Thorsten Dirks, scheidender Vorstandsvorsitzender der Telefónica Deutschland Holding, plant laut Informationen der Wirtschaftswoche eine Art nationale Glasfasergesellschaft. Die zukünftige Mobilfunkgeneration setzt eine Infrastruktur voraus, die nur durch den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes möglich werden kann. Dazu gibt es laut Norbert Westfal, Präsident des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko), keine Alternative: Allein Glasfaserleitungen, die bis in die Haushalte sämtlicher Endverbraucher reichen, könnten die Standards der Zukunft ermöglichen.
Laut Schätzungen der Telefónica dürfte dieses Unterfangen mehr als 77 und womöglich sogar bis zu 100 Milliarden Euro verschlingen. Auf sich allein gestellt könne kein Netzbetreiber diesen Ausbau stemmen — daher sagte Telefónicas Corporate-Affairs-Chefin Valentina Daiber: „Jetzt müssen wir unsere Kräfte bündeln.“ Weiterhin mahnte sie, dass die letzten Jahre geprägt waren „von Konfrontation auf dem Markt“ — so ließe sich Deutschlands Rückstand in Sachen Netzausbau nicht ausgleichen. Das Ziel müsse demnach eine gemeinsame Infrastrukturgesellschaft sein, bei der Netzbetreiber, Ausrüster, Staat und Investoren an einem Strang ziehen.
Die Rechnung der Telefónica sieht vor, dass allein durch Subventionen und Gelder aus der Industrie rund 50 Milliarden Euro — und damit schätzungsweise 80 Prozent des benötigten Ausbau-Budgets — zusammenkommen. Das Telekommunikationsunternehmen hat seinen Vorschlag bereits anderen Netzbetreibern unterbreitet. Bleibt abzuwarten, ob die Konkurrenten für den Ausbau tatsächlich zueinanderfinden.
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