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Diese autonome Straßenleuchte versorgt sich selbst mit Strom

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Wie verbindet man Nachhaltigkeit und Ästhetik miteinander? Diese Frage stellte sich der Designstudent Eric Notthoff und entwarf für seine Abschlussarbeit eine Straßenlaterne, die ihren Strom per Windkraft selbst erzeugt. Noch existiert kein Prototyp, doch erste Unternehmen haben schon Interesse angemeldet.

Wie Design zur Energiewende beitragen kann, zeigt die Idee von Eric Notthoff, ehemaliger Designstudent an der Fachhochschule Münster: Der 25-Jährige, der sich gegenüber WIRED selbst als „Fan von Windkraftanlagen“ bezeichnet, hat für seine Bachelor-Abschlussarbeit ein Konzept für eine autonome Straßenleuchte entwickelt, die sich per Windkraft selbst mit Strom versorgt. Die kompakte Laterne sei „kompakt und einfach zu installieren und vor allem kabellos“, beschreibt Notthoff in seiner mit der Bestnote 1,0 ausgezeichneten Arbeit.

Die Laterne ist als schlichte Säule konzipiert, aus deren Mitte effiziente LED-Leuchten strahlen, die sich flexibel an den Lichtbedarf am jeweiligen Standort anpassen lassen können. Eine Straße könne so anders beleuchtet werden als etwa der Gehweg, erklärt Notthoff. „Dadurch ergeben sich viel weniger Streuverluste als es bisher bei herkömmlichen Straßenlaternen noch der Fall ist.“

Die Besonderheit am Konzept des Master-Absolventen, der in Münster mittlerweile eine eigene Designagentur betreibt, ist allerdings die autarke Energieversorgung der Straßenleuchte. „Für die meisten kommt der Strom einfach nur aus der Steckdose. Deshalb ist es Zeit, umzudenken und die Gesellschaft für neue Energien zu sensibilisieren“, sagt Notthoff.

Im Mast seiner Laterne befindet sich deswegen ein Akku, der mithilfe des darüber angebrachten Rotors durch Windkraft aufgeladen wird. Dabei muss sich der Rotor Notthoff zufolge am Tag maximal zwei Stunden lang bei mäßiger Brise (Windstärke 4) drehen, damit die Leuchte die ganze Nacht strahlen kann. Überschüssig produzierter Strom könne etwa in die umliegenden Häuser eingespeist werden. „Damit würde Strom intelligent vor Ort produziert und gespeichert, wodurch er dann direkt für die eigenen Bedürfnisse nutzbar gemacht werden könnte“

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Als Materialien für seine Erfindung setzt Notthoff auf Aluminiumguss, glasfaserverstärkten Kunststoff und Glas für den Leuchtkörper. Für den Rotor könnten verschiedene Materialien verwendet werden, die besonders gut für den Leichtbau geeignet sind, sagt er.

Die Idee zu seiner autonomen Straßenleuchte sei ihm vor fünf Jahren während seiner Ausbildung zum Gestaltungtechnischen Assistenten gekommen, doch erst während seines Studiums habe er das Konzept vollständig weiterentwickelt. Nach eigener Aussage begeistert sich Nothoff schon seit seiner Kindheit für erneuerbare Energien und will als Designer dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben.

„Als Designer habe ich die Chance, eine Form zu kreieren, die von der Gesellschaft akzeptiert wird und einen Teil meiner Begeisterung weitergibt“, sagt Notthoff. „Das reduzierte Design, wobei die Form der Funktion folgt, soll auf lange Zeit die Geschmäcker der Gesellschaft treffen. Der Ausstieg aus der Atomkraft ist das Ziel – die autonome Straßenleuchte ist mein kleiner Beitrag dazu.“

Aktuell ist der Designer auf der Suche nach Gleichgesinnten, um einen Prototyp der innovativen Straßenlaterne zu entwickeln. Er befinde sich bereits in Kontakt mit einigen Ingenieuren. Auch Unternehmen und ein großer Stromanbieter hätten schon Interesse gezeigt.

Andere arbeiten indes schon an ähnlichen Konzepten, etwa das Unternehmen Noordforce aus Wahlstedt in Schleswig-Holstein. Dessen Straßenlaterne Proceed 1 hat einen eher typischen Straßenleuchten-Look und ist um einiges wuchtiger als Notthoffs Modellentwurf, erzeugt aber ebenfalls mittels eines sogenannten Savonius-Rotors Windenergie. Gleich vier Akkus sollen dafür sorgen, dass die Leuchte auch bei Windflaute bis zu zehn Tage lang funktioniert.

Eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo scheiterte zwar, doch das Projekt befindet sich nach wie vor in der Entwicklung. 

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