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Googles neue Schriftart spricht 800 Sprachen

von Timo Brücken
Noto ist ein wahres Sprachlexikon. Die neue Schriftart von Google umfasst über 800 Sprachen, 100 Schriftsysteme sowie 110.000 Zeichen – und ist kostenlos für alle verfügbar.

Tofu ist tot. Nein, nicht das Nahrungsmittel aus Soja, sondern die kleinen leeren Kästchen, die immer dann auf dem Bildschirm erscheinen, wenn der Computer ein bestimmtes Schriftzeichen nicht darstellen kann. Auch sie heißen Tofu, und Google hat fünf Jahre lang daran gearbeitet, ihnen den Garaus zu machen. Das Ergebnis ist die neue Schriftart Noto („No more tofu“), die mehr als 800 lebende und ausgestorbene Sprachen, 100 Schriftsysteme sowie 110.000 Zeichen umfasst. Mir ihr soll jeder genau die Schriftzeichen benutzen können, die er will, und sichergehen dürfen, dass das Gegenüber sie auch lesen kann.

Googles Internationalisierungsabteilung hat Noto zusammen mit Schriftexperten von Monotype und Adobe sowie hunderten Designern, Linguisten und Kulturschaffenden aus aller Welt entwickelt. Sie ist nicht nur eine der umfangreichsten Typographiefamilien, die es gibt, sondern soll auch in jeder ihrer Sprachen ästhetisch ansprechend und gut lesbar sein.

„Wir wollten, dass die Leute, wenn sie ihre Spracheinstellungen verändern, nicht den Eindruck haben, plötzlich eine völlig andere Plattform zu verwenden“, erklärt Steve Matteson, Creative Director bei Monotype. Die einzelnen Zeichen sollten mindestens wie entfernte Verwandte wirken.

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„Neben ‚no more tofu‘ für die alltäglichen Gemeinsprachen wird Noto auch dazu beitragen, die Geschichte und Kultur seltener Sprache durch Digitalisierung zu bewahren“, schreiben Xiangye Xiao and Bob Jung von Google in einem Blogeintrag. Neben Englisch, Hindi, Mandarin oder Russisch umfasst Noto nämlich etwa auch die alte Schrift der Phönizier und Tagalog, das auf den Philippinen vor der Ankunft der Spanier verwendet wurde. „Manche Schriftzeichen sind nur noch auf Steinen erhalten. Wenn wir sie nicht digitalisieren, sind sie irgendwann Sand und für immer verloren“, erklärt Xiangye Xiao.

Noto hat laut Google ein Pendant zu jedem Symbol in der Datenbank von Unicode, dem Konsortium, das beispielsweise auch neue Emojis absegnet. Es gibt Varianten in Normal, Fett und Kursiv sowie mit und ohne Serifen. Als Ersatzschriftart für Webseiten kann Noto immer dann angezeigt werden, wenn der Rechner des Besuchers die eigentliche Schrift nicht darstellen kann – auch eine Art von digitalem Übersetzungsproblem.

Hier könnt ihr Noto kostenlos herunterladen.

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