Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Nilz On Moviez / 3 Film-Storys im Gedenken an Prince

von Nilz Bokelberg
Die Welt trauert um Prince – einen Star, der nicht nur die Musik unwiderruflich prägte, sondern auch den Film. WIRED-Filmkolumnist Nilz Bokelberg erinnert mit drei Leinwand-Storys an das geniale Multitalent.

Mit Prince hat die Welt erneut einen ihrer größten Stars verloren. Was für ein wichtiger Künstler. Diese Art Tausendsassa stirbt tatsächlich aus. So wie David Bowie, der sich nie auf eine Erscheinung festnageln ließ, war Prince jemand, der keine Grenzen kannte. Musik war für ihn keine Kunst oder etwas, was er lernen musste. Musik schien seine natürliche Ausdrucksform zu sein.

So etwas wie ein dritter Arm, mit dem er einfach geboren war. Er lebte nicht Musik, sondern Musik lebte ihn. Jeder seiner federnden Schritte hatte Rhythmus, jedes gehauchte Wort von ihm war ein Solo. Wenn er die Gitarre nahm, dann mit einer Selbstverständlichkeit, die man so allerhöchstens noch von Jimmy Hendrix kannte – und selbst der schien oft mit seinem Instrument zu kämpfen. Bei Prince war alles eins.

Und auch für den Film war Prince wichtig. Prägend. Stilbildend. Ich weiß noch, wie ich mit meiner damals besten Freundin nach der Schule zu ihr ging und wir uns einen Film ansahen, den wir aus der Familienvideothek geliehen hatten: Graffitti Bridge. Einer von drei Filmen, die Prince‘ Vision von Romantik, seine Idee von Liebe und Schmerz erzählen sollten. Wir waren beide keine Fans und danach nicht wirklich sicher, was wir da gerade gesehen hatten. Aber wir fanden‘s Hammer! Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass uns jemand in seinen Kopf gucken ließ. Das ist immer schwierig, man teilt ja selten Visionen mit Menschen. Aber im Fall von Prince war es so frei, so angstlos, so mutig.

Deswegen hier und heute meine Top 3 der Film-Geschichten, in denen Prince eine Rolle spielte. Denn dieses Genie muss man feiern.

#3 Prince liess Kevin Smith eine Doku über sich drehen
Prince hat oft Fans in seinem Studiokomplex Paisley Park eingeladen und spezielle Minikonzerte für sie gegeben. 2001 fragte Regisseur Kevin Smith Prince, ob er The Most Beautiful Girl In The World für seinen nächsten Film Jay And Silent Bob Strike Back benutzen dürfe. Er durfte nicht, dennoch einigten sich die beiden auf eine Zusammenarbeit: Smith sollte eine Doku drehen, über jene „Fan Weeks“ im Paisley Park.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Ein Großteil des Materials soll Prince und Smith zeigen, wie sie über Musik diskutieren. Leider war Prince anscheinend nicht vom Ergebnis überzeugt: Ein paar Ausschnitte hat er wohl mal hier und da verwendet, aber der Großteil des Materials blieb in seinem Safe. Dabei hätte ich es zu gerne mal gesehen. Ich wette, es waren höchstinspirierende Gespräche.

#2 Die Musik zu Batman
Ich war wahnsinniger Batman-Fan. Die Tim-Burton-Filmversionen des Fledermausmanns bleiben bis heute für mich das Maß aller Dinge, wenn es um die Verfilmung des Dunklen Ritters geht. Vieles daran mag heute altmodisch wirken, aber allein Michael Keaton wird für mich immer der um Lichtjahre plastischere und glaubwürdigere Bruce Wayne bleiben.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Aber sei es wie es ist, darum soll es hier nicht gehen: Prince produzierte damals den Pop-Soundtrack zum Film, für den klassischen Score sorgte Danny Elfman. Und natürlich musste ich das Batman-Album von Prince unbedingt haben. Die Freundin meines Bruders, großer Prince-Fan, lieh mir die Scheibe aus und ich hörte sie rauf und runter. Und war echt irritiert: Die Lyrics waren nur irgendwie wild aus dem Film zusammengesampelt, niemand sang so richtig. Was sollte das denn?

Aber ich habe den Soundtrack trotzdem gehört, gehört und gehört. Weil ich alles haben und kennen und wissen wollte, was mit Batman zu tun hatte. Als ich den Film endlich im Kino sah, war ich etwas enttäuscht: Da hatte ich mich so gut vorbereitet mit der Platte von Prince und dann kamen die Lieder im Film kaum vor. Immerhin habe ich damals gelernt, was Sampling ist und wie ausgeflippt man es einsetzen kann. Noch heute klingt es in meinen Ohren, wie der Joker stottert: „Go-go-go-go-go with a smile…!“

#1 Purple Rain
Alles an Purple Rain ist unendlich episch. Erst einmal der Song: Acht Minuten und vierzig Sekunden echte Gefühle. Es gibt kaum einen emotionaleres Lied. Wenn man es nachts in einer Bar spielt, liegen sich alle in den Armen und vergessen, wer sie sind. Purple Rain ist vertonter Herzschmerz, mit einem guten Schuss Blues und einsamer Funk-Attitüde, die man in so reiner, schmerzhaftzer Form fast nur von Prince geboten bekam. In diesem Song, hat er sein Opus gefunden, sein epochales Meisterwerk – und das schon sehr früh in seiner Karriere.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Aber der Song war eigentlich nur der Titeltrack des gleichnamigen Albums, welches eigentlich nur der Soundtrack zum gleichnamigen Film war. In Purple Rain spielt Prince den Musiker Kid, der aus schlechten Verhältnissen kommt und für den Musik die Rettung bedeuten könnte. Doch er steht sich selbst die ganze Zeit im Weg und verliert fast alles, bis er sich endlich darauf besinnt, was wirklich wichtig ist. Die Story ist nicht originell, nicht neu, eigentlich nichts Besonderes. Aber durch Prince wird sie zu etwas einzigartigem. Zu einer ebenso mystischen wie mitreißenden Geschichte über Musik und Liebe.

Popstar-Filme sind fast immer schlimm, selbst Michael Jackson ist mit Moonwalker an seinen eigenen Ambitionen gescheitert. Aber Prince hat in „Purple Rain“ die exakte Balance gefunden, zwischen Film und Musik, zwischen Story und Star. Es sollte nie wieder so einen guten Pop-Film geben.

Danke, dass du da warst, Prince. Du hast Augen geöffnet. 

GQ Empfiehlt
Nun gibt's 120 Jahre Weltgeschichte auf YouTube

Nun gibt's 120 Jahre Weltgeschichte auf YouTube

von Benedikt Plass-Fleßenkämper