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Die seltsamen Musikmaschinen des Koka Nikoladze

von Cindy Michel
Eigentlich sollten sie nur eine Fingerübung während seiner Doktorarbeit sein. Doch irgendwann postete Koka Nikoladze Videos von seinen selbstgebauten Instrumente auf Facebook – und sie gingen viral. Nun plant er ein Album.

Sie sehen nicht aus wie etwas, das Musik machen kann, diese „seltsamen Instrumente“, wie Koka Nikoladze sie selbst nennt. Eher wie kleine Maschinen aus dem Labor eines genialen Erfinders in einer Steam-Punk-Geschichte. Die Beatmachine No. 2 etwa, erinnert an einen alten hölzernen Guckkasten, wie sie früher auf Jahrmärkten ausgestellt waren. Mit Sprungfedern, seltsamen Röhrchen und Hebeln auf dem Deckel, im Inneren glimmt eine Glühbirne im Takt.

Wenn der georgische Komponist auf der Beatmachine No. 2 zu spielen beginnt, wird klar, warum die elektromechanische Erfindung diesen Namen trägt. Vier Magnetspulen im Inneren der Kiste treffen auf vier Elemente auf dem Deckel: einen Metallstab, ein Plastikröhrchen, eine Sprungfeder an einem Lötkolbenablageständer und einer Snare-Feder. So erzeugt jedes Teil seinen eigenen Ton. Verstärkt wird der Resonanzkörper – die hölzerne Kiste – durch ein Mikrofon, das Nikoladze neben die Maschine legt.

„Ich benutze viele verschiedene Materialien für die Instrumente“, sagt Nikoladze. „Alltägliche Dinge, die bei mir rumliegen, Sachen aus der Eisenwarenhandlung, aber auch High-End-Materialien.“

Interessant ist auch sein Video, das den Miniature Stepper in Aktion zeigt. Ein flaches, längliches Instrument mit zwölf kleinen Noppen. Es erinnert an ein Metermaß mit integrierter Tätowiermaschine. Den Sound erzeugt ein einfacher Schrittmotor, der durch ein Kontaktmikrofon verstärkt wird. Die Noppen sind einfache Schrauben aus dem Baumarkt und fungieren als kapazitive Sensoren, bilden also das Keyboard. Verschieden lange und dicke Sprungfedern an einem Mini-Rotor, der auf dem Motor sitzt, verändern Ton- und Klangfarbe.

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Als Nikoladze den Auftrag erhielt, den Score für einen Spielfilm zu komponieren, entwarf er ein weiteres „seltsames Instrument“ – die Soundtrack Box. „Mit ihr konnte ich mir genau die Möglichkeiten und Grenzen setzen, die ich für den kreativen Prozess der Komposition brauchte“, erklärt der ausgebildete Violinist. Der Sound, den das fragil wirkende Holzkästchen mit all seinen Sprungfedern, Minisägeblättern und Gummibändern erzeugt, wird direkt abgenommen und kommt gänzlich ohne Effekte aus: „Kein Hall, kein gar nichts“, sagt der Künstler. „Das muss ich immer wieder dazu sagen, sonst schätzt das jeder falsch ein.“

Verkaufen wolle er seine Instrumente nicht, sagt Nikoladze. „Die habe ich für mich gebaut.“ Aber eine Audio- und Videoproduktion mit 15 Tracks und und ebenso vielen verschiedenen Künstlern wolle er bis 2019 aufnehmen: „Dafür muss ich aber noch viel basteln und bauen, denn jeder Song soll ein anderes seltsames Instrument featuren.“

Mehr Infos – und die Möglichkeit, selbst ein bisschen zu komponieren – gibt es auf Nikoladzes sehr unterhaltsamer Homepage.

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