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Nilz on Moviez / Bringt „Drunk History“ endlich nach Deutschland!

von Nilz Bokelberg
Diese Woche ist unser Film- und Serienexperte Nilz Bokelberg nicht ins Kino gegangen. Stattdessen hat er „Drunk History“ angeschaut — die Show mit den wohl betrunkensten Synchronsprechern der Welt. Jetzt wünscht sich Nilz eine deutsche Version.

Es gibt Sachen, die funktionieren im Fernsehen leider nur mittelmäßig. Betrunkene zum Beispiel. In Dokus können sie manchmal ganz witzig sein, wenn sie irgendwo interviewt werden oder eine Ohrfeige bekommen, wie in der berühmten Szene aus „Der Boxprinz“. Aber wenn sie die Kamera entdecken und unbedingt ins Fernsehen wollen, dann ist es schnell aus mit dem Unterhaltungsfaktor. Besoffene, die ins Bild drängen, rufen, hüpfen, gröhlen, kreischen und noch unangenehmer winken als das Publikum damals in der ZDF Hitparade, sind nur schwer zu ertragen. Wir sind vielleicht alle gerne mal betrunken, aber wir möchten das sicher nicht sehen müssen, noch weniger bei Fremden.

Doch genau da steigt „Drunk History“ ein, das in den USA gerade in die dritte Staffel startet. Das Prinzip ist schnell erklärt: Moderator Derek Waters besucht Freunde, meistens Stand-Up-Komiker oder Autoren, betrinkt sich mit ihnen nach allen Regeln der Kunst und wenn der Besoffenheits-Peak erreicht ist, lässt er sie historische Ereignisse nacherzählen. Diese alkoholgeschwängerten Nacherzählungen werden dann als Voice Over für Reenactments benutzt, in denen meist bekannte Comedy-Größen wie Jack Black oder Kristen Wiig mitspielen. Das ist eigentlich alles — und ein unendlich großer Spaß.

Eine herrliche Herzenssendung!

Denn die Schauspieler in ihren historischen Kostümen müssen natürlich immer lippensynchron zu den lallenden Erzählern bleiben. So bekommt manch eine Person der Zeitgeschichte auf einmal Schluckauf oder muss sich mitten in ihrem Monolog übergeben. Man weiß halt nie so genau, wie es den angeschickerten Synchronsprechern oder -sprecherinnen gerade so geht. Schön sind auch die Situationen, in denen die Betrunkenen etwas vergessen oder überspringen. Da wird natürlich gnadenlos „mitgespielt“. Auch wenn zum Beispiel der Hund des Erzählers gerade nervt und weggescheucht werden muss.

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Dabei mag historisch vielleicht alles nicht immer ganz korrekt sein. Und „Drunk History“ verherrlicht natürlich auch ein wenig Alkoholmissbrauch. Eigentlich ist die Show ein absolut nutz- und wertloses Quatsch-Format, man erfährt absolut nichts, was man wissen muss oder sollte. Doch genau das macht „Drunk History“ zu so einer herrlichen Herzenssendung.

Ein Format jedenfalls, das gerade nach Großbritannien exportiert wurde und dass ich mir auch ganz hervorragend für den deutschen Markt vorstellen könnte: Caroline Kebekus erklärt die Schlacht bei Worringen, Klaas Heufer-Umlauf synchronisiert die Spiegel-Affäre und Oliver Polak erzählt die Wiedervereinigung nach. Alles nachgestellt mit Leuten wie Christian Ulmen, Nora Tschirner und dem Cast von „Die unwahrscheinlichen Erlebnisse im Leben von...“. Das könnte super funktionieren. Man muss die Erzähler nur betrunken kriegen. 

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