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Nilz On Moviez / „Kevin from Work“ ist charmant, witzig und super-awesome!

von Nilz Bokelberg
Unser Film- und Serienexperte Nilz Bokelberg hat sich diese Woche verliebt: in die neue ABC-Feelgood-Serie „Kevin from Work“. Und vor allem in Audrey, Kevins Kollegin. Nach zehn Sekunden war es um Nilz geschehen. Er ist sich sicher: Darstellerin Paige Spara ist auf dem Weg nach Hollywood.

Kevins Leben ist kurz davor, super-awesome zu werden, denn er hat einen neuen Job. Noch arbeitet er im amerikanischen Lebensmittelvertrieb Superior, aber in ein paar Tagen wandert er nach Italien aus, wo er seinen Posten als Trüffel- und Seesalz-Manager antreten soll.

Dieser Serie wird wohl leider kein langes Leben beschieden sein.

Und noch aus einem anderen, sehr plausiblen Grund ist es eine Wohltat für Kevin, den Kontinent zu verlassen: seine Kollegin Audrey, die am Schreibtisch neben ihm sitzt. Denn Audrey ist so ziemlich das großartigste Wesen auf diesem Planeten. Eine Schönheit zum niederknien, supersympathisch, offen und herzensgut, dazu immer bestens gekleidet. Ein echter Sonnenschein. Sogar ich war nach zehn Sekunden verliebt — und ich weiß, dass das eine Serie ist. Wie muss es also erst einem ausgedachten Character gehen, der jeden Tag neben ihr arbeiten muss, seit drei Jahren, aber nie über irgendetwas freundschaftliches ihrerseits hinauskommt, weil sie einen Freund hat. Der leider eine totale Tröte ist, aber noch leiderer professioneller Kampfsportler.

So bleibt Kevin nur das Schmachten. Aber nun verlässt er alles, lässt alles hinter sich und bekommt hoffentlich endlich den Kopf frei von Audrey. An seinem letzten Abend, etwas bier- und weinselig, beschließt er, ihr alles zu gestehen. Als Final Move sozusagen. Nachdem die ganze Technik versagt, muss zum guten alten Blatt und Stift gegriffen werden und er schreibt ihr einen Brief, in dem er ihr seine große Liebe gesteht. Ihr alles sagt, was sich in drei Jahren in seinem Herzchen aufgestaut hat. Und schickt den Brief noch in derselben Nacht ab.

Der nächste Tag hat nicht nur einen riesigen Kater parat, sondern noch eine andere Überraschung: Wegen der Euro-Krise wurde der äußerst wichtige Job, den Kevin anteten sollte, wegrationalisiert. Kein Italien also. Kevin kriecht bei seiner Chefin zu Kreuze, ihn wieder zurückzunehmen. Und sie lässt sich erweichen. Aber wenn er weiter in diesem Büro arbeiten soll, dann muss er den Brief irgendwie abfangen, bevor Audrey ihn bekommt.

Doch an manchen Tagen läuft einfach alles schief. Und natürlich kriegt sie den Brief und natürlich liest sie ihn und natürlich ist jetzt alles ein riesengroßer, komischer Krampf. Und damit haben wir die Ausgangssituation für die neue Sitcom von Barbie Adler, die als Produzentin schon so Serien wie „How I met your Mother“, „Arrested Development“ und „My Name is Earl“ mitverantwortet hat.

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„Kevin from Work” hat eine saueinfache Prämisse und ist bisweilen ein wenig albern oder komisch over the top. Das wird mit Sicherheit nicht das nächste große Ding, dafür fehlt ihr irgendwie das große Alleinstellungsmerkmal. Selbst die Ausgangssituation, also „der peinliche Brief”, der jetzt immer ein bisschen im Raum hängt, wird kaum als Spannungselement über mehr als drei, vier Folgen durchzuhalten sein. Und da im Grunde genommen niemand richtig bekanntes mitspielt (außer vielleicht Amy Sedaris als lässig-nymphomane Chefin), befürchte ich, wird dieser Serie kein langes Leben beschieden sein.

Aber wie schade wäre das! Denn „Kevin from Work“ hat vielleicht nicht die besten Gags der Seriengeschichte, aber etwas, was so vielen Schnellschüssen heutzutage fehlt: Charme. Hauptdarsteller Noah Reid erinnert manchmal an Michael Cera, aber in etwas erwachsener. Und klar ist sein Kevin (in USA ist der Name ja auch zum Glück nicht so vorbelastet wie bei uns — sollte es die Serie ins deutsche Fernsehen schaffen, was zu wünschen ist, bin ich auf den hiesigen Titel gespannt, der den Vornamen des Protagonisten sicher außen vor lässt, vermutlich heißt es dann „Office of Love“ oder so), ein ziemlicher Wise-Ass, der immer alles besser weiß. Aber seine Verzweiflung ist so herrlich von Herzen kommend, da muss man einfach mitleiden.

Nicht die besten Gags der Geschichte — aber dafür wenigstens Charme!

Und schon allein wegen der Neuentdeckung von Paige Spara als Audrey muss man die Serie lieben. Gott im Himmel, wo kommt die denn her? Alle paar Jahre gibt es so eine junge Schauspielerin und man kann einfach nicht anders, als sich sofort in sie zu verlieben. So wie bei Liv Tyler damals. Ich fresse einen Besen, wenn Spara mit dieser Serie nicht ihren Startschuss zu einer Hollywood-Karriere gelegt hat. Ihre Audrey ist so ein tolles Wesen und bleibt trotzdem auf eine gute Art am Boden (nur für die, die hier ein Amelie-Channeling befürchtet hatten).

Und auch die Nebenfiguren will man alle in den Arm nehmen und knuddeln und davon überzeugen, doch auch mit einem befreundet zu sein, es ist eine wahre Freude! 

„Kevin from Work” ist wie ein guter Nachtisch, eine tolle Mousse au Chocolat zum Beispiel: Vielleicht nicht die originellste Wahl, aber wenn sie richtig gut gemacht ist, dann ist sie besser als jede Neuerfindung. 

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