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Ein Riesenkraftwerk gegen einen Riesenhaufen Müll

von Michael Förtsch
China ist der größte Müllproduzent der Welt und hungert gleichzeitig nach immer mehr Energie. Nahe der Millionenstadt Shenzhen soll deswegen das größte Müllkraftwerk der Welt entstehen. 5000 Tonnen Abfall soll es in Strom verwandeln — jeden Tag.

Seit mehreren Jahren schlagen die Metropolen Chinas regelmäßig Alarm. Die Millionenstädte des Landes drohen am Müll ihrer Bewohner zu ersticken. Vielfach sind sie mit der Abfuhr und Beseitigung schlicht überfordert. Deswegen entstehen nun reihenweise Müllkraftwerke, mit deren Hilfe man hofft, gleichzeitig auch noch das Energieproblem des Landes anpacken zu können.

Bei Shenzhen, eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt, soll nun das größte Müllkraftwerk der Welt gebaut werden. Bis zu 5000 Tonnen Abfall, etwa ein Drittel dessen, was die 20 Millionen Bewohner jeden Tag produzieren, soll dort täglich zur Erzeugung von elektrischem Strom verbrannt werden. Doch nicht nur das, dank ihrer dänischen Planer soll die Anlage auch eine der schönsten und saubersten ihrer Art werden.

Die beiden Architekturbüros Schmidt Hammer Lassen Architects und Gottlieb Paludan Architects sehen das Kraftwerk nicht als von Industrieanlagen eingepferchten Klotz. Stattdessen sollen die technische Gebilde in einer idyllischen Waldregion platziert werden. Verbrennungsöfen, Lagerstellen und Rauchgasreinigungsanlagen sollen unter einem runden Geflecht aus farbigen Metallstreben verschwinden — als sei inmitten der Natur eine fliegende Untertasse gelandet.

Nur zwei metallene Schornsteine, die mit neuesten Luftfiltertechniken ausgestattet sein sollen, werden aus dem leicht schräg gestellten Rundbunker herausragen. 44.000-Quadrameter an Photovoltaikplatten auf dem riesigen Dach sollen zudem dafür sorgen, dass das Kraftwerk selbst weitestgehend von erneuerbaren Energien gespeist wird.

Die Vorzeigeanlage, die nicht unbedingt das repräsentiert, was landesweit sonst gerade an Müllkraftwerken entsteht, soll die Bewohner der Metropole auch zur Besichtigung einladen. Ein Besucherzentrum ist angedacht, das über die Prozesse der Energieerzeugung aufklärt aber auch über die Probleme und Gefahren der wachsenden Müllberge. Eine Führung soll einen Blick hinter die Kulissen erlauben und eine 1,5 Kilometer lange, um das Dachrund gelegte Aussichtsplattform, einen Blick über das umgebende Waldgebiet und das aufragende Shenzhen bieten. Der Bau soll bald beginnen und 2020 abgeschlossen sein

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