Hinweis zu Affiliate-Links: Alle Produkte werden von der Redaktion unabhängig ausgewählt. Im Falle eines Kaufs des Produkts nach Klick auf den Link erhalten wir ggf. eine Provision.

Das Anti-Instagram eines 24-Jährigen

von Georg Räth
Andreas Klassen arbeitet mit Recognize an einer App, die Produkte auf Fotos erkennt. Daneben ist er auch Gründer von Spire, einer Beratungsfirma für Startups. Gründerszene hat den 24-Jährigen interviewt.

Andreas Klassen ist gerade mal 24 Jahre alt, aber entwickelt bereits professionelle Apps und Webseiten für Startups. Zudem arbeitet er seit mittlerweile zweieinhalb Jahren an der Eigenentwicklung Recognize: eine Foto-Community, die Instagram Konkurrenz machen will. Durch eine automatische Produkterkennung in den Bildern sollen die Nutzer damit Geld verdienen können.

Klassen, geboren in der Ukraine, realisiert beide Projekte gemeinsam mit seinen Mitstreitern Dominik Weihs (23) und Tobias Scheel (24). Das Trio hat im September 2015 die Spire GmbH in Höxter gegründet. Die App Recognize soll allerdings demnächst ausgegründet werden und das Team ist derzeit auf Investorensuche. Andreas Klassen im Gespräch über seine Programmieranfänge und die App Recognize, das Anti-Instagram.

Gründerszene: Andreas, Du bist noch recht jung. Woher kommt die Erfahrung, mit der Du jetzt für andere Unternehmen arbeitest?
Andreas Klassen: Mit 16 habe ich mir das Programmieren beigebracht, indem ich einfach Dinge im Internet gelesen habe. Anfänglich war das HTML, während des Abiturs lernte ich richtig zu programmieren, später kamen auch Apps hinzu. Mein Informatik-Studium war nur für den Abschluss und die Vertiefung da. Mittlerweile haben meine beiden Mitgründer und ich mit unserem Unternehmen Spire zehn Apps veröffentlicht und mehrere Webseiten programmiert.

Was für Services bietet Ihr mit Spire? Wer sind die Kunden?
Wir wollen speziell mit Startups zusammenarbeiten, weil sie wenig Kapital und Erfahrung haben. Unser Geschäftsmodell ist Anteile gegen Leistung: Wir realisieren also eine App oder Webseite und die Kunden müssen uns dafür vorerst nicht bezahlen.

Wie viele Anteile müssen die Jungunternehmen dafür abgeben?
Das kommt immer darauf an, wie sehr wir an das Projekt glauben und wie viel das Unternehmen bereit ist, abzugeben. Durchschnittlich sind das zehn bis 20 Prozent.

Wie lange seid Ihr in so einem Unternehmen aktiv?
Je nach Projektumfang können das ein bis zwei Jahre sein. Aber auch danach sind wir weiter beratend für das Unternehmen aktiv. Wir wollen ja, dass das Unternehmen erfolgreich ist, damit unsere Vorleistung Früchte trägt.

Neben der Firma hast Du ein weiteres Projekt: die App Recognize. Was leistet die?
Momentan sind wir in der Beta-Phase. Die App analysiert Bilder, die der Nutzer geschossen hat. Anschließend gibt die App, wenn ein Produkt darauf gefunden wird, einen Shop-Link zu diesem Produkt wieder. Der nächste Schritt ist, dass Nutzer, die diese Links weitergeben, damit auch Geld über Provisionen verdienen können.

An dem Thema Bilderkennung arbeiten große Unternehmen wie Google seit vielen Jahren – und sind dabei immer noch ungenau. Wieso funktioniert das bei Euch?
Die großen Tech-Unternehmen versuchen, alles in einem Bild zu erkennen und alle Bilder in einem neuronalen Netz zu bündeln. Wir fokussieren uns vorerst nur auf Produkte, etwa Schuhe oder Kleidung, und können dadurch viel genauere und schnellere Ergebnisse liefern.

Die App ist auch eine Bilder-Community und erinnert stark an Instagram. Was unterscheidet sie?
Wir wollen ein Konterpart zu Instagram sein – und keine Fashion und keinen Luxus zeigen. Wir wollen das reale Leben wiedergeben. Bei uns benötigt man kein Profil, man ist komplett anonym und kann teilen, was man will. Man wird lediglich darüber informiert, wenn ein anderer Nutzer die eigenen Fotos geliked hat. Aber es ist nicht zu sehen, wer das Foto geschossen hat.

Ist das Erfolgsrezept von Instagram aber nicht gerade die Sichtbarkeit und das Zurschaustellen?
Ja, darauf legt Instagram seinen Fokus. Wir konzentrieren uns aber auf die Welt um uns herum. Unser Grundgedanke ist dieser: Man scrollt durch unsere App, sieht ein lustiges Bild, lacht, aber hat gleichzeitig auch die Shop-Funktion, wenn man sie denn benutzen will.

Werden Eure Nutzer aber nicht genau wie bei Instagram möglichst gutaussehende Bilder von Produkten schießen, um mehr Produkte zu verkaufen?
Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen. Aber wir wollten etwas anderes machen und schauen, was die Leute daraus machen.

Dieser Artikel ist zuerst bei Gründerszene erschienen. Das Original findet ihr hier

GQ Empfiehlt
Die neue WIRED ist da!

Die neue WIRED ist da!

von WIRED Editorial