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YouTube drängt mit Eigenproduktionen auf den digitalen TV-Markt

von Cindy Michel
YouTube drängt auf den digitalen TV-Markt und investiert in Premium-Content. Mehr als 40 Eigenproduktionen kündigt die Google-Tochter für ihren Abo-Dienst YouTube Red an. Sieben weitere eigene Serien sollen noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden – kostenlos und weltweit verfügbar.

Der digitale TV-Markt wächst rasant. Der weltweite Gesamtumsatz durch Online-Fernsehen und digitale Videodienste soll laut einer Studie im Jahr 2020 bei über 38 Milliarden Euro liegen, Tendenz steigend. Von dieser lukrativen Fernseh-Torte möchte auch YouTube ein Stück abhaben, kündigt einen eigenen YouTube-TV-Kanal an, drängt neben Anbietern wie Netflix, Amazon oder Hulu ins VoD-Segment und bietet genau wie diese Mitbewerber eigenproduzierte Premium-Inhalte.   

Für seinen Abo-Dienst YouTube Red, der bislang nicht in Deutschland verfügbar ist, kündigt die Videoplattform über 40 eigene Shows an, die die Google-Tochter noch im kommenden Jahr produzieren will. Dafür investiert YouTube laut Bloomberg Hunderte Millionen Dollar. Wer den Dienst für zehn Dollar im Monat abonniert, kann die Angebote nicht nur werbefrei schauen, sondern auch offline speichern.

Jetzt scheint YouTube einen weiteren Weg gefunden zu haben, um die eigene Präsenz im digitalen TV-Markt abseits der VoD- und Pay-per-View-Anbieter zu stärken. Diese Strategie beinhaltet werbefinanzierte Eigenproduktionen mit großen Stars, die wiederum große Werbekunden anlocken sollen. So verspricht YouTube, die geplanten Sendungen mit Prominenten wie Kevin Hart, Ellen DeGeneres oder dem Comedy-Duo Rhett & Link seien kostenlos und weltweltweit verfügbar.

Für das neue Programm hat YouTube altbekannte Stars sowie hippe, junge Promis akquirieren können. Sie alle haben eines gemeinsam: eine riesige Online-Community. Knapp 20 Millionen YouTube-User haben Ellen DeGeneres' Kanal TheEllenShow abonniert und Demi Lovato kann immerhin mit knapp zehn Millionen Likes auf Vevo protzen. 

„Wir arbeiten mit YouTube-Promis und anderen Weltstars“, zitiert Bloomberg Susanne Daniels, Leiterin des Bereichs Original Content bei YouTube, „die sowohl für das Publikum, als auch für Werbetreibende interessant sind und sich dabei weitgehend auf unserer Plattform etabliert haben.“ Mit dieser Strategie versucht YouTube, Werbekunden zu überzeugen, eher im Netz, als im TV-Markt zu investieren.

Doch sollten sich Skandale um YouTube häufen, wie etwa im März, als Werbekunden ihre Anzeigen zurückzogen, nachdem diese neben den Videos von Terrorpredigern und anderen Extremisten angezeigt wurden, können auch die besten Strategien nur wenig ausrichten. YouTube entschuldigte sich öffentlich bei den Geschädigten, verschärfte die Werbe-Regeln und investiert nun in Eigenproduktionen. 

„Wir nutzen die Infrastruktur, die wir für unsere eigene Programmplanung geschaffen haben, um unsere Partner zu unterstützen“, zitiert Bloomberg Robert Kyncl, YouTubes Chief Business Officer. „Niemand außer uns hat die Möglichkeiten es so zu machen. Niemand kann Eigenproduktionen weltweit anbieten und setzt dazu noch ähnlich hohe Maßstäbe in Sachen Werbewirksamkeit wie wir.’’ Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres hat der Internetkonzern Alphabet, zu dem Google und eben auch YouTube gehört, laut eigener Angaben knapp 20 Milliarden Euro (21,5 Milliarden US-Dollar) Umsatz aus Werbeeinnahmen erzielt.

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