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Studie: „Mobile Money“ hilft Menschen in Kenia aus der Armut

von Michael Förtsch
Der schnelle und unkomplizierte Geldtransfer mit dem Mobiltelefon ist ein großer Zukunftstrend, auch in Entwicklungsländern. In Kenia hat „Mobile Money“ laut einer Studie schon zahlreichen Menschen aus der Armut geholfen.

Einfach und schnell mit dem Smartphone der Freundin, dem Freund oder auch dem Verkäufer auf eBay Geld überweisen. In wenigen Sekunden ist es angekommen und kann zur Barzahlung abgehoben werden. So beiläufig soll der alltägliche Geldtransfer dank Mobile Payment in naher Zukunft ablaufen.

Doch selbst Dienste großer Anbieter wie Apple Pay und Google Wallet tun sich mit der Verbreitung aktuell noch schwer. In Entwicklungs- und Schwellenländern ist „Mobile Money“ währenddessen hingegen schon für viele Alltag. William Jack von der Georgetown University und Tavneet Suri vom MIT haben in einer im Science Magazine veröffentlichten Studie am Beispiel Kenias untersucht, wie sich derartige Dienste auf die Lebensumstände der Nutzer auswirken.

In Kenia existieren nur rund 2700 Geldautomaten, denn ein großer Teil der Bevölkerung besitzt kein Bankkonto. Allerdings gibt es in 96 Prozent aller Haushalte ein Mobiltelefon oder sogar Smartphone. Im Jahr 2007 hat der Mobilfunkbetreiber Safaricom gemeinsam mit Vodafone den Dienst M-Pesa gestartet, mit dem sich via App, aber auch per SMS von einem virtuellen Konto aus Geld versenden lässt. Ein- und ausgezahlt wird dieses bei rund 120.000 M-Pesa-Agents im ganzen Land, die etwa der Betreiber der lokalen Tankstelle, eines Mobilfunk-Shops oder Lebensmittelladens sein können. „Sie dienen als menschliche Geldautomaten“, erklärt Jack. Laut den Forschern hat dieser Dienst die finanzielle Situation und die allgemeinen Lebensumstände eines großen Teils der Bevölkerung maßgeblich verbessert.

Das Bezahlsystem habe vielen Kenianern geholfen, ihre Finanzen besser zu verwalten, Geld unangreifbar außerhalb des Hauses aufzubewahren sowie Überweisungen schneller und vor allem sicherer abzuwickeln. „Zuvor gab es keinen einfachen elektronischen Weg“, sagt Jack. Wollten Menschen ihren Familien finanzielle Hilfe zukommen lassen, mussten sie bis vor wenigen Jahren auf teure und unzuverlässige Kuriere setzen. Gleiches galt für die Bezahlung von Saatgut- oder Arznei-Lieferanten. Zudem konnte eine Geldsendung teils Tage dauern. Mit M-Pesa kann sie hingegen unmittelbar abgewickelt werden – die Kosten hängen dabei vom Betrag ab. Dadurch wären der negative Einfluss geographischer Distanzen und die „sozioökonomische Verwundbarkeit“ deutlich abgeschwächt worden.

Knapp zwei Prozent der Haushalte in Kenia, das betrifft etwa 194.000 Menschen, sollen sich durch das Mobile-Payment-Netz gar über die Armutsgrenze gewirtschaftet haben. Dennoch leben weiterhin viele von weniger als 1,80 Euro am Tag. Allem voran soll durch den Dienst die Position des weiblichen Bevölkerungsteils gestärkt worden sein. Durch das verlässliche und zugängliche Finanzsystem sei es 185.000 Frauen ermöglicht worden, sich geschäftlich zu emanzipieren und etwa selbst Handel zu betreiben. Die finanzielle Übersichtlichkeit und Stabilität erlaube es, größere Risiken einzugehen und mögliche Gewinne abzuschätzen, sagen die Forscher. Damit biete sich vielen nun auch die Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg.

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