Die UFA, sagt Daniel Brückner, „hat in ihren hundert Jahren schon sehr viele disruptive Momente überstanden“. Der Mittdreißiger meint das zweifellos in technologischer Hinsicht. Die politische Geschichte der einst auf Betreiben des deutschen Militärs im Dezember 1917 als Propagandafilmstudio gegründeten Firma ließe sich in aller Kürze nicht erzählen. Die Zukunft vielleicht schon: Brückner, Senior Digital Strategist des Labs, arbeitet mit seinem Team an neuen Formaten und Inhalten für eine Zeit nach dem althergebrachten Film und Fernsehen. Auch die Virtual Reality wird Traumfabriken brauchen.
So ist etwa bereits der VR-Kurzfilm Gateway to Infinity entstanden, in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut. Dessen Forscher haben eine Methode entwickelt, mit der reale Personen gescannt und in eine virtuelle Welt platziert werden. Statt computergenerierter Figuren könnten so eines Tages echte Schauspieler die Rollen in VR-Filmen übernehmen. Das UFA Lab hat die Story von Gateway to Infinity beigesteuert: Vor einer Weltraumstation stehen zwei Wachposten, Raumschiffe fliegen vorbei, als plötzlich der Alarm losgeht. Zuschauer erleben die Action hautnah mit. Gateway to Infinity ist nur ein erster Prototyp, eine Technikdemonstration.
Für eine VR-Produktion in Spielfilmlänge fehlt derzeit einfach noch die Rechenleistung. Brückner und sein Team arbeiten daher in Berlin-Kreuzberg auch an anderen Wegen, um VR interessanter zu machen: „Noch in diesem Jahr eröffnet unser neues 360-Grad-Studio, in dem wir interaktive Geschichten entwickeln wollen.“
Das UFA Lab soll als Schnittstelle zwischen Technologie und Inhalten dienen und dafür die richtigen Menschen zusammenbringen. Denn für einen VR-Film braucht es neben Producer und Drehbuchautor auch Game-Designer und Visual-Effects-Artists. Und obwohl VR erst ganz am Anfang steht, experimentiert das UFA Lab schon mit der nächsten Technologie: Hologrammen.