Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Ein Redesign soll Snapchat retten

von Sarah Heuberger
Zu wenige neue Nutzer und ein Misserfolg mit den Spectacles: Snapchat braucht positive Nachrichten. CEO Evan Spiegel kündigt deshalb ein Redesign an, das bereits in den kommenden Tagen ausgerollt werden soll.

Die Plattform Snapchat kämpft mit einer Branche, in der gute Ideen schnell kopiert werden. Die Funktion Stories etwa nutzen längst alle bei Instagram, Filter setzt auch WhatsApp ein und freihändig filmen, kann man mit der GoPro. Zudem beschweren sich Nutzer, dass die Snapchat-App kompliziert zu bedienen sei. Snap-CEO Evan Spiegel plant deshalb nun: ein großes Redesign.

„Snapchat trennt jetzt das Soziale von den Medien“, schreibt er in einem Gastbeitrag auf Axios. Startseite bleibt die Snapchat-Kamera, das Abgrenzungsmerkmal der App zu anderen sozialen Medien. Laut Snap machen die Nutzer damit nach wie vor drei Milliarden Snaps jeden Tag.

Nach dem Relaunch befindet sich die Freunde-Seite mit persönlichen Chats und Stories allerdings links von der Kamera, wie man in dem von Snapchat veröffentlichten Preview-Video sieht. Ein Algorithmus soll die Stories nicht mehr chronologisch auflisten, sondern Inhalte enger Freunde nach oben schieben – so wie es Facebook und Twitter schon lange tun. Wischt man nach rechts, landet man auf der Discover-Seite, auf der populäre und seriöse Medien ihre Inhalte teilen.

icon_cookie

Um diese Inhalte zu sehen, akzeptieren Sie bitte unsere Cookies.

Cookies verwalten

Diese Idee ist allerdings nicht neu, die Aufteilung von persönlichen Chats und Stories gab es auch vorher schon. Nun teilt Snapchat die Stories danach auf, ob sie von Freunden oder von Firmen stammen. Der CEO begründet die Änderung damit, dass diese Contentvermischung Fake News befeuert habe. „Wie oft habt ihr schon etwas geteilt, das ihr noch nicht einmal gelesen habt?!“, fragt Spiegel.

Neben dem Kampf gegen Fake News dürften noch andere Gründe für das Redesign im Vordergrund stehen. Die Firma steht unter Druck, nachdem sie ein finanziell dürftiges Jahr hinter sich hat. Im August meldete Snapchat einen Netto-Verlust von 443 Millionen Dollar. Und daran sind nicht nur die Ladenhüter Spectacles schuld, sondern vor allem fehlendes Nutzerwachstum. Die Zahl stieg nur um vier Prozent auf 173 Millionen aktive Nutzer an.

Mit dem Redesign steht Snapchat nun vor einer schwierigen Aufgabe: Es muss neue Nutzer hinzugewinnen und darf gleichzeitig die anderen nicht vergraulen. Die Plattform hat bisher vor allem jüngere Nutzer angesprochen, die sich nicht von der komplizierten Bedienung der App abschrecken ließen. Will die App jetzt auch durch bessere Benutzerfreundlichkeit ein größeres Publikum ansprechen, besteht die Gefahr, dass Snapchat dabei für die bisherigen Fans uncool wird.

GQ Empfiehlt