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Uber, Lyft und Sidecar erklären der Taxibranche den Infokrieg

von Timo Brücken
Die Ridesharing-Konkurrenten Uber, Lyft und Sidecar kämpfen normalerweise gegeneinander, mit manchmal abenteuerlichen Methoden. Nur bei einem scheinen sie sich einig zu sein: wenn es gegen den gemeinsamen Gegner geht, das Taxigewerbe. Das zeigt nun eine Kampagne, mit der Uber & Co. in Verbindung gebracht werden.

Nett ist das nicht gerade: Tausende Fahrten sollen Uber-Mitarbeiter absichtlich bestellt und wieder gecancelt haben, nachweislich versuchten sie außerdem, Lyft-Fahrer abzuwerben. Doch solche Methoden wirken wie Scharmützel im Vergleich zu dem, was Uber und Lyft zusammen mit ihrem Konkurrenten Sidecar nun lostreten – die drei Ridesharing-Anbieter hätte der Taxibranche „den Informationskrieg erklärt“, schreibt PandoDaily.

Die Taxi-Industrie ist ein Monopol aus mächtigen Insidern, die alles tun, um ihre Profite zu schützen.

Statement auf der TaxiFacts-Website

„TaxiFacts“ heißt eine Kampagne, auf deren Website etwa steht: „Die Taxi-Industrie ist ein Monopol, kontrolliert von ein paar mächtigen Insidern, die alles tun werden, um ihre enormen Profite zu schützen.“ Vor „Innovation und Wettbewerb“, was wohl heißen soll: vor Unternehmen wie Uber, Lyft und Sidecar.

Die drei Firmen werden zwar nicht explizit genannt, unterstützen aber mehrere der Lobby-Organisationen, die hinter „TaxiFacts“ stehen. Die beschreiben ihr Anliegen so: „Wir sind eine besorgte Gruppe, die genug hat von den Fehlinformationen, die ‚Big Taxi’ propagiert.“ Und antworten mit Gegenpropaganda. Die Seite sammelt Medienartikel mit Schlagzeilen wie „Taxipreise in New York steigen, Einkommen der Fahrer sinkt“ oder „Kriminelle Fahrer: Wissen Sie, wer sie mitnimmt?“ und garniert sie mit Leidensberichten in Tweetform über den Twitter-Account @TaxiFacts.

Das Ziel scheint klar: Den Gegner mit so viel Dreck bewerfen wie nur möglich. Schließlich macht die andere Seite es ja nicht anders. Die Taxibranche zeichnet Uber und Co. als überhebliche Hallodris, die sich nicht um Sicherheit, Arbeitsrecht und vernünftige Bezahlung scheren. Umgekehrt wird sie von den Ridesharing-Unternehmen als Dinosaurier dargestellt, der sein Monopol – miesen Service zum unverschämten Preis – mit Zähnen und Klauen verteidigt. Der Infokrieg ist schmutzig und wird mit allen Mitteln geführt.

Vor einem Monat heuerte Uber dafür gar David Plouffe an, den „Schlüsselstrategen hinter den zwei gewonnenen Präsidentschaftswahlen von Barack Obama“, wie das Wall Street Journal ihn nennt. Kurz darauf titelte The Verge über die erwähnten Falschbuchungen und Abwerbeversuche: „Das ist Ubers Playbook für die Sabotage von Lyft“. Ein Spindoctor und ein Masterplan – da meinte es jemand verdammt ernst.

Und jetzt eben eine Zweckallianz mit den größten Rivalen gegen die Taxi-Industrie. Schließlich macht die Uber und Co. nicht nur in den USA Probleme. Strenggenommen hat sie sogar angefangen mit der großen Schlammschlacht – schon seit Anfang des Jahres betreibt die US-Branchenorganisation Taxicab, Limousine & Paratransit Association eine Website namens Whosdrivingyou.org. Deren Mission Statement klingt irgendwie vertraut, sie will „die Fakten über die sogenannten Ridesharing-Dienste Uber, Lyft und Sidecar ans Licht bringen.“ 

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