Am 28. Oktober startet mit YouTube Red der werbefreie und kostenpflichtige Zugang zu Googles Videoportal YouTube. Dieser kostet 9,99 Dollar im Monat (umgerechnet rund 8,80 Euro) und soll zunächst in den USA, später aber auch international an den Start gehen. YouTube verspricht eine Downloadfunktion für den Bezahlcontent sowie Zugriff auf YouTube Music, eine neue Musik-App, die es Usern leichter machen soll, neue Songs und Alben zu entdecken. Darüber hinaus soll es für Red-Abonnenten irgendwann exklusive Inhalte wie Serien oder Filme geben.
Viele Vorteile für die Kunden, doch wie TechCrunch berichtet, zwingt YouTube seine Partner offenbar dazu, die neuen Geschäftsbedingungen und damit das Abosystem zu unterschreiben. Weigert sich ein Urheber, werden seine Videos auf „privat“ geschaltet und sind somit für die Masse nicht mehr verfügbar.
Schon bei der Einführung des Musikstreamingdienstes Music Key nutzte Google seine Marktdominanz und versuchte, Künstler zum Akzeptieren der neuen Richtlinien zu drängen.
YouTube-Manager Robert Kyncl erklärte nun, dass trotzdem weiterhin „99 Prozent aller Inhalte“ verfügbar seien und die Mehrheit der Künstler die neuen Vertragsbedingungen akzeptiert habe. YouTubes offizielles Ziel sei es nach wie vor, „den Großteil der Einnahmen an die Künstler weiterzugeben“.
Das jedoch ist angesichts der bislang bekannten Zahlen etwas geschönt formuliert. Erhalten Musiker bei Spotify beispielsweise 70 Prozent und bei Apple Music sogar 71,5 Prozent, gehen bei YouTube nur 55 Prozent der Einnahmen an die Teilnehmer des Partnerprogramms.
Patreon-Gründer Jack Conte bezweifelt indes, dass YouTube Red bessere Verdienstmöglichkeiten für Künstler mit sich bringen wird: „Abodienste sind immer toll für den Nutzer. Du bezahlst zehn Dollar und hast jeden Song oder jedes Video in deiner Hosentasche. Aber für die Künstler bleibt durch die Einbindung eines Mittelsmanns kaum etwas übrig.“
Innerhalb der Community macht sich bereits Unmut über die Einführung von YouTube Red breit. Gerade für junge Fans bestimmter Videokünstler könnte dies bedeuten, dass sie zehn Dollar monatlich zahlen müssen, um ihre vorher kostenlosen Stars überhaupt sehen zu dürfen. Inzwischen gibt es sogar eine Petition, die die Einführung von YouTube Red stoppen soll.
Es bleibt abzuwarten, wie YouTubes Bezahlabonnement angesichts solcher Vorzeichen angenommen wird. Wann YouTube Red in Deutschland an den Start gehen soll, ist jedenfalls noch unklar. Schließlich hat hier die Verwertungsgesellschaft GEMA auch noch ein Wörtchen mitzureden.