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Donald Trump spaltet das Silicon Valley

von Elisabeth Oberndorfer
Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump verliert immer mehr Unterstützer. Einer bleibt: Investor Peter Thiel spendet jetzt sogar 1,25 Millionen US-Dollar. Damit verärgert der Unternehmer viele seiner Kollegen. Im Silicon Valley gibt es sonst kaum Trump-Unterstützer.

Peter Thiel galt lange als angesehener und erfolgreicher Unternehmer und Investor im Silicon Valley, doch 2016 hat er sich bei vielen unbeliebt gemacht. Der PayPal-Mitgründer sorgte dafür, dass das Medienhaus Gawker Insolvenz anmelden und verkauft werden musste. Thiel finanzierte eine Klage von Hulk Hogan gegen Gawker mit 10 Millionen US-Dollar. Jetzt ist der Kapitalgeber erneut wegen einer Spende in den Schlagzeilen: 1,25 Millionen Dollar soll er Donald Trump für seinen Wahlkampf spenden.

Drei Monate ist es her, dass Thiel am Parteitag der Republikaner seine Unterstützung für den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bekannt gab. Dass er sich öffentlich für den umstrittenen Politiker aussprach, sorgte damals schon für kritische Stimmen im Silicon Valley. Die Aufregung darüber flaute später jedoch soweit ab, dass darüber spekuliert wurde, ob Thiel nach den Skandalen der vergangenen Wochen Trump überhaupt noch unterstützt. Entsprechende Anfragen ließ Thiel unbeantwortet.

Auch den Bericht der New York Times über seine finanzielle Unterstützung der Trump-Kampagne hat der Investor bislang nicht kommentiert. Trump hingegen schimpfte am Sonntag auf Twitter: „Die New-York-Times-Reporter rufen uns nicht mal mehr an. Sie schreiben einfach, was sie wollen und erfinden dafür Quellen.“

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Die Quelle, die die New York Times nennt, ist jemand „aus dem Umfeld des Investors“. Es ist davon auszugehen, dass die Zeitung nicht an die Öffentlichkeit gehen würde, wäre das keine gesicherte Information.

Dass Thiel mehr als eine Million Dollar in den republikanischen Wahlkampf steckt, wird von seinen Kollegen im Silicon Valley mit Unverständnis quittiert. Die Branche ist eigentlich für ihre Offenheit und liberale Einstellung bekannt, an allem also, was Trump öffentlich ablehnt. Kritik ernten aber auch jene, die mit dem Manager des Founders Fund zusammenarbeiten. Thiel ist unter anderem beim beliebten Startup-Inkubator Y Combinator aktiv. „Sich weiterhin mit Peter Thiel zu assoziieren, hinterlässt einen bleibenden Makel“, sagte etwa der frühere WIRED-Redakteur und Contextly-Gründer Ryan Singel.

Catheryne Bracy, Initiatorin der gemeinnützigen Organisation Code for America schreibt: „Wie man merkt, dass Facebook es nicht ernst mit Diversität und Inklusion meint: Peter Thiel sitzt noch immer im Aufsichtsrat.“ Medienforscher Dan Gillmor schließt sich an und weist darauf hin, wie schlecht es um die Meinungsfreiheit auf Facebook steht. Zu Thiels Spende an Trump hat sich der Social-Media-Konzern noch nicht geäußert.

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Im Juni betonte COO Sheryl Sandberg noch, dass Thiel trotz der umstrittenen Gawker-Klage an Bord bleibe. Von Thiels Auftritt bei den Republikanern distanzierte Facebook sich im Juli offiziell und argumentierte, dass dies seine persönliche Aktivität sei. Recode-Journalist Peter Kafka wundert sich, warum die Spende erst so spät im Wahlkampf passiert: „Vielleicht ist es das absolute Minimum, für das sich Thiel mit seiner Rede beim Parteitag verpflichtet hat?”

Y-Combinator-Geschäftsführer Sam Altman ließ sich am Sonntag auf eine Twitter-Diskussion über Thiel und Trump ein. Altman warnte im Juni vor Trump als US-Präsident, will seine Zusammenarbeit mit Thiel jedoch nicht aufgeben: „YC wird nicht jemanden feuern, weil er eine der zwei großen Parteien unterstützt.“ Er verstehe, dass andere die Verbindungen zu dem Investor abbrechen, stimme dem aber nicht zu. „Morgen wieder zurück in der Arbeit für ein Projekt, um Trump zu stoppen“, beendete er seine öffentliche Stellungnahme.

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Die 1,25 Millionen Dollar für Donald Trump ist jedenfalls der höchste Betrag aus dem Silicon Valley für den umstrittenen Präsidentschaftskandidaten. In der Startup-Szene finden sich weitaus mehr öffentliche Clinton-Unterstützer. Laut Schätzungen von August hat Trump bisher nur Spenden in Höhe von 300.000 Dollar aus dem Valley erhalten, Clinton hingegen 30 Millionen Dollar. Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz gab im September bekannt, den Wahlkampf der Demokraten mit 20 Millionen Dollar zu unterstützen. Einen Monat später legte Moskovitz acht Millionen Dollar drauf.

Sheryl Sandberg ist ebenfalls eine Clinton-Anhängerin und sogar für ihr Kabinett im Gespräch. Sam Altman behauptet, dass er und Y-Combinator-Gründer Paul Graham mehr für Clinton gespendet haben als Thiel für Trump. Zu den weiteren bekannten Unterstützern zählen Elon Musk, LinkedIn-Gründer Reid Hoffmann und Salesforce-CEO Marc Benioff. Gemessen am Investment der Tech-Industrie hat die Demokratin Clinton jedenfalls die besten Chancen, am 8. November die Wahl zu gewinnen.

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