Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Verhindert Elon Musk die Gewerkschaft für Teslas Fabrikarbeiter?

von Dominik Schönleben
Ein Tesla-Mitarbeiter hat in einem offenen Brief die schlechten Arbeitsbedingungen angeprangert, die in der kalifornischen Fabrik des Unternehmens herrschen sollen: gefährliche Tätigkeiten, viele Überstunden für wenig Geld und keine Gewerkschaft. Tesla-CEO Elon Musk bestreitet die Vorwürfe. 

Die Fabrikarbeiter des Autoherstellers Tesla sind unzufrieden und wollen einer Gewerkschaft beitreten. Grund dafür seien Arbeitswochen mit bis zu 70 Stunden, gefährliche Arbeitsbedingungen und die niedrige Bezahlung, schreibt der Tesla-Mitarbeiter Jose Moran in einem Beitrag auf Medium: „Ich fühle mich oft so, als arbeite ich für eine Firma der Zukunft unter den Arbeitsbedingungen der Vergangenheit.“


Als eines der zentralen Probleme der Tesla-Arbeiter im kalifornischen Fremont schildert Moran, dass sie in der San Francisco Bay Area leben müssen, um in der Fabrik arbeiten zu können. Und die sei einer der Orte in Amerika mit den höchsten Lebenshaltungskosten. Vor allem deshalb würden sich auch die niedrigen Stundenlöhne von umgerechnet 16 bis 20 Euro so stark bemerkbar machen. Der durchschnittliche Arbeiter in einer amerikanischen Autofabrik hätte hingegen einen Stundenlohn von knapp 24 Euro, argumentiert Moran. Nach Zahlen des Bureau of Labor Statistics liegt er sogar bei 27,80 Euro.


Ich arbeite für eine Firma der Zukunft unter den Arbeitsbedingungen der Vergangenheit

Jose Moran, Fabrikarbeiter bei Tesla

Neben der niedrigen Bezahlung kritisiert Moran auch die Arbeitsbedingungen: Viele der Prozesse in der Fabrik seien gefährlicher als nötig, weshalb es immer wieder zum Ausfall von Mitarbeitern komme. In seinem Team seien sechs von acht Kollegen vor einigen Monaten sogar gleichzeitig ausgefallen. Das sei auch ein Grund für die vielen Überstunden.

Laut Moran haben sich viele seiner Kollegen deswegen für den Eintritt in die United Auto Workers Gewerkschaft (UAW) ausgesprochen. Einerseits reagierte Tesla darauf im November mit Lohnerhöhungen, andererseits aber auch mit Gegenmaßnahmen: Alle Arbeiter sollten einen Vertrag unterzeichnen, der es ihnen verbietet, über ihr Gehalt und über die Arbeitsbedingungen zu sprechen.


Tesla CEO Elon Musk bestritt Morans Vorwürfe gegenüber Gizmodo: „Es gibt manchmal Überstunden, wenn wir versuchen nach einem Produktionsstopp wieder aufzuholen. Aber das wird jede Woche weniger.“ Tesla zahle seinen Arbeitern außerdem ein höheres Startgehalt als es für Arbeiter üblich sei, die in der UAW organisiert sind. Sein Unternehmen sei neutral gegenüber Gewerkschaften und die neuen Verträge habe es nur gegeben, um Betriebsgeheimnisse zu wahren.

Über Moran, den Autor des offenen Briefs, schreibt Musk: „Unsere Wahrnehmung ist, dass dieser Typ von der UAW bezahlt wurde, um Teil von Tesla zu werden und dann den Beitritt zur Gewerkschaft zu fordern.“ Musk argumentierte, dass er diesen Angriff „moralisch verwerflich“ finde. Tesla sei bereits jetzt der letzte Autohersteller Kaliforniens, weil die Kosten für die Branche so stark gestiegen seien.


GQ Empfiehlt