aufwändig gezeichnete Figuren, die sich aus einzelnen Symbolen zusammensetzen. Spitzen, Polygone, Halbkreise, S- und U-Formen symbolisieren Speere, mythische Zeichen oder Wellen. Salish-Bilder erzählen normalerweise Geschichten von Stammeshelden und -legenden. Und gerade diese Erzählungen bilden die Brücke zu Veregges zweiter Welt.

Eine Welt, in welcher der heute 40jährige Künstler als Kind mit Raumjägern den Todesstern angriff, als Superheld gegen maskierte Superschurken kämpfte und sich mit Sturmtrupplern Feuergefechte lieferte.

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„Meine ersten Comics und Filme waren Star Wars, Superboy, Archie, Rom und Iron Man“, sagt Veregge. „Dann kamen GI Joe, Transformers, Batman und die X-Men dazu.“ Für den Absolventen des Art Institute of Seattle war schon lange klar, dass er die epischen Heldengeschichten seiner Comichelden auch irgendwann im Stil der Salish zeichnen wollte. „Mein erstes Bild war Darth Vader aus Star Wars“, erinnert er sich.

So werden zwei Kulturkreise zusammengeführt. „Traditionelle Kunst ist meist sehr exklusiv und erzählt von Mythen, die oft nur den einzelnen Stämmen bekannt sind“, sagt Veregge. Durch die Verbindung mit bekannten Charakteren wie GI Joe oder Iron Man könnten die alten Kunstformen von mehr Menschen wahrgenommen werden. Ein Ziel, für das Veregge mittlerweile sogar mit IDW Publishing zusammenarbeitet, einem großen amerikanischen Verlag für Comics und Graphic Novels.

In Veregges Stamm selbst gibt es nur noch knapp zehn Künstler, die sich mit dem Salish-Stil beschäftigen. Batman und Superman scheinen die geeigneten Verstärker zu sein, um eine alte Kultur auch bei anderen wieder ins Gedächnis zu rufen. 

 

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