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Fitnesstraining auf dem Fluss? Hier entlang!

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Der italienische Designer, Architekt und Ingenieur Carlo Ratti will die Energie, die in uns Menschen steckt, sinnvoll nutzen – zum Beispiel für ein elektrisch betriebenes Schiff. Seine Studie „Paris Navigation Gym“ ist ein schwimmendes Fitnessstudio.

Den Elektromobilen gehört die Zukunft. Diese Aussage hört man heute aus allen Ecken – vor allem von den Autobauern. Dabei denken die meisten Hersteller in die gleiche Richtung: Akkus versorgen einen Elektromotor mit Energie. Tesla baut deshalb beispielsweise gleich eine Gigafactory in der Wüste von Nevada, um solche Batterien zu produzieren. Und deutsche Autohersteller planen gemeinsam ein landesweites Netz aus Schnellladesäulen.

Aber muss das so sein? Kann ein E-Fahrzeug nicht auch auf andere Art und Weise Strom erhalten? Ja, glaubt der Architekt, Ingenieur und Designer Carlo Ratti, Leiter des Senseable City Lab am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Wie das funktionieren könnte, zeigt der Visionär in seinem neuen Projekt Paris Navigation Gym.

Hier sorgen Menschen für den Antrieb. Besser gesagt: sportlich Aktive, die in einem schwimmenden Fitnessstudio in die Biketrainer-Pedale treten und damit ermöglichen, dass das Boot über die Seine oder einen anderen Fluss fahren kann. „Das Paris Navigation Gym untersucht das Potenzial der menschlichen Energie“, sagt Carlo Ratti. „Es ist faszinierend zu sehen, wie Energie durch ein Workout im Fitnessstudio erzeugt wird, um ein Boot anzutreiben.“

Der Italiener ist dafür bekannt, ungewöhnliche Dinge auszuprobieren. Zum Beispiel entwarf er schon vernetzte Sofas und ein Verkehrskonzept ohne Ampeln. Seine außergewöhnliche Boot-Studie ist 20 Meter lang und kann um die 45 Menschen aufnehmen.

Das äußere Design erinnert an die Bateaux Mouches genannten Fahrgastschiffe, die seit Jahrzehnten durch Paris fahren. Im Inneren soll allerdings Hightech zum Einsatz kommen: Das Konzept, das ursprünglich unter anderem von Terreform One und URBEM entwickelt wurde, sieht vor, dass sich die Hobby-Sportler über Augmented-Reality-Bildschirme Informationen über ihre Fitnesswerte und über die Umgebung geben lassen können.

Der Strom für das Paris Navigation Gym wird über die Sportgeräte erzeugt – modifizierte Modelle des Fitnessgeräte-Herstellers Technogym. Wie man an folgender Konzeptzeichnung sehen kann, würde die überschüssige Energie in einem Grid zwischengespeichert. Produzieren die Besucher des schwimmenden Fitnessstudioss zu wenig Strom, sorgen Solarpanelen auf dem Dach des Schiffes für Unterstützung.

Doch das futuristische Bateau-Mouche mit dem Öko-Motor soll nicht nur als Fitnessstudio genutzt werden, auch als Party-Boot könnte es gute Dienste leisten. Oder natürlich als ganz normaler Ausflugsdampfer – nur eben mit einem Elektromotor als Antrieb.

Das Paris Navigation Gym ist nicht das einzige Projekt, bei dem sich Carlo Ratti mit dem Thema Fortbewegung auf dem Wasser beschäftigt. Ein weiteres ist Roboat („Robot Boat“), autonome Boote, die künftig durch Amsterdam schippern könnten. Das MIT hat zusammen mit dem Amsterdam Institute for Advanced Metropolitan Solutions (AMS) kleine Wassereinheiten entwickelt, die Menschen und Waren selbstständig durch die Kanäle transportieren. Zudem könnten die Roboats innerhalb kürzester Zeit Brücken und andere Arten von Übergänge bilden.

Auch andere Designer und Unternehmen arbeiten an den autonomen Wassergefährten für das 21. Jahrhundert. Etwa das französische Startup SeaBubbles mit seinen für 2017 geplanten Vehikeln. Das Ziel der Erfinder ist es, mit autonomen E-Wassertaxis das „Uber der Flüsse“ zu werden.

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