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Diese schwedischen Apartments sind nur für Fahrradfahrer

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Bike-Liebhaber aufgepasst: Im schwedischen Malmö entsteht ein Wohnhaus nur für euch. Keine Tiefgarage, keine Parkplätze. Dafür findet man dort direkte Fahrradzugänge in die Wohnungen, einen Dachgarten und vielleicht ein Konzept für die großstädtische Zukunft.

Die schwedische Stadt Malmö gilt als extrem radfahrerfreundlich. Das spiegelt sich auch in ihrer Architektur wider: In der Innenstadt wird derzeit ein siebenstöckiges Wohngebäude und Motel gebaut, das voll auf die Bedürfnisse von Fahrradfahrern zugeschnitten ist. Tiefgarage und Parkplätze sucht man hier vergeblich, stattdessen locken jede Menge Biker-Extras – zum Beispiel direkter Fahrradzugang in jede Wohnung, ausleihbare Lastenräder für Einkäufe und eine integrierte Fahrradwerkstatt.

Die 300.000-Einwohner-Metropole Malmö ist ein Paradies für Fahrradfahrer, sie gilt als die fahrradfreundlichste Stadt Schwedens: Fahrräder haben nicht nur an 28 Kreuzungen Vorfahrt, auch das Biker-Netz ist mit knapp 500 Kilometer Radwegen erstklassig ausgebaut. Bis 2018 sollen 30 Prozent aller Fahrten in der drittgrößten Stadt Schwedens mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.

Da ist es nur konsequent, dass Architekten und Designer autofreie Wohnkonzepte für Malmö erdenken. Wie das derzeit entstehende neue Wohngebäude namens Cykelhuset Ohboy, das im Dezember 2016 eröffnet werden soll. Dabei handelt es sich um einen siebenstöckigen Bau, in dem 55 Wohnungen und 33 Motel-Zimmer Platz haben. Anstelle der für ein Gebäude dieser Größenordnung üblichen Autostellplätze und einer Tiefgarage ist hier allerdings alles auf die Bedürfnisse von Radfahrern zugeschnitten. 

So gibt es einen großzügig dimensionierten Aufzug, mit dem man sein Fahrrad bequem zu seiner Wohnung transportieren kann und dessen Türen sich in beide Richtungen öffnen. Die Gänge und Flure innerhalb des Gebäudes sind ebenfalls so angelegt, dass hier niemand Platzprobleme bekommt. Um auch größere Besorgungen erledigen zu können, stehen jedem Bewohner Lastenräder zur Verfügung, um etwa Einkäufe direkt in der Küche ausladen zu können. Obendrein lässt sich damit der Nachwuchs problemlos durch die Gegend kutschieren. 

„Man kann mit seinem Fahrrad direkt in sein Apartment gelangen“, sagt Cord Siegel vom Architekturbüro Hauschild + Siegel, welches das Biker-Haus designt hat. „Wenn man etwas einkauft, kann man es bis zu seinem Kühlschrank transportieren.“ Wer hingegen lieber online shoppen will, freut sich über die extragroße Paketbox, die zu jedem Apartment gehört. 

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Weitere Extras: Das eigene Fahrrad kann direkt vor der Haustür im Laubengang angeschlossen oder sicher im Fahrradabstellraum im Erdgeschoss verwahrt werden. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine Orangerie mit einem Dachgarten für alle Mieter, und für E-Bike-Besitzer gibt es spezielle Aufladestationen. Die Motel-Apartments im Erdgeschoss sind ebenfalls für Radfahrer optimiert und besitzen jeweils einen separaten Eingang und Radabstellanlagen.

Ferner dürfen die Bewohner jederzeit Fahrräder unterschiedlichster Größe und Bauart ausleihen – praktisch, wenn man etwa gerade Gäste zu Besuch hat. Und wer mal einen Defekt an seinem Drahtesel findet, sucht einfach die kleine Fahrradwerkstatt auf, die ebenfalls in das Gebäude integriert ist.

Aber auch sonst genießen die Bewohner des Cykelhuset Ohboy allerlei Vorzüge, die ein Leben ohne Auto attraktiv machen sollen. Alle Mieter erhalten nämlich eine Mitgliedschaft beim Carsharing-Anbieter Sunfleet und eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr. Die Lage des Gebäudes in der Innenstadt von Malmö ist dabei bewusst zentral gewählt worden: Bushaltestellen sind nur wenige Meter und der Hauptbahnhof fahrradfreundliche 1400 Meter entfernt. Weiterhin befinden sich in unmittelbarer Nähe diverse Supermärkte, Restaurants, Cafés und Bars. Für sportliche Betätigung bietet sich außerdem ein Skatepark an, der direkt vor der Haustür des Cykelhuset Ohboy liegt.

Kurzum: Wer autofrei leben will, findet hier den perfekten Ort. Ein spannendes Konzept, das auch in anderen Großstädten Schule machen könnte.

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