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Eine Ausstellung über die Beziehung zwischen Mensch und Roboter

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Roboter sind auf dem Vormarsch und schüren dabei nicht nur Hoffnungen, sondern auch Ängste. Eine Ausstellung in Weil am Rhein beschäftigt sich mit der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und zeigt, welchen Einfluss das Design auf unsere Wahrnehmung der technischen Helfer hat.

Roboter erleichtern uns schon seit Jahrzehnten das Leben. Von der automatisierten industriellen Fertigungsanlage bis zur Waschmaschine übernehmen sie Arbeiten, die unseren Alltag vereinfachen und beschleunigen. Dabei nehmen wir sie nur selten bewusst als Roboter wahr. Im Zeitalter von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz dringen die computergesteuerten Unterstützer jedoch immer weiter in unser tägliches Leben vor und unser Umgang mit ihnen wird interaktiver und persönlicher.

Ein Umstand, der die einen von einer komfortablen Zukunft träumen lässt, die anderen jedoch in Angst und Schrecken versetzt. Bereichern intelligente Maschinen unser Leben oder sind sie unser Untergang? Eine Frage, der die Ausstellung Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine auf den Grund gehen möchte. Noch bis zum 14. Mai 2017 präsentiert das Vitra Design Museum in Weil am Rhein mehr als 200 Exponate, die das Thema Robotik in unserer Gesellschaft untersuchen und veranschaulichen.

Die Ausstellungsstücke reichen von R2-D2-Modellen aus Star Wars über intelligente Sofas bis hin zu Robotern, die eigenständig Manifeste verfassen. Im Vordergrund stehen beim Rundgang durch die Ausstellung das Thema Design und die Frage, wie dieses Einfluss auf unsere Wahrnehmung von Robotern nimmt. Besucher werden anhand von 14 Fragestellungen angeregt, die Robotik unter ganz bestimmten Aspekten zu betrachten.

„Hätten Sie gern, dass sich ein Roboter um Sie kümmert? Möchten Sie besser werden als von Natur her vorgesehen? Wie fühlen Sie sich dabei, dass Objekte Gefühle für Sie empfinden?“: Das sind nur einige der Denkanstöße, mit denen die Initiatoren ihre Besucher durch die Ausstellung führen. Dabei möchten Sie das Publikum sowohl für die Möglichkeiten der Robotik sensibilisieren als auch vor den damit verbundenen Risiken warnen. „Es geht darum, die Vielseitigkeit der Fragen, die diese Realität mit sich bringt, herauszuarbeiten und den Besuchern Werkzeuge in die Hand zu geben, an diese Fragen heranzugehen“, erklärt Paul Feigelfeld, wissenschaftlicher Berater der Ausstellung. „Uneingeschränkte Begeisterung ist genauso fehlgeleitet, wie Cassandrarufe.“

Die Ausstellung umreißt dazu die historische Entwicklung des Themas Roboter. Die Reise beginnt bei der frühen Begeisterung der Menschheit für künstlich geschaffene Wesen und bei der popkulturellen Prägung des Roboter-Begriffs durch Literatur und Film. Anschließend führt sie zur Revolutionierung der Industrie und Arbeitswelt durch maschinellen Helfer. Ein Blick in die Gegenwart und die nähere Zukunft soll zeigen, wie sich Mensch und Roboter durch aktuelle Entwicklungen immer stärker annähern. Dabei spielen digitale Alltagshelfer ebenso eine Rolle wie das Thema Cybersex.

In einem weiteren Schritt greift die Ausstellung den Gedanken der Verschmelzung von Mensch und Roboter auf, etwa durch intelligente Implantate und lernende Gebäude. „Wir sind schon seit Ewigkeiten Cyborgs und mit unseren Technologien auf das Engste verschaltet, sowohl körperlich als auch kognitiv“, fasst Feigelfeld die historische Entwicklung zusammen. „Ein rechnender Abakus, ein Mikroskop oder Teleskop, eine Schreibmaschine, eine Kamera, ein Smartphone – Technologien arbeiten mit uns und an uns, sind ein Teil von uns, unserem Handeln und unserer Wahrnehmung von Welt und Wirklichkeit, auch wenn sie noch nicht auf der Nanoebene in unseren Neuronen agieren.“

Allgegenwärtig ist bei alldem die Ambivalenz des technischen Fortschritts, also die Frage nach positiven und negativen Auswirkungen und danach, wie Designer die Marschrichtung der Robotik durch ihre Ideen steuern können. Als Beispiel für die außerordentliche Leistungsfähigkeit moderner Maschinen präsentiert die Ausstellung im Außenbereich den Elytra Filament Pavilion – ein bionisch geformter Baldachin, dessen Module von einem Algorithmus entwickelt und von einem Industrieroboter gebaut wurden.

Hier übernehmen die Maschinen also nicht nur die praktische, sondern auch die kreative Arbeit – bislang noch eine Domäne des Menschen. Eine abschließende Bewertung des Themas nimmt die Ausstellung nicht vor. Die Entscheidung, ob Roboter eine notwendige Bereicherung für unser Leben sind oder sie den Menschen früher oder später entmündigen, sollen die Besucher, angeregt durch die zahlreichen Denkanstöße, selbst treffen. Feigelfelds Fazit: „Ich persönlich denke, dass es in erster Linie darum geht, zu gewährleisten, dass ethische, rechtliche, soziale und politische Aspekte ganz klar geregelt werden: Wer kontrolliert diese Technologien und wer verdient Geld damit?“

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