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Netflix verteidigt sich nach VPN-Problemen: „Wir haben nicht das Ziel, die Leute von diesen Diensten fernzuhalten“

von Silvia Weber
Bis Weihnachten war es nicht schwer, die Regionalsperre bei Netflix über einen VPN-Tunnel zu umgehen. Doch seitdem häufen sich die Meldungen über Störungen bei der Anwendung des Tricks. Hat Netflix seine Android-App absichtlich mit einem Bug versehen?

Nicht alle Angebote von Netflix sind in allen Ländern zugänglich, wegen der unterschiedlichen Lizenzlage. Das hält Serien-Fans jedoch nicht davon ab, sich über den Umweg eines VPN-Servers trotzdem Zugang zu verschaffen. Doch Ende vergangenen Jahres veröffentlichte Netflix eine neue Version seiner Android-App, die die Nutzung von Accounts anderer Länder erschwert. Während der Feiertage sorgte eine Fehlermeldung für miese Stimmung, und weil sie plötzlich so viel Zeit hatten, beschwerten sich unzählige User auf Reddit über die Maßnahme des Streaming-Anbieters. Doch der Bug ist in Wahrheit die ungeplante Begleiterscheinung eines gut gemeinten neuen Features — sagt zumindest Neil Hunt, der Produktchef von Netflix. 

Die Behauptung, wir hätten unsere VPN-Richtlinien geändert, ist falsch.

Neil Hunt, Produktchef von Netflix

Weil bei manchen Online-Verbindungen der Namensserver des Providers ausfallen könne, verwende man in der aktuellen Android-App als Reserve den DNS von Google, sagte Hunt auf der CES in Las Vegas. Wolle eine App dann auf einen anderen Namensserver zugreifen, könnten die VPN-Dienste schon mal durcheinander kommen. „Die Behauptung, wir hätten unsere VPN-Richtlinien geändert, ist falsch“, zitiert die BBC den Produktchef. Die Änderungen „haben nicht das Ziel, die Leute von VPN-Diensten fernzuhalten, sie sollen die Anwendung widerstandsfähiger machen, wenn ihre eigenen DNS-Provider Probleme machen.“ Dass manche Nutzer den VPN-Tunnel nicht mehr nutzen können, sei nicht geplant gewesen.

Zwar handeln Nutzer nicht illegal, indem sie die Regionalsperre umgehen, dennoch dürfte man bei Netflix nicht allzu traurig über den Begleiteffekt sein. Denn der Streaming-Dienst würde einen Rechtsbruch begehen, wenn er nicht versuchen würde, die Lizenzverträge mit den Film- und Serienanbietern einzuhalten, die er für jedes Land gesondert abschließen muss. „Wenn es nach mir ginge, würden wir alles weltweit zeigen“, sagte Hunt in Las Vegas. 

Die verärgerten VPN-Nutzer suchen währenddessen nach neuen Tricks, um doch noch ihre Lieblingsserie sehen zu können. Beispielsweise, indem sie ältere Android-Versionen als 3.7.2. benutzen. Diese sind angeblich von der neuen Maßnahme verschont geblieben. 

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