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Was bei Twitter schiefläuft: Investor Chris Sacca rät zum Verkauf an Google

von Benedikt Plass-Fleßenkämper
Vor der jährlichen Aktionärsversammlung bei Twitter hat der US-Großinvestor Chris Sacca den populären Kurznachrichtendienst heftig kritisiert: Das Social Network sei aktuell zu kompliziert, es brauche dringend redaktionell betreute Kanäle und Standalone-Apps. Außerdem fände Sacca es nicht schlecht, wenn Google Twitter einfach kaufen würde. Twitter-CEO Dick Costolo schweigt bislang zu der offenen Kritik.

Chris Sacca, ehemaliger Google-Mitarbeiter und einer der frühesten Twitter-Großinvestoren, hat den Mikroblogging-Dienst in einem 8500 Wörter langen Essay scharf kritisiert. „Twitter hat es versäumt, seine eigene Geschichte zu erzählen“, schreibt er.

Werdet kühner und schneller!

Chris Sacca

In dem im Vorfeld der jährlich stattfindenden Twitter-Aktionärsversammlung veröffentlichen Blogeintrag zählt Sacca zwar auch die Stärken des Netzwerks auf, hebt etwa den Deal mit Google, Tweets in den Suchergebnissen anzuzeigen, als löblich hervor. Der Investor scheut sich aber auch nicht, dem Unternehmen, an dem er Anteile besitzt, in deutlichen Worten mitzuteilen, was seiner Meinung nach schief läuft.

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Kernessenz von Saccas Kritik: Twitter sei viel zu kompliziert zu bedienen und habe deswegen in der letzten Zeit viel zu wenige neue Nutzer für sich gewonnen, außerdem fühle sich die Nutzung des Social Networks für den User im Vergleich mit anderen wie Facebook oder Instagram „einsam“ an. Fast eine Milliarden Menschen hätten Twitter mittlerweile ausprobiert, die meisten davon seien aber nicht geblieben. Die Zahlen fürs erste Quartal 2015 stützen diese Aussage: Twitter wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres weltweit monatlich von 302 Millionen Menschen genutzt.

Google kauft Twitter — das würde perfekt passen!

Chris Sacca

Neben direkter Kritik an der Konzernführung („werdet kühner und schneller“), der mangelnden Attraktivität für Investoren und Defiziten beim Direktmarketing, äußert Sacca sich auch konkret zu inhaltlichen Aspekten, die seiner Meinung nach bei Twitter fehlen. So sollen die Entwickler zwar an der Länge der „heiligen“ 140-Zeichen-Tweets festhalten, aber für diejenigen, die mehr schreiben wollen, Blogging-Plattformen wie Medium oder Wordpress direkt ins Nutzerinterface integrieren. Auch redaktionell betreute Kanäle — zum Beispiel für Live-Events, Buchempfehlungen oder Videos — hält er genauso für sinnvoll wie Standalone-Apps, die sich an bestimmte Zielgruppen richten, etwa News-Junkies oder Basketball-Fans. (Das solche Apps erfolgreich sind, zeigt das Beispiel des Berliner Startups One Footbal, über das wir in der aktuellen WIRED berichten)

Aber damit nicht genug: Zu guter Letzt rät Sacca sogar Google, eine Übernahme von Twitter ernsthaft in Betracht zu ziehen: „Das würde perfekt passen“, findet er. Twitters CEO Dick Costolo hat auf die offene Kritik des Investors indes noch nicht reagiert. Bleibt abzuwarten, ob sich Saccas Essay tatsächlich auf die Zukunftspläne von Twitter auswirkt — der meinungsfreudige Investor gilt im Silicon Valley durchaus als einflussreicher Mann. 

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