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WTF? Adblock Plus verkauft jetzt selbst Werbebanner

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Eyeo, das deutsche Unternehmen hinter dem bekannten Werbeblocker Adblock Plus, hat sein neues Geschäftsmodell vorgestellt: einen Marktplatz für Werbebanner, die künftig allen Nutzern angezeigt werden soll. Das kurios anmutende Konzept stößt auf harsche Kritik.

„Für ein Web ohne nervige Werbung.“ Mit diesem Slogan bewirbt die deutsche Eyeo GmbH aus Köln ihr Produkt Adblock Plus (kurz: ABP). Es zählt zu den wohl bekannteste Adblockern überhaupt – und ist hierzulande eines der umstrittensten Browser-Plugins. Seit Jahren klagen Medienunternehmen und Vermarkter gegen den Werbefilter, weil er angeblich ihr Geschäftsmodell ruiniert. Die Einblendung von Werbung ist immer noch der verbreitetste Weg, um Websites und Online-Magazine zu finanzieren. Ohne Banner keine Einnahmen also.

Außerdem wird schon länger das ominöse Geschäftsmodell von Eyeo heftig kritisiert. Denn ABP filtert nicht alle Werbebanner aus. Stattdessen gibt es eine Liste mit „Acceptable Ads“, also Werbeformen, die trotz aktiviertem Adblocker dargestellt werden. Möchten Werbetreibende oder -netzwerke hierfür freigeschaltet werden, müssen sie zahlen.

Rund 30 Millionen Dollar soll Eyeo damit im Jahr 2013 in nur wenigen Monaten erwirtschaftet haben. Ein Werbeblocker, der gegen Bezahlung doch wieder Werbung einblendet? Das klingt wie ein böser Scherz, ist aber keiner.

Nun hat Eyeo ein neues Geschäftsmodell angekündigt: Man will jetzt selbst Werbung verkaufen. Hierfür gibt es einen Marktplatz, auf dem Verlage per Drag-and-Drop-Editor „akzeptable Werbung“ einbuchen können. Diese Banner sind dann „pre-whitelisted“, werden also automatisch allen Adblock-Plus-Nutzern angezeigt. Alle, die ABP nicht im Einsatz haben, sehen stattdessen die normalen Werbebanner.

Berichte, dass Website-Besucher in Zukunft wohl immer Werbung vorgesetzt bekommen, weil auch das Plugin, das Ads blocken soll, diese durchlässt, dementiert Eyeo. Eine Anleitung auf der Website von Adblock Plus erklärt, wie das Anzeigen der akzeptablen beziehungsweise nicht aufdringlichen Werbungen blockiert werden kann.

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„Für ein Web ohne nervige Werbung.“ Mit diesem Slogan bewirbt die deutsche Eyeo GmbH aus Köln ihr Produkt Adblock Plus (kurz: ABP). Es zählt zu den wohl bekannteste Adblockern überhaupt – und ist hierzulande eines der umstrittensten Browser-Plugins. Seit Jahren klagen Medienunternehmen und Vermarkter gegen den Werbefilter, weil er angeblich ihr Geschäftsmodell ruiniert. Die Einblendung von Werbung ist immer noch der verbreitetste Weg, um Websites und Online-Magazine zu finanzieren. Ohne Banner keine Einnahmen also.

Außerdem wird schon länger das ominöse Geschäftsmodell von Eyeo heftig kritisiert. Denn ABP filtert nicht alle Werbebanner aus. Stattdessen gibt es eine Liste mit „Acceptable Ads“, also Werbeformen, die trotz aktiviertem Adblocker dargestellt werden. Möchten Werbetreibende oder -netzwerke hierfür freigeschaltet werden, müssen sie zahlen.

Rund 30 Millionen Dollar soll Eyeo damit im Jahr 2013 in nur wenigen Monaten erwirtschaftet haben. Ein Werbeblocker, der gegen Bezahlung doch wieder Werbung einblendet? Das klingt wie ein böser Scherz, ist aber keiner.

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Nun hat Eyeo ein neues Geschäftsmodell angekündigt: Man will jetzt selbst Werbung verkaufen. Hierfür gibt es einen Marktplatz, auf dem Verlage per Drag-and-Drop-Editor „akzeptable Werbung“ einbuchen können. Diese Banner sind dann „pre-whitelisted“, werden also automatisch allen Adblock-Plus-Nutzern angezeigt. Alle, die ABP nicht im Einsatz haben, sehen stattdessen die normalen Werbebanner.

Berichte, dass Website-Besucher in Zukunft wohl immer Werbung vorgesetzt bekommen, weil auch das Plugin, das Ads blocken soll, diese durchlässt, dementiert Eyeo. Eine Anleitung auf der Website von Adblock Plus erklärt, wie das Anzeigen der akzeptablen beziehungsweise nicht aufdringlichen Werbungen blockiert werden kann.

There seems to be some misunderstanding regarding our new platform. You can still block all ads with ABP, even those on the new platform.

— Adblock Plus (@AdblockPlus) 13. September 2016

Die neue Werbeplattform entsteht in Zusammenarbeit mit der auf Ads spezialisierten Firma ComboTag. Eyeo soll bei dieser Kooperation sechs Prozent Provision pro Werbedeal erhalten. Doch schon zum Start gibt es die erste Kommunikationskrise. Es wurde zum Beispiel verkündet, die Werberiesen Google und AppNexus würden die neue Plattform unterstützen. Laut Business Insider stimme das allerdings nicht. AppNexus dementiert nicht nur eine Unterstützung, sondern wirft auch gleich noch ein negatives Statement hinterher: Das Geschäftsmodell von Eyeo sei „Erpressung“.

Auch in der Presse stößt die Neuausrichtung von Eyeo beziehungsweise ABP nicht gerade auf Gegenliebe. Während The Next Web noch recht zurückhaltend titel „Adblock Plus verwirrt jedermann durch den Verkauf von Ads“, findet das deutsche Techblog Mobilegeeks deutlichere Worte. Hier bezeichnet man ABP als „digitale Schutzgelderpressung“ und fasst die neue Entwicklung mit den Worten zusammen: „Ihr wurdet alle nach Strich und Faden verarscht.

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Auf das Statement von Ben Williams, Communication and Operations Manager bei Eyeo, der neue Marktplatz eröffne Verlagen eine gute Chance, um Adblocker zu umgehen, entgegnet Caschys Blog: „Ähnlich argumentieren natürlich auch Drogen- und Waffenhändler: ‚Wenn nicht wir, würde jemand anderes das Angebot machen.‘“ Und ein Leser fügt hinzu: „Werbung mit Adblock entfernen heißt, die italienische Mafia mit der russischen zu bekämpfen.“

Der ABP-Betreiber sieht das natürlich anders. Williams zufolge ist das neue Acceptable-Ads-Programm „der Wendepunkt zu dem, wovon wir denken, dass es besser ist“.

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