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Bertelsmann und Google fördern 75.000 Webentwickler und Datenanalysten

von WIRED Editorial
Um den Mangel an IT-Fachleuten anzugehen, haben Google und Bertelsmann ein Stipendien-Programm aufgesetzt, das europaweit 75.000 Menschen einen Platz in Kursen für Webentwicklung und Datenanalysten kostenfrei anbietet. Organisiert werden die Kurse von Udacity, der Online-Lernplattform.

Als Google und Bertelsmann vergangenes Jahr 10.000 Stipendien auslobten, um grundsätzlich an IT-Kenntnissen Interessierten in ganz Europa kostenlose Weiterbildung zu ermöglichen, war die Resonanz unerwartet hoch: Mehr als sieben Mal so viele Menschen bewarben sich, als letztlich angenommen werden konnten. 

Nach dem erfolgreichen Test sei nun deutlich aufgestockt worden, sagt Hays Steilberg, Head of Talent Management bei Bertelsmann. Sein Unternehmen stelle sich zunehmend die Frage: „Wie können wir uns engagieren für gesellschaftlich relevante Aktivitäten, die den Erwerb von neuen Fähigkeiten für möglichst viele Menschen erleichtern.“ Aktuell haben rund 70.000 Menschen die Chance auf einen Kurs mit zertifiziertem Abschluss in den Bereichen Webentwicklung oder Datenanalyse.

Durchgeführt werden die Kurse von der digitalen Lern- und Weiterbildungsplattform Udacity. Bertelsmann ist dort Minderheitseigner. „Wir sehen es als unsere Verantwortung an, so viele Menschen wie möglich auf den digital-geprägten Arbeitsmarkt von morgen vorzubereiten“, sagt Steilberg. Untersuchungen hätten gezeigt, dass in Europa bis 2020 fast eine Million Arbeitsplätze im Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)-Bereich unbesetzt bleiben könnten. 

Der Bewerberpool wird zusätzlich zu den europäischen Ländern auf Ägypten, Israel, Russland und die Türkei ausgeweitet. „Wir wollen Bildung in Bereichen anbieten, in denen es den klassischen Institutionen schwer fällt, mit dem hohen Tempo der Weiterentwicklung Schritt zu halten“, sagt Steilberg im Gespräch mit WIRED. Die so genannte „digital literacy“, das Sich-Auskennen und -Wohlfühlen in digitalen Abläufen, werde für alle Arbeits- und Gesellschaftsbereiche relevant.

Nicolas Dittberner, bei Udacity zuständig für Deutschland, die Schweiz und Österreich, sagt, der etablierte Bildungsbereich habe jedoch nicht immer die Gelegenheit, seine Abläufe so zu beschleunigen, dass Absolventen stets den aktuellen Stand der Technologieentwicklung vermittelt bekämen. Als flexiblere Online-Lernplattform könne sein Unternehmen die so entstehende Lücke schließen. Keine Konkurrenz zu den Universitäten – sondern ein ergänzendes Angebot.

Technologien eröffnen uns eine Welt voller Möglichkeiten

Matt Brittin

Zumal die örtliche Ungebundenheit den Kreis der Teilnehmer deutlich erweitert. Matt Brittin, President EMEA Business & Operations bei Google, sagt: „Technologien eröffnen uns eine Welt voller Möglichkeiten – und jeder sollte Zugang dazu haben.“ In seinem Blogpost erzählt er von Ildiko Fekete aus Ungarn, „Mutter von zwei Kindern und Literaturlehrerin“, die sich vergangenes Jahr erfolgreich für ein Android-Stipendium bewarb und dann die App „Greenfeet“ entwickelte, bei der es um den Öko-Fußbabdruck eines jeden Menschen geht. 

40.000 der von Google finanzierten Stipendien sind für Bewerber ohne Programmiererfahrung vorbestimmt. Die restlichen 20.000 sind für erfahrene Programmierer, die bis zu drei Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich mitbringen. Die Stipendien bieten drei Monate lang kostenlosen Zugang zu einem von vier Udacity-Kursen im Bereich Web-und Android-Entwicklung. Weiterhin bekommen die besten 6000 Programmteilnehmer ein weiteres sechsmonatiges Stipendium zu eines von vier Nanodegree-Programmen im jeweiligen Bereich. 

Bertelsmann vergibt zudem 15.000 Udacity-Stipendien an Anfänger und Fortgeschrittene im Bereich der Datenanalyse.

Ähnlich wie bei Google sind die Stipendien-Programme in zwei Phasen eingeteilt: Nach einem 3-monatigen, sogenannten Challenge-Programm wird einem Teil der Teilnehmer, basierend auf ihren Leistungen, die Möglichkeit geboten, einen vollwertigen Nanodegree-Abschluss durch ein weiteres Stipendium zu erlangen. 

Bewerbungen sind ab sofort und bis zum 15. Oktober möglich. Die Stipendiaten werden am 30. Oktober durch Udacity bekannt gegeben.

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