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Südkorea will Bitcoin drastisch regulieren

von WIRED Staff
Der asiatische Staat plant eine Klarnamenpflicht für den Handel mit Bitcoins. Damit will Südkorea gegen Spekulationen und Steuerhinterziehung mit der wild fluktuierenden Kryptowährung vorgehen. Handelsplattformen, die sich nicht an die Vorgaben halten, droht die Schließung.

Die Regierung in Seoul hat einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der Bitcoin-Börsen dazu verpflichtet, ihre Kunden klar zu identifizieren, wie die New York Times berichtet. Anonyme Transaktionen mit Kryptowährungen wären damit in Südkorea Vergangenheit. Die Ankündigung ließ den Bitcoin-Kurs einbrechen: Auf der Handelsplattform Bitstamp fiel die Kryptowährung vorübergehend unter 14.000 Dollar – ein Minus von mehr als 2000 Dollar.

Politiker reagieren damit auf den massiven Ansturm auf Kryptowährungen in dem asiatischen Land. In den vergangenen Monaten fanden Bitcoin, Ethereum und Ripple so viele Fans, dass virtuelle Börsen sogar physische Filialen eröffneten, um Kunden zu informieren. Die Regierung sah den Trend mit Sorge, weil der Wert von Kryptowährungen stark schwankt, Bitcoin & Co. durch solche Aktionen aber näher an traditionelle Finanzprodukte heranrücken und mehr Legitimität erhalten.

Der Gesetzentwurf ist ein weiterer Schritt des Staates, Kryptowährungen in Südkorea stärker zu kontrollieren: Bereits im September wurden Initial Coin Offerings, mit denen Startups eigene Tokens zur Finanzierung verkaufen, von der Finanzbehörde verboten. In einer Kabinettssitzung im November sprach Premierminister Lee Nak-yeon von der Gefahr, dass eine Welle an Spekulationsgeschäften im Lande pathologische Züge annehmen könnte, wenn der Staat nicht dagegen angehe.

Teil der neuen Maßnahmen ist auch die Drohung der Regierung, Handelsplattformen zu schließen, falls diese sich nicht an die strengeren Vorgaben halten. Selbst wenn Südkorea virtuelle Börsen nach dem Vorbild von China komplett verbieten würde, könnte das Anleger allerdings kaum davon abhalten, weiterhin in Kryptowährungen zu investieren, weil der Staat keine Internetzensur ausübt.

Der Boom der Handelsbörsen für Kryptowährungen in Südkorea ruft nicht nur Spekulanten auf den Plan: Der verfeindete Norden des gespaltenen Landes hat – so vermuten Sicherheitsexperten – in diesem Jahr schon mehrere Plattformen gehackt und ein Vermögen an Kryptowährungen erbeutet. Die Möglichkeit, anonym mit dem Digitalgeld zu handeln, erlaubt es Nordkorea theoretisch, internationale Embargos umgehen. Das dürfte ein weiterer Faktor sein, der südkoreanische Politiker zu mehr Regulierung motiviert.

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