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Wenn New York wackelt und sich dreht

von Lars Gaede
Der britische Grafiker James Curran hat New York mit einem genialen GIF-Tagebuch seine Liebe erklärt. WIRED hat mit ihm über seine Kunst gesprochen.

WIRED: Herr Curran, Sie haben einen Monat lang in New York gelebt und jeden Tag ein Gif gebaut. Warum haben sie ausgrechnet New York ein GIF-Tagebuch gewidmet?
James Curran: Ich wollte einfach immer schon mal eine Weile in New York leben. Dazu kommt: Ich lebe eigentlich in London, was als Stadt sicher ebensoviele Inspirationen liefern könnte, wie New York. Aber wenn man lange in einer Stadt lebt, nutzt man die Dinge, die einem die eigene Stadt alltäglich bietet, einfach nicht mehr. Mal für eine Weile woanders zu sein als in der gewohnten Umgebung – ich dachte, das würde sicher gut tun.

WIRED: Sind Sie dann mit einem Notizblock durch die Stadt spaziert und haben sich Skizzen gemacht?
James Curran: Manchmal wusste ich, dass ein bestimmtes Event stattfindet oder ich hatte schon einen genauen Plan, was ich mir anschauen wollte. Aber meistens bin ich tatsächlich einfach so lange umhergelaufen, bis ich auf irgendetwas stieß, das ich interessant fand. Dann setzte ich mich irgendwo an den Laptop und legte direkt los. Ich wollte, dass das Tagebuch so spontan wie möglich entsteht und nicht nur die üblichen touristischen Aktivitäten abbildet. Ich denke, das hat ganz gut geklappt, denn für mich fühlt sich sich das Tagebuch sehr persönlich an. Gleichzeitig haben auch andere Leute ihre Freude daran, es zu betrachten.

WIRED: Was genau reizt Sie am GIF-Format?
James Curran: Für mich ist das GIF zunächst einfach ein Format, das sich über alle möglichen Kanäle sehr gut teilen lässt. Das ist praktisch. Dazu kommen die technischen Begrenztheiten. Die sind super, denn sie zwingen mich dazu, in der Animation wirklich gut und kreativ zu sein. Wenn man unbeschränkt alles machen kann, findet man oft nicht den Punkt, an dem es reicht, an dem man aufhören sollte. Bei längeren Videos kann ich mich ewig verzetteln und mache es am Ende vielleicht nicht einmal fertig. Das GIF gibt mir die Möglichkeit, sehr schnell zu einem Ergebnis zu kommen.

 

WIRED: Wie lange haben Sie denn an den einzelnen GIFs gearbeitet?
James Curran: Die Hauptarbeit erledige ich in After Effects, einige 3D-Elemente, füge ich aus Maya hinzu. Erst animiere ich dabei die grundlegenden Bewegungen, die auch die Geschwindigkeit der Animation festlegen, dann füge ich solange Details hinzu, bis ich das Gefühl habe, dass es fertig ist. Die meisten der Gifathon-GIFs habe ich in etwa vier bis fünf Stunden produziert.

WIRED: Welche Themen eignen sich für GIFs, welche eher nicht?
James Curran: Beim GIF geht es mir darum, lustige, rhythmische, nahtlos in Schleifen laufende Animationen zu erschaffen — die können von allem handeln. Es gibt kein Thema, das kein gutes GIF-Thema ist.

WIRED: Was ist der Vorteil gegenüber einem Foto, einem Video oder einer rein statischen Illustration?
James Curran: Ich glaube, es ist nicht so einfach, in den anderen Formate etwas zu erschaffen, das ähnlich hypnotisch auf den Betrachter wirkt. Das kommt durch den Loop. Die Herausforderung ist es, ihn so geschickt in die Geschichte einzubauen, dass er in der Situation tatsächlich Sinn ergibt. Wie und warum der Loop kommt, ist bei einem GIF genau so wichtig, wie die Geschichte selbst. 

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