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Warum Airbnb plötzlich Holzhäuser in Japan baut

von Michael Förtsch
Airbnb will zukünftig die Gestaltung von Städten und Gemeinden mitprägen. Das erste realisierte Projekt der Initiative namens Samara ist ein schlichtes Gemeindezentrum in einem japanischen Dorf. Dort sollen Einheimische und Touristen zusammenfinden.

Das neueste Haus in Yoshino in der japanischen Präfektur Nara ist optisch sehr schlicht gehalten. Es ist schmal, komplett aus lokal wachsendem Zedernholz gezimmert und mit einer breiten Fensterfront ausgestattet. Im Inneren des Gemeindezentrums befinden sich eine Küche, ein Aufenthaltsraum mit einem langen Tisch und ein spartanischer Waschraum. Unter dem Dach sind mehrere kleine Schlafzimmer zu finden.

Das Holzhaus ist das erste Gebäude des Airbnb-Projektes Samara. Es soll nicht nur der Dorfgemeinschaft als Versammlungsort dienen, die Dorfbewohner sollen auch ermutigt werden, die leerstehenden Räume als Übernachtungsmöglichkeit an Touristen oder Durchreisende zu vermieten – natürlich über den Projekt-Sponsor Airbnb.

Tatsächlich ist das vom Architekten Go Hasegawa erdachte Yoshino Cedar House, das auch bei der Ausstellung House Vision in Tokio präsentiert wurde, darauf ausgelegt, einen Raum zu schaffen, in dem Dörfler und Gäste zusammenkommen. Kulturelle und soziale Grenzen sollen so abgebaut und Verständnis und Akzeptanz geschaffen werden. „Stell dir vor, es ist Zeit fürs Mittagessen und du isst an einem Ende des Tisches, während am anderen eine Versammlung stattfindet“, erklärt Airbnb-Gründer Joe Gebbia.

Als Inspiration für Samara führt Airbnb selbst eine ältere Dame aus dem japanischen Tsuyama Okayama an. Mit dem Vermieten einiger Zimmer habe sie Touristen in ihren verschlafenen Ort gelockt und und unerwartet Arbeitsplätze für Touristenführer und Übersetzer geschaffen.

Sowohl diese Initiative als auch das Gemeindehaus in Yoshino sollen eine leicht skalierbare Blaupause für ähnliche Unternehmungen rund um die Welt sein. Logistische und gesellschaftliche Hürden für Touristen, auch abgelegene Reiseziele aufzusuchen, würden so abgebaut und ein „ökonomischer Stimulus“ für alle Einwohner eines Ortes gesetzt, glaubt Airbnb. Würden erste Erfolge erzielt, könnten die Gemeindemitglieder das neue Geschäft selbstständig weiter ausbauen. Sie könnten etwa weitere Zimmer in anderen Gebäuden anbieten und Anreize wie Stadt- und Wandertouren für die Besucher schaffen.

„Es ist ein Weg für die Gemeinde, einander zu helfen“, sagt Gebbia. „Und er kommt in Form der Architektur“. Aber auch Produkt- und Software-Design und „neue ökonomische Modelle“ will der Zimmer-Vermieter langfristig liefern. Ganz selbstlos ist das natürlich nicht. Nur mit stetig neuen Zimmern auf Airbnb, exotischen Orten und reisefreudigen Touristen kann auch das Geschäft des Community-Marktplatzes weiter wachsen.

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