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Diese Hochhäuser sind eigentlich ein Bergdorf

von Michael Förtsch
Los Angeles gilt als ein Moloch von Stadt, in dem Nachbarschaft und Gemeinschaft nur begrenzt stattfinden. Das wollen chinesisch-amerikanische Architekten nun ändern. Die Lösung sehen sie in vertikalen Dörfern, die intimes Wohnen in einer dörflichen Struktur ermöglichen sollen.

Der Entwurf des Architekturbüros MAD Architects aus Peking und Los Angeles sieht als vertikales Dorf neun hohe Türme vor, die von einer zentralen Basis in unterschiedlicher Höhe aufragen. Der größte der Wolkenkratzer soll 167 Meter messen. Die schlanke Struktur der Gebäude wird dabei von breiten Balkon-Bändern umschlungen, auf denen Gärten aus Sträuchern, Bäumen und Blumen wuchern. Ebenso sind Aussichtsplattformen und öffentliche Vergnügungszonen angedacht. All das erinnert an romantische Bilder aus Postapokalypse-Filmen wie „I Am Legend“ und soll die „spirituelle Essenz von Mensch und Natur widerspiegeln“.

MAD Architects

Tatsächlich ist das architektonische Ensemble aber von Tuschzeichnungen chinesischer Berglandschaften inspiriert, auf deren Hängen sich inmitten der Natur die verstreuten Gebäude kleiner Ansiedlungen tummeln. Genau dieses ländliche Lebensgefühl der Intimität und gleichzeitigen Verbundenheit soll das „hochverdichtete vertikale Dorf“ ermöglichen.

Dafür würden abseits der dicht gedrängten Türme und Gärten vor allem weite „Cloud Corridors“ sorgen: Die schmalen Brücken aus Stahl und Glas sollen die einzelnen Grünflächen und öffentlichen Orte über die Türme hinweg miteinander verbinden, wie schmale Trampelpfad an Berghängen.

MAD Architects

Die breiten Laufstreben und Grünflächen, so die Architekten, würden Begegnungen zwischen Bewohner aller Türme quasi unausweichlich machen. Damit sollen sie ermutigt werden, über ihr eigenes Gebäude hinaus zu denken und möglichst die Mitmenschen in allen neun Wohnkonstruktionen als Nachbarschaft zu begreifen. So würden die Hochhäuser also nicht wie sonst für diese Gebäudeform üblich zu einer zunehmenden Anonymisierung und virtuellen Zersiedlung führen, sondern soziale Bindungen fördern, wie sie in modernen Großstädten sonst oft verloren gehen. 

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