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Digital ist besser / Johnny Haeusler meditiert am liebsten mit Casual Games

von Johnny Haeusler
Natürlich arbeite ich in erster Linie mit meinem Smartphone. Ich lese und beantworte Mails, verwalte Termine und Kontakte, recherchiere im Netz und habe mindestens vier To-Do-Listen-Apps auf dem Gerät. Sie macht einfach wahnsinnig produktiv, diese tragbare Technologie, die immer dabei ist.

Die Installation einer App, die mein tatsächliches Nutzungsverhalten mitschreibt und auswertet, habe ich allerdings bisher vermieden. Ehrlich gesagt, habe ich nicht einmal recherchiert, ob es so eine App überhaupt gibt, denn ich befürchte, dass sie feststellen würde: Der Kerl arbeitet gar nicht so viel, wie er denkt. In erster Linie daddelt der!

Casual Games versetzen mich in einen Zustand, der geistiger Abwesenheit nahekommt.

Ich bin nämlich (neben der vielen Arbeit) diversen Casual Games verfallen. Diesen Spielen, die sich zurecht als Zeitvertreib bezeichnen, denn man startet sie, und schon nach wenigen Minuten ist eine Stunde vertrieben. Zumindest hat sich die Stunde wie nur wenige Minuten angefühlt. Es hat alles ganz harmlos angefangen, als ich meinen Söhnen, deren Lieblingsspiele ich für eher dumpf und pure Zeitverschwendung hielt, einmal vernünftige und lehrreiche Spiele empfehlen wollte.

Meine Söhne halten meine Lieblingsspiele für dumpf und pure Zeitverschwendung.

Wir haben uns alle den Scrabble-Clon Aworded installiert, der vorher Angry Words hieß und diesen Namen aus verständlichen Gründen ändern musste, und dann haben wir uns gegeneinander Wörter auf dem glatten Spielfeld zugeschoben. Meinen Söhnen war das schnell zu vernünftig und lehrrreich, und schon nach wenigen Tagen waren sie zurück bei den von ihnen kontrollierten virtuellen Dörfern, Städten und Heeresscharen. Aber ich bin hängengeblieben, teste meinen Wortschatz mittlerweile gefühlt gegen die Hälfte der zwölf Millionen Aworded-Nutzer und habe nebenbei auch noch den wohl langsamsten Support der Welt kennengelernt: Eine Anfrage beim argentinischen Hersteller des Spiels von mir bekam nach einem Jahr die Antwort, dass man sich bald melden würde. Da hatte ich schon vergessen, worum es eigentlich ging.

Außerdem fazinieren mich Zahlenspiele. Viele verschiedene habe ich (nach der vielen Arbeit) ausprobiert. Doch das Spiel, das mich einfach nicht loslässt, ist Threes, ein Suchtmacher, der mich an den Rand des Wahnsinns treibt, wenn ich tagelang meinem Highscore nicht einmal mehr nahe komme. Noch lieber als Buchstaben oder Zahlen sortiere ich aber kunterbunte Dinge. Ich könnte, würde ich nicht so viel arbeiten, stun-den-lang grellfarbene Kügelchen in Bejeweled ordnen, nach den unter psychedelisch anmutendem Obst versteckten Bärchen in Candy Crush suchen oder der Bubble Witch beim Lufblasenzerplatzenlassen helfen.

Ich bin nicht sicher, woran meine Vorliebe für solche Spiele liegt, es wird wohl eine Mischung aus fehlender Geduld und Zeit (wegen der vielen Arbeit) für komplexere, länger dauernde Games und dem Wunsch nach völliger Geistesleere sein. Casual Games versetzen mich in einen Zustand, der geistiger Abwesenheit nahekommt, ich befinde mich beim Spielen dieser Puzzles in einer Art Meditation.

Meine Söhne können das ürigens nicht nachvollziehen. Sie halten meine Lieblingsspiele für zu dumpf und pure Zeitverschwendung. Aber die arbeiten ja auch nicht so viel wie ich.  

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