Die Pod Vending Machine von Haseef Rafiei lässt einen eher an Getränke in Dosen und salzige Snacks-to-go denken als an langfristige Wohnobjekte. Das Skelett eines Hochhauses hat der malaysische Architekturstudent in etliche, gleich große Slots unterteilt. In diesem Konstrukt soll sich ein Interessent die Lage und Anordnung seiner zukünftigen Wohneinheiten frei aussuchen können. Wer es etwas größer mag, reserviert sich eben noch schnell den Slot nebenan oder darunter fürs Arbeitszimmer oder die Cocktail-Lounge.
Einzelne, standardisierte Zimmermodule produziert dann ein riesiger 3D-Drucker, der auf der obersten Etage des Hochhauses angebracht ist, direkt vor Ort. So wächst der Wolkenkratzer mit dem Bedarf. Im Erdgeschoss stellt sich Rafiei eine Lobby vor, in der etliche Terminals stehen, an denen sich Interessenten – im besten Fall ganz ohne professionelle Hilfe – ihre Wohnungen selbst designen und ausdrucken können. In den Einheiten aus dem 3D-Drucker soll alles, was man zum Wohnen braucht, vorinstalliert sein – Strom- und Wasserleitungen werden in den Wänden verbaut und beim Set-up automatisch angeschlossen.
Mit seinem Konzept will der Student der Manchester School of Architecture nicht nur untersuchen, inwieweit es möglich wäre, den Immobilienmarkt in ein automatisiertes Verkaufssystem zu verwandeln, sondern auch Bauschutt und Müll vermeiden. „Verlassene Häuser und Wohneinheiten sind nach wie vor ein echtes Problem in der Bauindustrie. Das Resultat ist meist ein Haufen Müll und die Verschwendung von Materialien und Ressourcen“, schreibt Rafiei auf seiner Homepage über das Projekt.
Die Pod Vending Machine soll hingegen keinen Müll produzieren – aber auch nicht als verlassenes Gerippe daherkommen, in dem nur vereinzelte Wohnungen hängen: Sollte jemand ausziehen oder seine Wohnung vorübergehend nicht mehr nutzen wollen, kann diese entweder in Storage gepackt oder umweltfreundlich für den 3D-Drucker recycelt und zu einer neuen Einheit gespritzt werden.
Inspiriert haben den angehenden Architekten vor allem Tokio und die rasante Automatisierung in vielen Bereichen der japanischen Metropole – sowohl in der Industrie als auch im täglichen Leben der Bewohner. „Man kann sie nicht ignorieren, überall in der Stadt gibt es Verkaufsautomaten, die wirklich alles anbieten“, erzählt Rafiei. „Sie haben menschliches Verkaufspersonal fast überflüssig gemacht.“
Beim Ausarbeiten des Konzepts habe er sich an den japanischen Metabolisten der 1960er Jahre orientiert: „Diese Architekten, Designer und Städteplaner stellten sich Plug-in-Technologien und Designkonzepte vor, die die Art und Weise revolutionieren sollten, wie Städte funktionierten“, schreibt Rafiei. „Mit der modernen Technik des 3D-Drucks scheinen solche Ideen plötzlich greifbar.“