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Problem Solver: Diese Website verschafft euch höhere Zinsen im Ausland

von Louisa Zimmer
Ein gutes Produkt löst ein großes Problem, lautet eine Startup-Weisheit. WIRED stellt regelmäßig Unternehmen, Menschen und Ideen vor, die diesem Grundsatz folgen – Problem Solver eben. Diesmal: WeltSparen.de vermittelt Konten im europäischen Ausland und will Sparern damit höhere Zinsen ermöglichen. 

Das Problem? Seit der Finanzkrise 2012 sinken die Zinsen der deutschen Banken für Tages- und Festgeldkonten. Eine Alternative ist das Anlegen von Geld im Ausland. Dort können die Zinsen durch verschiedene Faktoren wie den Wettbewerb der Banken, die Sparquote und das Länderrating deutlich höher sein. Durch die europäische Einlagensicherung werden im Falle einer Bankenpleite auf Konten im europäischen Ausland bis zu 100.000 Euro gesichert. Für gewöhnlich muss man zum Eröffnen eines Kontos im Ausland allerdings persönlich vor Ort bei der jeweiligen Bank vorstellig werden.

Die Lösung? Über die Website WeltSparen.de können Nutzer ihr Geld per Online-Banking auf ausländischen Konten anlegen. Um das Geld zu transferieren, muss man über das Portal zuerst ein gewöhnliches Girokonto bei der Frankfurter Bank MHB eröffnen. Dieses dient als Referenz- und Verrechnungskonto, von dem das eingezahlte Geld auf die ausländischen Konten transferiert wird. Danach erhält man Angebote von 29 Partnerbanken aus ganz Europa.

Dass man sich bei dieser Methode nicht mehr vor Ort bei der Bank vorstellen muss, hängt mit einer EU-Richtlinie zusammen. Diese besagt, dass man sich in der Kundenidentifikation auf zuverlässige Dritte verlassen kann. „Das ist prinzipiell nicht nur über unsere Plattform möglich. Aber eine Bank braucht dazu normalerweise einen Vertrag und möchte im Detail verstehen, wie das der Partner macht. Deswegen wird dies bisher in der Praxis kaum genutzt“, sagt Katharina Lüth, Head Of Europe der Raisin GmbH, die WeltSparen.de betreibt.

Die Website bietet drei verschiedene Anlagemethoden: Festgeld, Flexgeld und Tagesgeld. „Deutsche nehmen tendenziell eher weniger Kredite auf, sparen aber viel und legen ihr Geld dabei überproportional häufig in Festgelder an“, sagt Lüth. Bei Laufzeitende wird das Guthaben durch die jeweiligen Partnerbank in den unterschiedlichen Ländern inklusive Zinsen auf das Referenzkonto überwiesen.

Das Angebot von WeltSparen.de ist für jeden Volljährigen mit Referenzkonto in Deutschland und deutscher Meldeadresse zugänglich. Die Identität wird per Post oder Video geprüft. Die Identitätsprüfung und sämtliche andere Leistungen wie Saldenbestätigungen oder Kontoauszüge trägt das Fintech. WeltSparen.de erhält lediglich eine Provision von den Banken. Laut Capital liegt diese bei 0,2 Prozent pro Jahr.

Wer steckt dahinter? CEO der 2013 gegründeten Raisin Global GmbH mit Sitz in Berlin ist der gebürtige Georgier Tamaz Georgadze. Vor Raisin hat er zehn Jahre lang Banken und Versicherungen bei McKinsey betreut. Auch die Mitgründer Michael Stephan (COO) und Frank Freund (CFO) haben vorher bei der Unternehmensberatung gearbeitet. Anfangs sollten Banken aus aller Welt im Angebot vertreten sein, dann beschränkten sich die Gründer auf Europa. Beim ersten Geldinstitut kostete es noch etwas Überzeugungsarbeit, mittlerweile sind 29 Banken aus 15 EU-Ländern dabei, keine Bank ist seit dem Beginn abgesprungen. Seit vergangenem Jahr können Nutzer aus ganz Europa die Website unter dem Namen Raisin (von „raise your interest“, erhöhe deinen Zins) nutzen, außerdem gibt es zwei lokale Plattformen in Spanien und Frankreich.

Das Konzept der internationalen Ableger ist das gleiche, nur die Referenzbank ist eine andere. Seit der Gründung von WeltSparen.de haben unter anderem VC Index Ventures und der russische Milliardär Yuri Milner in das Startup investiert. Das investierte Risikokapital beläuft sich mittlerweile auf 60 Millionen Euro, im Januar waren es noch 30 Millionen Euro. Konkurrenten des Portals sind Savedo und Zinspilot.

Aber braucht man das wirklich? Bislang haben über 65.000 Nutzer mehr als 2,8 Milliarden Euro an die Partnerbanken des Startups transferiert. Damit ist WeltSparen das erste europäische Fintech-Unternehmen im Anlagebereich, dass die Zwei-Milliarden-Grenze überschritten hat. Auch die Partnerschaft mit 15 neuen Banken im vergangenen Jahr zeigt, dass eine große Nachfrage vorhanden ist. Allerdings birgt die Geldanlage über WeltSparen.de auch Risiken: Es wird empfohlen, nicht mehr als 100.000 Euro über WeltSparen.de anzulegen.

Wie geht es weiter? International will WeltSparen unter dem Namen Raisin weiterwachsen, es kommen neue Märkte wie Italien hinzu. Laut Katharina Lüth sollen das Angebot auf einfache Investitionsprodukte erweitert werden, zudem sollen Distributionspartnerschaften mit Banken aufgebaut werden. Zukünftig sollen außerdem auch kleine und mittelständische Unternehmen über WeltSparen.de ihr Geld im Ausland verzinsen können.

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