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Löst dieser Browser unser Problem mit Werbung im Netz?

von Timo Brücken
Ex-Mozilla-CEO Brendan Eich arbeitet an einem neuen Browser mit radikalem Ansatz: Werbung wird von Werk aus blockiert. Das heißt aber nicht, dass die User am Ende nicht doch Anzeigen sehen.

Brendan Eich hat sich in der Vergangenheit nicht gerade beliebt gemacht. 2014 spendete er an die Kampagne zur sogenannten Proposition 8, die in Kalifornien die Ehe als ausschließlich zwischen Mann und Frau gültig durchsetzen wollte. Befürworter der gleichgeschlechtlichen Ehe protestierten, Eich verlor seinen gerade erst angetretenen Posten als CEO der Mozilla Foundation, die unter anderem den Firefox-Browser herausgibt.

Nun ist er mit einer neuen Browser-Idee zurück, und die klingt fast so, als würde Eich versuchen, dringend ein paar Sympathien zurückzugewinnen: Brave, so der Name des Programms, soll jegliche Werbung per default blockieren. Keine blinkenden Banner, nervigen Overlays und von selbst losplärrenden Videos mehr also.

Das bringe zwei Vorteile, sagte Eich im Interview mit Business Insider: Zum einen würden Cookies und Tracker, die das Surfverhalten der User erfassen, um ihnen anschließend passendere zu zeigen (oder eben nicht, alle haben wohl schon mal Schuhe bestellt, die ihnen zuverlässig fünf Minuten später als Banner angezeigt wurden), gleich mit ausgeschaltet. Punkt für die Privatsphäre. Zum anderen fielen Ladezeiten für im Hintergrund laufende Ad-Technologie weg, was den Aufbau von Websites zwei bis vier mal schneller mache. Punkt für die Geschwindigkeit.

„Wir müssen den Swimmingpool reinigen und chloren“, umschreibt Eich seine Idee etwas umständlich, nur um dann zum Punkt zu kommen: „Nur so können wir ein besseres Werbemodell sowohl für Publisher als auch User aufbauen.“ Denn ganz ohne Anzeigen wird es auch bei Brave nicht gehen, nicht zuletzt weil Unternehmen, Verlage und Werbevermarkter dagegen Sturm laufen würden. Brave soll stattdessen alte, fremde Werbung rauswerfen und durch neue, eigene Werbung ersetzen. Diese würde dann direkt vom Browser-Hersteller vermarktet, ohne Mittelsmänner. Die Erlöse würden zwischen Werbekunden, Brave und Dienstleistern aufgeteilt.

Und dem User, der dann entscheiden kann, welchen Publishern er Micro-Payments schicken will, um auf ihren Seiten gar keine Werbung mehr zu sehen. Die Anzeigen auf den übrigen Seiten werden laut Eich durch das Auswerten der Browser History bestimmt — Daten, die jedoch niemals mit den Werbetreibenden geteilt werden sollen.

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Rund 2,3 Millionen Euro Anschubfinanzierung hat Brave schon zusammen, im Laufe des Jahres soll der Browser auf allen großen Desktop- und Mobilplattformen starten, auf Basis von Googles Chromium und Open Source. Und könnte dem Streit, ob Adblocker nun der Untergang oder die Rettung des Internets sind, eine neue Perspektive hinzufügen. 

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